Die Asiatische Kermesbeere ist noch unter einem anderen Namen bekannt: Indische Kermesbeere. In den meisten Gärten wird sie als Zierpflanze angepflanzt. Was viele Menschen aber gar nicht wissen, ist, dass sie bereits seit vielen Jahren auch als Heilpflanze eingesetzt wird. So gut diese Information auch klingen mag, muss man wissen, dass sie zu den so genannten invasiven Pflanzen gehört. Sie sollte also nur mit Bedacht und mit Vorsichtsmaßnahmen in den Garten einziehen dürfen. Es ist also höchste Zeit, die Asiatische Kermesbeere einmal ganz genau vorzustellen.
Die Eckdaten der Asiatischen Kermesbeere
Die Asiatische oder Indische Kermesbeere heißt mit lateinischem Namen „Phytolacca acinosa“. Wie der Name es bereits sagt, liegt ihre ursprüngliche Heimat in Asien. Dort wird sie als Heilpflanze genutzt. Zudem können die jungen Triebe als Gemüse gekocht oder im Salat roh gegessen werden.
Dennoch ist es wichtig zu wissen, dass alle Pflanzenteile giftig sind. Die rübenartige Wurzel enthält am meisten Gift. Die jungen Triebe und Blätter hingegen enthalten noch nicht viel Gift, weshalb sie verzehrt werden können. Am besten sollten sie zum Verzehr gekocht werden. Dann gehst du auf Nummer sicher. Auch die vollreifen Beeren sind nahezu giftfrei. Doch Vorsicht – die Samen sind zu jedem Zeitpunkt giftig.
Aufgrund des Giftgehaltes werden die Asiatischen Kermesbeeren nur in Fertigprodukten, in Homöopathie sowie in Präparaten zur äußeren Anwendung verwendet.
Die Asiatische Kermesbeere wird zwischen 1m und 1,5m hoch. Ihre Blätter sind mittelgrün und recht groß. Aus jeder Staude wächst 1 Stängel mit der weißen Rispenblüte heraus. An dieser finden wir zu gegebener Zeit (Juni bis Oktober) die dunkelroten bis schwarzen Beeren. Die Beeren sind es übrigens auch, an denen du die Asiatische Kermesbeere von der Amerikanischen Kermesbeere unterscheiden kann. Denn die Amerikanische Kermesbeere hat eine rundliche Form. Die asiatische hingegen ist deutlich sichtbar in 8 Kammern aufgeteilt.
Hinsichtlich des Standortes sollte ein sonniger Standort gewählt werden. Zwar kann sie überwintern, sollte dabei aber geschützt werden. So kann es in Regionen, in denen es recht kalt wird, sinnvoll sein, diese Pflanzen in einem Kübel zu ziehen. Dieser kann bei Bedarf in den Wintergarten oder einen kühlen Raum gestellt werden.
Leider gibt es bei der Asiatische Kermesbeere ein Problem – sie ist eine invasive Pflanze. Das bedeutet, dass sie keine wirklichen Fressfeinde in unserer Region besitzt. Dies führt leider dazu, dass sie sich ab einem bestimmten Zeitpunkt vollkommen unkontrolliert ausbreitet. Ist sie erst einmal außer Kontrolle, ist es schwer, aber nicht unmöglich, sie wieder zu zähmen.
Wie kommt es zu der unkontrollierten Ausbreitung in Garten und der näheren Umgebung?
Die roten Beeren, die sich in der Zeit von Juni bis Oktober aus den Blüten herausbilden, locken selbstverständlich Vögel an. Diese fressen die Beeren und tragen die Samenkörner in verschiedene Teile des Gartens, aber auch über die Gartengrenzen hinaus. Dort kommt es spätestens im Folgejahr zum Wachstum neuer Kermesbeeren und der Kreislauf beginnt von vorn. Auf diese Weise kann sich der Radius, in dem diese Pflanze wächst, schnell und unkompliziert vergrößern. Es ist als würde man um die ehemals einzelne Pflanze immer neue Ringe ziehen, in denen neue Pflanzen entstehen.
Pflanzen oder nicht pflanzen, das ist hier die Frage
Man kann es nicht leugnen, dass die Asiatische Kermesbeere unter den einheimischen Pflanzen hervorsticht. Dies verdankt sie einerseits der großen Rosette eiförmiger Blätter. Auf der anderen Seite aber ist sie zu sehr auffällig und fällt jedem sofort ins Auge. So ist es absolut verständlich, wenn man ein oder zwei Exemplare von ihr an entsprechender Stelle im Garten stehen haben möchte.
Allerdings solltest du wissen, dass die Wurzeln giftige Substanzen abgeben, die dafür sorgen, dass die einheimischen Pflanzen nicht mehr gedeihen können. Auf diese Weise entstehen so genannte Dominanzbestände, da sie sich ja schnell ausbreitet. Und der Rest liegt bei den Vögeln, die die Samen, aufgenommen über die für Vögel leckeren Beeren, munter verteilen. Dort beginnt der Teufelskreislauf der Verdrängung und Dominanz erneut.
Die Kehrseite wurde ja nun aber gerade beschrieben. Es ist nicht einfach, eine unwillkürliche Ausbreitung zu verhindern. Welche Optionen stehen dir hierfür zur Verfügung? Solltest du die Beeren nicht ernten wollen, ist es sinnvoll, sie gar nicht erst ausreifen zu lassen. Schneide sie bereits vorher ab und entsorge sie in der Biotonne. Die Temperaturen des gewerblich erzeugten Komposts sind hoch genug, um sie vollständig zu zerstören. Alternativ kannst mit dem Entsorgen in der Restmülltonne auf Nummer sicher gehen.
Entdeckst du neue Triebe von ihr im Garten, solltest du diese nicht nur oberflächlich entfernen, sondern sie samt Wurzel ausgraben und entsorgen. Bedenke, dass die Wurzeln sich mit der Größe der Pflanze entwickeln. Du kannst nicht verhindern, dass sie weitere Triebe entwickelt. Solange sie in der Erde ist, wird sie dies auch tun.
Je größer eine Asiatische Kermesbeere wird, desto größer wird auch ihre Wurzel. Es ist also sinnvoll, gleich zum Spaten zu greifen und kurzen Prozess mit den Wurzeln zu machen.
Welches Gift ist in der Asiatischen Kermesbeere enthalten?
Diese Pflanze enthält verschiedene Inhaltsstoffe, die zu einer unerwünschten Reaktion führen können. Insbesondere sind hier die Saponine und Lectine zu benennen, die einen recht hohen Gehalt aufweisen.
- Saponine sind dafür bekannt, dass sie die Schleimhäute reizen. Reagiert ein Mensch empfindlich auf Saponine, kann es zu den folgenden Symptomen kommen – Probleme beim Schlucken, Heiserkeit, Husten, trockener Hals, Engegefühl im Hals, Keuchen, Schwellung der Zunge, Erbrechen, Krämpfe im Verdauungstrakt. Bei starken Reaktionen sind weitere Symptome möglich – eine schnelle Herzfrequenz, Blutdruckabfall, Atembeschwerden. Sollte es tatsächlich zu einer derart schweren Reaktion kommen, selbst wenn nur kleine Mengen aufgenommen wurden, ist sofort der Notruf zu alarmieren.
- Lektine führen zu Beschwerden des Verdauungstraktes. Sie haben die unangenehme Eigenschaft, sich an die Zellen unseres Darms zu binden. Dort sorgen sie dafür, dass diese Zellen durchlässiger werden, was dazu führt, dass sie mehr Toxine aufnehmen bzw. durchlassen. Ist es Lektinen gelungen, bis ins Blut vorzudringen, binden sie sich auch dort an die verschiedenen Zellen, die sie im Blut vorfinden. Insbesondere, wenn sie sich an die roten Blutkörperchen heften, kommt es zu Problemen. Denn diese beginnen dann zu verklumpen, was zu einer Behinderung des Nährstoff- und Sauerstofftransportes führt.
ACHTUNG – grundsätzlich sind weder Lektine noch Saponine giftig. Allerdings ist ihr Gehalt in der Asiatischen Kermesbeere derart hoch, dass die jungen Triebe und die vollreifen Beeren vorsichtig genossen werden können. Die Wurzel, wie bereits erwähnt, hat einen so hohen Gehalt, dass bereits das Berühren des Wurzelsaftes zu starken Hautreaktionen führen kann. Solltest du sie ausgraben, zieh dir lieber die dicken, feuchtigkeitsundurchlässigen Handschuhe an, um deine Haut zu schützen. Die Wurzel wird ganz einfach über die Biotonne entsorgt.
Samen gegen Nacktschnecken
Etwas Gutes bringen die giftigen Samen der Asiatischen Kermesbeere aber doch mit sich. Denn sie können im Kampf gegen Nacktschnecken erfolgreich eingesetzt werden.
Zerstampfe zu diesem Zweck die Samen und vermenge sie mit Wasser. Nun wird diese Mischung über die Beete gegossen. Wieder sind es die Saponine, die ihre Wirkung tun. Denn sie greifen die Schleimhäute der Schnecken an. Zudem haben sie die „positive“ Eigenschaft, die Eier der Schnecken mit selbiger Wirkungsweise zu zersetzen.
Gibt es noch etwas Positives über die Asiatische Kermesbeere zu sagen?
Schon seit Jahrhunderten ist die Asiatische Kermesbeere auch als Heilpflanze bekannt. Sowohl in der Traditionell Chinesischen Medizin als auch der Homöopathie wird sie eingesetzt. Gemäß den Richtlinien der jeweiligen naturheilkundlichen Ausrichtung wird die Pflanze zubereitet. Folgende Wirkungsweisen kann sie hervorrufen:
In der Homöopathie
- Entzündungshemmend
- Antiviral
- Harntreibend
- Schmerzstillend
- Immunstärkend
- Schleimlösend
In der Traditionell Chinesischen Medizin
- Ödeme
- Wunden
- Husten
- Furunkel
- Blähungen
- Bakterielle Infektionen
- Pilzinfektionen
- Tumore
- Karbunkel
ACHTUNG – In der Schwangerschaft und der Stillzeit sollte die Asiatische Kermesbeere nicht eingesetzt werden.
Da jedes Teil dieser Pflanze giftige Substanzen enthält oder absondert, sollte man die Verarbeitung der einzelnen Pflanzenteile sowie die Herstellung von Präparaten nur den Fachleuten in der verarbeitenden Industrie überlassen. Zu groß ist die Gefahr, dass man sich dabei Hautirritationen oder andere Verletzungen / Vergiftungen zuzieht.
Wie wird die Asiatische Kermesbeere konkret angewandt?
Bevor die Anwendung preisgegeben wird, sollte noch einmal daraufhin gewiesen werden, dass sich die Inhaltsstoffe mit zunehmendem Alter der Pflanze vermehren. Es ist also mit einer stärkeren Wirkung zu rechnen.
Die Anwendung getrockneter Blätter
1 Teelöffel getrockneter Blätter werden mit 250ml kochendem Wasser übergossen. Lass den Aufguss 5 Minuten ziehen, bevor du die Kräuter abseihst. Innerlich wird der Aufguss gegen Rheuma und äußerlich gegen Hauterkrankungen.
Grundsätzlich könnte auch die Wurzel als Kaltansatz und späterem Aufguss eingesetzt werden. Aufgrund ihres hohen Saponingehalts sollte man diese nur unter Aufsicht eines naturheilkundlichen Arztes mit Schwerpunkt Phytotherapie oder einem entsprechend ausgerichteten Heilpraktiker anwenden.
Die Anwendung der Homöopathie
Die Homöopathie wirkt nach dem Ähnlichkeitsprinzip. Deshalb ist es an dieser Stelle schwer zu sagen, welche Erkrankungen mit der Asiatischen Kermes behandelt werden können. Grundsätzlich können folgende Erkrankungen, je nach Modalität, in Frage kommen:
- Angina
- Grippaler Infekten
- Brustdrüseninfekt
- Und viele andere je nach Erscheinungsbild (entsprechend den homöopathischen Prinzipien)
FAQ
Ist die Asiatische Kermesbeere eine Nutzpflanze?
Diese Pflanze wird in Deutschland überwiegend als Zierpflanze angepflanzt. In ihrer Heimat, dem gesamten asiatischen Raum, wird sie schon seit sehr langer Zeit als Heilpflanze sowie die jungen Triebe als Gemüse verwertet.
Gehört die Asiatische Kermesbeere tatsächlich zu den Neophyten?
Ja, so schön sie auch aussieht, kann sie sich in unseren Breitengraden explosiv vermehren. Damit verdrängt sie sehr schnell einheimische Pflanzen.
Kann die Asiatische Kermesbeere verarbeitet werden?
Die Asiatische Kermesbeere kann als Heilpflanze sowie zur Herstellung von homöopathischen Präparaten und phytotherapeutischen Fertigpräparaten. Von einer Herstellung von Kräuterpräparaten in Eigenregie sollte aufgrund des schwankenden Gehalts an Saponine und Lectinen abgesehen werden.
Warum kann der Verzehr von der Asiatischen Kermesbeere gefährlich sein?
In dieser Pflanze sind Saponine und Lectine in recht großer Menge. Je älter die Pflanze wird, desto höher ist der Gehalt dieser beiden Inhaltsstoffe. Sie kann zu starken Reizungen der Atemwege und des Verdauungstraktes führen. Selbst bei der Gartenarbeit mit diesen Pflanzen sollten aus Sicherheitsgründen Handschuhe getragen werden.