Baumchili: Die scharfe Vielfalt der Schoten

Baumchili: Die scharfe Vielfalt der Schoten

Der Baumchili trägt den lateinischen Namen „Capsicum pubescens“. Er entstammt der Hochlandregion Mexicos. Dort kann es recht kühl werden. So ist es nicht verwunderlich, dass er auch bei uns, im gemäßigten Klima, recht gut gedeihen kann. Sogar leichter Frost kann ihm nichts anhaben. Chili – richtig, es handelt sich hierbei um ein Gewürz, das in keiner Küche und naturheilkundlichen Hausapotheke fehlen sollte.

Aber ACHTUNG – bei Chili handelt es sich um ein recht scharfes Gewürz, das mit Bedacht eingesetzt werden möchte. Taste dich ganz vorsichtig an die richtige Dosis heran.

Du wirst merken, dass er auf diese Weise eine wunderbare Ergänzung deines Gewürzregales sein wird. Schauen wir ihn uns einmal ein wenig genauer an, den Baumchili und was man alles mit ihm machen kann.

Woher hat der Baumchili seinen Namen?

Versucht man eine Verbindung zum normalen Chili herzustellen, wird man feststellen, dass diese beiden Pflanzen nur weitläufig miteinander verwandt sind. Der Baumchili kann bis zu 4m hoch werden. Je höher er wächst, desto verholzter wird sein Stamm. Dieser Höhe, die er im optimalen Fall erreichen kann, hat er seinen Namen zu verdanken.

Gelbe und grüne Früchte des Baumchilis.
Der Baumchili kann bis zu 4m hoch werden

Wie genau sieht der Baumchili eigentlich aus?

Auch wenn er „Baumchili“ genannt wird und in seinem Heimatland am optimalen Standort bis zu 4m hoch werden kann, werden die meisten Exemplare in unseren Breitengraden maximal 1,6m – 2,0m hoch. Aufgrund seines kletternden Wesens ist es sinnvoll, ihm eine Rankhilfe anzubieten. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass er nicht bei einem unerwarteten Windstoß umgeschmissen wird. Dennoch sollte natürlich auf die windgeschützte Ecke als Standort geachtet werden.

Wie viele Vertreter der Capsicum-Familie handelt es sich zwar um eine rankende Pflanze, doch wächst er auch gleichzeitig recht buschig. Damit er den buschigen Charakter behält, sollten in der frühen Wachstumsphase die Seitentriebe abgeknipst werden. So ist mehr Kraft für die Blütenbildung an den starken Trieben vorhanden, was zu einer größeren Ernte führt.

Apropos Blüte, der Baumchili sticht in der Blütenphase durch seine violette Blüte überall heraus. Man kann ihn nicht wirklich mit einer anderen Pflanze verwechseln. Die Blätter sind behaart.

Eine Pflanze mit Ansprüchen

Auch wenn der Baumchili aus einem eher rauen Klima kommt, ist er doch recht anspruchsvoll. Da haben wir als erstes den Standort. Dieser will gut gewählt werden, denn einerseits sollte er im Halbschatten gelegen sein.

Andererseits benötigt er zwar Wind für die Bestäubung, mag ihn aber nicht wirklich. Daher ist eine windgeschützte Ecke schon besser für ihn geeignet.

Mit auf dem Feld wäre kein guter Standort für ihn. Aus diesem Grund ist es vollkommen in Ordnung, wenn der Baumchili im Kübel gezogen wird. Denn den Kübel kann man leicht in einer geschützten, halbschattigen Ecke unterbringen.

Damit er ausreichend Wurzelwerk entwickeln kann, ist es wichtig, dass der Kübel groß genug ist. Mindestens ein 10l-Kübel ist notwendig.

Die unterste Schicht im Kübel sollte aus einem Drainagematerial bestehen. Denn Staunässe darf er nicht erleiden müssen.

Du siehst – das Gießen des Baumchilis will mit Bedacht durchgeführt werden. Am besten wird die Erde vor dem Gießen stets geprüft, ob nicht doch noch ausreichend Feuchtigkeit vorhanden ist.

Baumchili im Freilandbeet

Soll der Baumchili im Freilandbeet wachsen, ist es sinnvoll, ein Pflanzloch auszuheben, das später mit einem Gemisch aus Hornspäne, Kompost, Kalk, Gartenerde und Sand gefüllt wird. Diese Mischung optimiert das Wachstum.

Beim Auspflanzen ins Beet sollte die Pflanze gut angegossen werden. Später dann ist die Staunässe auch hier zu vermeiden. Schau also vor dem Gießen immer erst nach, ob der Baumchili tatsächlich Wasser benötigt oder noch einen Tag aushalten kann.

Lass Dich aber nicht täuschen. Denn in der Blützeit benötigt er mehr Wasser als sonst. Bekommt er nicht ausreichend Wasser, kann dies die Entstehung von Blüten und somit von Chilis verhindern.

Das Düngen des Baumchilis

Sobald sich die ersten Blüten eingestellt haben, kann auch mit dem Düngen begonnen werden. Schließlich wird viel Kraft benötigt, um aus der Blüte eine Chili entstehen zu lassen.

Ein Volldünger oder Brennnesseljauche, die alle 2 Wochen gegeben wird oder aber ein hochwertiger Langzeitdünger, von dem er zehren kann, sind notwendig, um ihn mit allen notwendigen Nährstoffen und Mineralen zu versorgen.

Ebenso kannst du eine gute Gabe guten Komposts verwenden, um die Anforderungen des Starkzehrers erfüllen zu können.

Ach übrigens: Unkraut mag der Baumchili überhaupt nicht. Sorge also dafür, dass Beikraut verschwindet und dafür der Boden gelockert werden kann. Lockeren Boden hingegen liebt dieser Chili.

Der Baumchili und die Temperaturen

Es ist richtig, dass der Baumchili aus dem mexikanischen Hochland stammt. Damit ist er an ein raues, abwechslungsreiches Klima gewöhnt. So ist es nicht verwunderlich, dass er auch im Herbst noch lange draußen bleiben kann.

Allerdings solltest du in der Übergangszeit ein Auge auf ihn haben. Hast du das Gefühl, dass das Wetter in der Nacht umschlagen und es Frost geben könnte, solltest du den Baumchili vorsichtshalber nach drinnen holen.

Das Gute an der Überwinterung im Haus ist die Tatsache, dass er sich hier recht unkompliziert an die Gegebenheiten anpassen kann. Gelingt dir das Überwintern, so wirst du noch mehrere Jahre Freude an deinem Baumchili haben und eine reiche Ernte einfahren können.

Ja, du hast richtig gehört. Der Baumchili ist mehrjährig, was nicht mit 2 Jahren gleichzusetzen ist. Lass dich überraschen, wie viele Jahre er dir zu Diensten sein wird. Gute Pflege sommers wie winters wird selbstverständlich vorausgesetzt.

Sei nicht überrascht, wenn er im ersten Jahr zwar viele Blüten bildet, aber nur wenig Früchte ausgebildet werden. Im zweiten Jahr aber kommen schon viele Früchte bei der Befruchtung zustande. Ob es im dritten Jahr noch mehr Früchte gibt, ist nicht belegt. Vielleicht wirst du es herausfinden, weil du deinen Baumchili besonders gut pflegst.

Apropos Pflege

Wie bereits erwähnt, mag er ausreichend Wasser, aber keine Staunässe. Natürlich bevorzugt er die warmen Temperaturen, da er sie für das Ausreifen der Chilischoten benötigt. Diese sind übrigens relativ fleischig, sodass sie zunächst an kleine Paprikaschoten erinnern.

Doch VORSICHT – da die Kerne den Großteil der Schärfe des Chilis in sich tragen, solltest du bei der Ernte wie auch der Zubereitung sicherheitshalber Handschuhe tragen.

Die vorgezogene Pflanze

Selbstverständlich kannst du den Baumchili als vorgezogene Pflanze im gut sortieren Pflanzenhandel kaufen. Achte aber unbedingt darauf, dass du auch tatsächlich eine „Capsicum pubescens“ erstehst.

Nur wenn dieser lateinische Name das Verkaufsschild ziert, kannst du dir sicher sein, dass du die richtige Pflanze erhalten hast. Warum das so ist? Nun, es ist leider eine gängige Praxis, dass Zierchilis zwischen die Gemüse- und Gewürzchilis gemischt werden.

Diese Zierchilis aber werden unter dem lateinischen Namen „Capsicum annum“ vertrieben. Sie sehen zwar toll aus, sind aber ausschließlich für Auge. Solltest du dir nicht sicher sein, versuche es in einem anderem Geschäft erneut, bis du die richtige Pflanze in deinem Einkaufskorb legen kannst.

Baumchili selbst vorziehen

Du bist jemand, der seine Pflanzen lieber selber vorzieht? Kein Problem, denn selbstverständlich lassen sich auch Samen zur Voranzucht finden. Bedenke aber, dass Chilis sehr langsam im Wachstum sind. Das bedeutet, dass du bereits früh mit der Voranzucht beginnen musst, um die Pflanze gut durch den ersten Sommer zu bringen.

Bereits im Januar kannst du die Saat in die Anzuchttöpfe bringen. Im Klima des Wohnraumes werden sie sich sehr gut entwickeln können. Die Saattiefe beträgt ungefähr einen Zentimeter. Die Erde über den Samenkörnern wird leicht angedrückt. Da die Samenkörner sehr leicht sind, ist es sinnvoll, sie nicht anzugießen, sondern mit dem Zerstäuber ausreichend Flüssigkeit auf die Erde zu bringen. Du willst sie ja nicht wieder ausschwemmen, nicht wahr?

Die Anzuchtschale ist nun warm und hell aufzustellen. Die Keimdauer liegt zwischen 7 und 10 Tagen. Solltest du keine ausreichende Helligkeit in der Wohnung aufbringen können, ist eine Pflanzenlampe bzw. eine Tageslichtlampe für Pflanzen einzusetzen, um dem Baumchili die besten Startmöglichkeiten zu geben.

Sobald die ersten Keimblätter zu sehen sind, kannst du pikieren. Beachte aber, dass diese nicht beim Eintopfen unter die Pflanzerde geraten.

Denke daran, dass die Chilis erst nach den Eisheiligen ins Freilandbeet gesetzt werden können. Auch als Kübelpflanze kannst du sie erst zu diesem Zeitpunkt ins Freie stellen. Du weißt ja – die Nachtfröste. Allerdings kannst du sie gerne bereits vorher zum Abhärten ans offene Fenster stellen.

Setzt du sie ins Freilandbeet, ist es sinnvoll, einen Pflanzabstand von 40 – 50 Zentimetern einzuhalten.

Beetnachbarn

Natürlich fragst du dich, welche Nachbarpflanzen zu deinem Baumchili passen und welche du eher meiden solltest.

Gute Nachbarpflanzen

  • Tomaten
  • Möhren
  • Kohl
  • Gurken

Schlechte Nachbarpflanzen

  • Fenchel
  • Rote Beete
  • Erbsen

Gerne kannst du zwischen die einzelnen Pflanzen Tagetes oder Salat setzen. Auf diese Weise kannst du den Platz optimal ausnutzen, aber gleichzeitig den Boden abdecken.

Gibt es Krankheiten oder Schädlinge, vor denen der Baumchili geschützt werden muss?

Ob man es glaubt oder nicht, ausgerechnet Blattläuse stehen auf die dunkelgrünen Blätter des Baumchili. Untersuche die Pflanzen regelmäßig auf ihren Befall, denn wenn sie sich zu stark auf den Pflanzen niederlassen, kommt es zum vorzeitigen Abfall der Chilischoten. Vorsorgen kannst du, indem du die Pflanzen weit genug auseinandersetzt. Diese Strategie schützt übrigens auch vor Mehltau und Pilzbefall.

Solltest du Blattläuse auf den Chilipflanzen entdecken, wische sie mit der Hand ab und spüle mit einer leichten Seifenlauge nach. Dies sollte sie vertreiben. Auch ein Sud aus Brennnesseln, Knoblauch oder Ackerschachtelhalm hilft, diese Plagegeister zu vertreiben.

Die Ernte

Die Erntezeit wird Ende Juli eingeläutet. Die Chilis sind ausgereift, wenn sie rot sind. Allerdings kannst du sie auch bereits im grünen oder gelb-orangen Erscheinungsbild ernten und verwenden.

Selbstverständlich ist es am schönsten, wenn du sie frisch einsetzen kannst. Aber natürlich kannst du sie auch trocknen und trocken lagern, am besten in einem gut verschließbaren Glas.

Am besten lassen sich die Chilis an der Luft trocknen. Hänge sie an Bändern in einer kühlen, gut durchlüfteten Ecke auf. Achte darauf, dass keine anderen Gerüche durch diesen Raum wehen, die die Früchte aufnehmen könnten.

Natürlich kannst du sie auch in deinem Dörrautomat trocknen. Wichtig ist, dass so wenig Restfeuchtigkeit vorhanden ist wie möglich. Hast du die trockenen Chilis in Gläsern verstaut, bewahre sie kühl und dunkel auf. So halten sie einige Jahre.

FAQ

Wie scharf ist Baumchili?

Der durchschnittliche Wert eines Baumchili liegt zwischen 50.000 und 100.000 Scoville. Damit gehört er zu den wirklich scharfen Chilis und sollte stets mit Bedacht eingesetzt werden.

Ist Baumchili winterhart?

Nein, der Baumchili kommt ursprünglich aus einer sehr warmen Region. Daher verträgt er kalte Temperaturen und Frost nicht gut. Wer die mehrjährige Pflanze durch den Winter bringen möchte, muss sie in den beheizten Raum gebracht werden. Dort kann sie, bei einer optimalen Zimmertemperatur und ein wenig Pflege, problemlos überwintern. Im Frühjahr kann man ihn dann, wenn alle Nachtfröste vorbei sind, wieder in den Garten verpflanzt werden.

Wann blüht Baumchili?

Juni ist der Monat, in dem der Baumchili seine Blüten trägt.

Ist Chili eine mehrjährige Pflanze?

Die meisten Baumchilis, die vorgezogen gekauft werden, werden als einjährige Pflanze kultiviert. Allerdings ist er von Natur aus eine mehrjährige Pflanze. Zum Überwintern muss er ins warme Haus geholt werden.

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