Dachbegrünung - welche Möglichkeiten gibt es, was sollte man beachten?

Dachbegrünung – welche Möglichkeiten gibt es, was sollte man beachten?

Pflanzen auf dem Dach – eine Besonderheit, die immer mehr Liebhaber findet. Doch so neu ist die Idee gar nicht, denn bereits die Römer haben Flachdächer vor hunderten von Jahren mit Pflanzen bewachsen lassen. Im 20. Jahrhundert kam die Idee zurück – und seit den 80ern werden Garagen und Schuppen mit verschiedenen Systemen begrünt.

Wir zeigen hier viel Wissenswertes über die Dachbegrünung, warum es sich lohnt, hoch oben zu pflanzen, und was dabei beachtet werden muss.

  1. Welche Dächer kann man begrünen?
  2. Was kostet die Dachbegrünung?
  3. Wie sieht es mit der Pflege aus?

Was ist eine Dachbegrünung?

Durch Bebauung und sich in der Natur ausbreitende Infrastruktur wird der Lebensraum mancher Pflanzen und Tiere immer mehr eingeschränkt. Wer dagegen etwas tun möchte, kann zu einer Dachbegrünung greifen. Dabei werden auf geeigneten (nicht zu sehr geneigten) Dächern bestimmte Pflanzen ausgesät, die hier helfen, das ökologische Gleichgewicht zu halten und zu verbessern.

Besonders in Städten ist es wichtig, den immer weniger zur Verfügung stehenden Grünflächen etwas entgegenzusetzen. Die Pflege ist minimal.

Es wird prinzipiell in zwei Arten der Dachbegrünung unterschieden:

  • Die extensive Dachbegrünung, bei der es darum geht, schwer zugängliche oder nicht einsehbare Dachflächen zu bepflanzen. Die ausgewählten Pflanzen müssen widerstandsfähig sein und Trockenheit, Hitze und Kälte vertragen.
  • Die intensive Dachbegrünung dagegen wird für Dachterrassen oder Flachdächer genutzt, die gut einsehbar sind, und eine Art Dachgarten ergeben. Dafür sind sogar Sträucher und Bäume geeignet. Die Fläche wird wie in kleiner Garten gepflegt.

Hinweis: Bei beiden Arten sollten sich Interessenten mit einem Experten beraten.

Welche Dächer können begrünt werden?

Meist sind es Flachdächer, die für die Begrünung als geeignet erscheinen (mehr dazu hier). Doch inzwischen ist es durchaus möglich, auch Schrägdächer zu bepflanzen. Dabei soll unbedingt ein Fachmann beurteilen, was möglich ist.

Prinzipiell muss natürlich die Tragfähigkeit beurteilt werden, und das Dach muss entsprechende bauliche Voraussetzungen aufweisen. Sind diese erfüllt, kann auch ein älteres Dach begrünt werden, nicht nur ein Neubau.

Die Vorteile

Zu den Vorteilen des Gründachs zählt natürlich zuallererst die ökologische Seite; die Dachbegrünung ist ein Vorteil für das Klima. Das gespeicherte Wasser verdunstet nach und nach – eine Erfrischung für Innenstädte aus Stein und Beton.

Doch es gibt weitere Vorteile:

  • Die Artenvielfalt wird unterstützt
  • Kanalisation wird entlastet – beispielsweise bei Starkregen
  • Schutz vor extremen Witterungseinflüssen – Die Lebensdauer des Dachs verlängert sich Experten zufolge um rund 10 Jahre
  • Feinstaub wird gebunden
  • Dämmung – das Gründach schützt im Winter vor Kälte und im Sommer vor Hitze. Das begrünte Dach wirkt wie eine Klimaanlage.
  • Der größte Vorteil für den Besitzer: ein Gründach sieht gut aus. Besonders, wenn man den Anblick selbst genießen kann, beispielsweise, weil man auf das eigene Garagendach schaut, ist die Bepflanzung ein echtes Highlight.

Hinweis: Wegen der vielen Vorteile gibt es teilweise (je nach Bundesland) Fördermittel für das Anlegen eines Gründachs.

Die Voraussetzungen

Eine der Voraussetzungen für die Begrünung des Daches ist dessen Neigung, die nicht über 30° liegen darf. Auch sogenannte Tonnendächer sind begrünbar. Voraussetzung für die Bepflanzbarkeit ist eine zuverlässige Abdichtung, was wiederum bei flachen Dächern mit einer Neigung unter 2% wichtig ist. Abdichtungsbahnen aus Bitumen sind hier möglich, oder aber eine sogenannte EPDM-Dachfolie, die einseitig verklebt wird und bei der kein Feuer nötig ist. Passende Produkte findet man zum Beispiel unter epdmxl.de.

Eine weitere wichtige Voraussetzung ist die Tragfähigkeit, da mit der Dachbegrünung eine erhebliche Last dazukommt. Meist liegt diese um die 100 Kilogramm pro Quadratmeter. Wichtig ist natürlich eine geeignete Entwässerung.

Hinweis: Wer neu baut oder das Dach neu decken lässt, und eine Begrünung für die nächsten Jahre in Erwägung zieht, sollte dies dem Dachdecker mitteilen. Dann können diverse Voraussetzungen für die Dachbegrünung gleich eingebaut werden.

Auch Satteldächer kann man begrünen!
Auch Satteldächer kann man begrünen!

Die Kosten

Die Kosten für eine Dachbegrünung sind natürlich recht unterschiedlich. Geht man davon aus, dass die Arbeiten selbst durchgeführt werden, kann man bei einer extensiven Dachbegrünung von etwa 40 bis 75 Euro pro Quadratmeter ausgehen. Bei der intensiven Dachbegrünung ist der Wert ca. doppelt so hoch.

Nötige Materialien

Wer die Dachbegrünung selbst vornimmt, muss sich auch um das Material kümmern, welches benötigt wird. Das sind vor allem die verschiedenen Folien, wie

  • Wurzelschutzfolie
  • Schutzvlies
  • Dränageplatten
  • Filtervlies

Außerdem gehört dazu der Kontrollschacht, der auf den Dachablauf kommt. Weiterhin das Substrat und die Pflanzen, die man ausbringen will. Weiterhin werden benötigt:

  • Schere und Messer, Rechen, Gießkanne, Eimer.

Statt herkömmlicher Wurzelschutzfolie kann auch EPDM-Folie verwendet werden. Sie gilt als wurzelfest und kann daher ideal dazu dienen, ein Gründach zuverlässig abzudichten. Die weiteren oben genannten Vliese und Platten müssen darauf wie gehabt installiert werden.

EPDM ist ein umweltfreundliches Material, wodurch die ökologischen Vorteile eines begrünten Daches noch verstärkt werden. Die langlebige Folie gibt es in verschiedenen Abmaßen; auch in unterschiedlichen Dicken.

Der Synthesekautschuk mit Name EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Monomer) ist rein synthetisch hergestellt, aber dem Naturkautschuk ähnlich. Die Haltbarkeit wird mit rund 50 Jahren angegeben.

Ein weiterer Vorteil ist, dass die Folie dehnbar ist und sich sicher verlegen lässt, da kein Schweißen erforderlich wird. Eine hervorragende Dachdurchlüftung wird garantiert.

Tipp: Für eine Dachbegrünung sollten immer nur die entsprechend dafür vorgesehenen Materialien verwendet werden. Auch klassische Pflanzen sind nicht geeignet, da sie üblicherweise unter den gegebenen Bedingungen auf einem Dach keine lange Lebensdauer haben.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Dachbegrünung

Für die Dachbegrünung sollte zunächst das Dach gründlich gereinigt werden, es dürfen keinesfalls spitze Gegenstände auf dem Dach verbleiben, wie kleine Steinchen, die die Folie verletzen könnten. Auf dem Dach wird die sogenannte Wurzelschutzfolie verlegt. Sie verhindert das Eindringen von Wurzeln in die Dichtigkeitsschicht des Daches.

Nach dem Auslegen der Folie sollte diese an allen Seiten über das Dach überstehen. Müssen mehrere Bahnen gelegt werden, sollten diese um etwa anderthalb Meter überlappen. Der Dachablauf muss ausgeschnitten werden, da er ja weiterhin benötigt wird.

Auf diese Folie wird das sogenannte Schutzvlies verlegt. Diese Bahnen müssen etwa 10 cm überlappen. Darauf kommen die Drainageplatten, die später das nach unten sickernde Wasser aufnehmen. Hier sollte darauf geachtet werden, dass sie richtig herum benutzt werden. In der Regel sind sie beschriftet.

Als letztes folgte das Filtervlies. Auch hier sollten ca. 10 cm Überlappung erfolgen. Auf die Ablauföffnung kommt nun der Kontrollschacht, um den herum etwa 40 cm ein Kiesstreifen gelegt wird.

Anschließend wird das Substrat aus den Säcken ausgeschüttet. Es besteht aus Erde, Lava und Bims. Mit einem Rechen wird das Substrat breit gerecht und gleichmäßig verteilt. Eine Enddicke von 6-8 cm sollte entstehen. Das entspricht etwa 70 Litern Substrat auf einen Quadratmeter.

Wem es für die Gestaltung gefällt, der kann auch kleine Hügel aus Substrat anlegen. Dann wird das Vlies am Rand zugeschnitten, sodass es über den Kies steht.

Anschließend kann das spezielle Saatgut ausgebracht werden, welches zumeist aus Sedumsprossen besteht. Anschließend muss noch gut gegossen werden. Einige Wochen lang sollte das Substrat feucht gehalten werden, bis sich die ersten Pflanzen entwickelt haben.

Tipp: vermischt man das Saatgut mit etwas Sand, lässt es sich leichter ausbringen (zum Thema Sand empfehlen wir diesen Artikel zu lesen). Die beste Zeit dafür ist Frühling oder Herbst.

Substrat zur Dachbegrünung Sorte 1, Lava Bims

Hierbei handelt es sich um ein deutsches Naturprodukt, welches zu 50% aus Lava 2-8 mm und zu 50% Bims 0-10 mm besteht. Das Substrat ist sortenrein in Säcken verpackt und kann auf das Gründach ausgebracht werden.

Die Gestaltung und Bepflanzung kann individuell erfolgen.

Dachbegrünungs-Dünger

Von Green24 gibt es den Dachbegrünungs-Dünger, der extra für Pflanzen entwickelt wurde, die sich auf begrünten Dächern wohlfühlen sollen. Der Flüssigdünger kann gegossen oder gesprüht werden. Damit ist eine schnelle und ausgewogene Nährstoffaufnahme mit allen Spurennährstoffen gewährleistet.

Durch effektive Komplexverbindungen ist eine schnelle Verfügbarkeit der Nährstoffe durch die Pflanze möglich. Das Düngerkonzentrat ist sehr ergiebig.

Blumenmischung zur Dachbegrünung

Von der Marke Dürr-Samen gibt es diese Blumensamen-Mischung, die eine bunte Vielfalt für die Dachbegrünung ergibt. Die Pflanzen sind für volle Sonneneinstrahlung gedacht, wie sie auf begrünten Dachflächen vorherrscht. Die Spezialmischung besteht aus verschiedenen niedrigwachsenden Pflanzen, von Sedumarten über Kräuter bis hin zu Gräsern.

Ab Ende April bis Juli kann an Ort und Stelle ausgesät werden. Danach muss es feucht gehalten werden, damit es gut keimen kann. Die optimale Temperatur beträgt 10-22°C. Dabei keimen die Pflanzen in etwa 1-3 Wochen. Ab Juni beginnt die Blüte, die sich bis zum Frost hinzieht.

Fazit

  1. Dachbegrünungen haben viele Vorteile und nur wenige Nachteile
  2. Förderungen von öffentlicher Hand sind möglich
  3. Die Kosten liegen ab ca. 40 Euro aufwärts pro Quadratmeter
  4. Bunte Mischungen der Pflanzen lassen das Dach lebendig aussehen – es können auch Kräuter wie Schnittlauf untergemischt werden
  5. Für Berechnungen der Dachlast und weitere Informationen sollte ein Fachmann zu Rate gezogen werden

FAQ

Was kostet ein Quadratmeter Dachbegrünung?

Flachdachbegrünungen, die selbst durchgeführt werden, kosten bei extensiver Art ca. 50-70 Euro, bei intensiver Dachbegrünung sind es 80 bis 140 Euro.

Was muss ich bei der Dachbegrünung beachten?

Beachtet werden muss zum einen die Dachlast, zum anderen muss das Dach dicht sein, ehe es begrünt werden kann. Zudem sollten die geeigneten Materialien benutzt werden.

Wird Dachbegrünung gefördert?

In manchen Städten bzw. Bundesländern wird eine Dachbegrünung gefördert. Daher kann es sinnvoll sein, sich rechtzeitig zu erkundigen. Ansprechpartner ist beispielsweise die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau). Für diese Förderung muss die Dachbegrünung den entsprechenden technischen Anforderungen erfüllen. Hier gilt ein maximaler U-Wert von 0,14 W.

Was ist eine extensive Dachbegrünung?

Bei einer extensiven Dachbegrünung wird ein Dach, welches nicht üblicherweise betreten wird, begrünt, auch wenn es eventuell gar nicht sichtbar ist. Im Gegenzug dazu gibt es die intensive Begrünung, unter die beispielsweise ein Dachgarten fällt.

Letzte Aktualisierung am 19.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

2 Kommentare zu „Dachbegrünung – welche Möglichkeiten gibt es, was sollte man beachten?“

  1. Großartig geschrieben, sehr informativ. Nachdem ich diesen Artikel gelesen habe, brauche ich keine weiteren Informationen mehr. Ich denke, ich bin jetzt ausreichend über Dachbegrünung informiert.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen