Die Schutzausrüstung für die Arbeit mit der Kettensäge

Die Schutzausrüstung für die Arbeit mit der Kettensäge

Längst sind Kettensägen nicht mehr nur den Waldarbeiten vorbehalten, und es gibt zahlreiche Modelle, die vom Gewicht her leicht und von der Handhabung her ein Kinderspiel sind. So wundert es nicht, dass sie immer mehr in privaten Haushalten Einzug halten. Doch da es sich um ein gefährliches Werkzeug handelt, sollte es niemand ohne entsprechende Schutzausrüstung benutzen.

Wir zeigen dir hier, was wirklich nötig ist bei der Arbeit mit der Kettensäge und welche Ausstattung unbedingt angeschafft werden sollte.

  • Wartung der Kettensäge
  • Welche Schutzausrüstung solltest du kaufen?
  • Welche weiteren Sicherheitsmaßnahmen müssen beachtet werden?
  • Was gehört zur kompletten Schutzausrüstung dazu?

Was für die Verwendung der Schutzausrüstung bei der Arbeit mit der Kettensäge spricht

Die Kettensäge arbeitet nicht zuletzt deshalb so effektiv, weil sie schnell und kraftvoll Holz zerteilen kann. Doch aus dieser Fähigkeit resultiert auch die Gefahr, die von diesem Werkzeug ausgeht. Extrem scharfe Ketten und viel Kraft durch den Motor sind eine Kombination, die zu schweren Unfällen führen kann.

Hinweis: Auch bei kleineren Arbeiten, die schnell gehen, solltest du dir die Zeit nehmen, dich vorher entsprechend zu schützen!

Helm

Die Gefahr von herabfallenden Gegenständen wie Ästen ist bei der Arbeit mit einem Baum groß. Doch auch wenn gerade kein Baum gefällt wird, können Äste und Holzstücke wegspringen, die den Kettensägenführer am Kopf treffen. Deshalb sollte nie ohne Helm gearbeitet werden. Die Geschwindigkeit, mit der beispielsweise beim Zerschneiden von am Boden liegenden Holz ein Ast oder Splitter wegfliegt, solltest du nicht unterschätzen. Sie ist durch die Geschwindigkeit des Sägenlaufs beachtlich!

Gesichtsschutz

Manche setzen als Schutz für die Augen eine Brille auf – das ist gut, aber ein kompletter Gesichtsschutz ist besser. Im ersten Moment empfindet man diesen zwar als störend beim Sehen, aber das ist eine Frage der Gewohnheit. Vielmehr schützt er das gesamte Gesicht vor herumfliegenden Teilen, die immer wieder bei der Arbeit mit der Kettensäge entstehen. Und auch Späne können so nicht in die Augen gelangen.

Tipp: die meisten Helme, die es zu kaufen gibt, haben einen solchen Schutz als Zubehör. Ebenso zu einem guten Helm gibt es den Gehörschutz, der daran befestigt ist.

Handschuhe

Eine Selbstverständlichkeit sind gute Arbeitshandschuhe. Sie sollten aus Leder sein, da sie so sehr stabil sind und für einen festen Griff sorgen. Dieser ist wichtig, vor allem auch bei Kälte und Nässe. Und das ist nicht nur für das angenehme Arbeiten essentiell, sondern auch für die Sicherheit. Denn mit frierenden Händen kann man nichts sicher festhalten.

Tipp: entsprechende Handschuhe gibt es im Fachhandel. Sie haben zudem den Vorteil, dass sie auf der Oberseite mit Neonfarben ausgestattet sind. So sind die Hände auch für die Anderen gut sichtbar, und die Handschuhe sind auch im ausgezogenen Zustand gut im Wald oder überhaupt im Freien zu sehen.

Schnittschutzhose

Am wichtigsten aber ist bei der Arbeit mit der Kettensäge die Schnittschutzhose. Diese muss gut passen – eng anliegen und dennoch eine entsprechende Bewegungsfreiheit bieten. Sie ist zum einen stabil und ebenfalls mit Neonfarben gut sichtbar gemacht, zum anderen aber verhindert sie schwere Verletzungen der Beine. Sie bietet einen sogenannten blockierenden Schnittschutz.

Damit sie einen bequemen Tragekomfort hat und dennoch schützen kann, hat sich ein System etabliert, welches auf einer genialen Idee beruht: die Schnittschutzhose besteht aus zwei Stofflagen, innen und außen. Dazwischen verlaufen Fasern, die nicht fest mit den beiden Stofflagen verbunden sind. Wird nun mit der Kettensäge der obere Stoff zertrennt, ziehen sich die losen Fasern in die Kette, und blockieren diese in der Folge. Das Ergebnis: die Kette bleibt stehen – idealerweise noch bevor sie die untere Stofflage durchtrennen und kann und bis zum Körper vordringt.

Wichtig: Deshalb darf an einer Schnittschutzhose nicht genäht werden. Würde man beispielsweise einen Flicken aufnähen, würde man die losen Fasern fixieren, und damit die schützende Wirkung außer Kraft setzen.

Schnittschutzstiefel

Schnittschutzstiefel sollen die Füße und Unterschenkel schützen, und geben dazu einen festen Stand. Sie gehören zum sogenannten verzögernden Schnittschutz, was bedeutet, dass sie die Kraft der Säge eine Weile aufnehmen können, ehe sie selbst zerschnitten werden. Sie werden beispielsweise aus speziellen Gummi-Mischungen oder hochfesten Vliesen gearbeitet. Die Energie, die die Kette von der Säge überträgt, wird hier genutzt, um die festen Fasern möglichst langsam zu zerschneiden. Dies führt dazu, dass die Zeit, bis die Säge zum Stillstand kommt, möglichst dazu genutzt wird, die Schutzstiefel zu zerschneiden, und damit der Körper geschützt wird.

Weiterhin haben die meisten Schnittschutzschuhe- bzw. Stiefel eine Stahlkappe, was ebenfalls dem Schutz der Füße dient. Denn dies kann nicht nur vor der Kettensäge schützen, sondern auch gegen herabfallende oder wegrollende Hölzer.

Weitere Sicherheitsmaßnahmen, die unabdingbar sind!

Die Schutzkleidung, die sich in den letzten Jahren immer weiterentwickelt hat, kann helfen, schwere Unfälle zu vermeiden bzw. die Folgen weniger schwer werden zu lassen. Doch alle Schutzkleidung kann nicht den richtigen und vorsichtigen Umgang mit der Kettensäge ersetzen. Unbedingt ist darauf zu achten, alle Maßnahmen einzuhalten, die für diese Arbeiten wichtig sind. Auch das Lesen der Betriebsanleitung der jeweiligen Säge ist unabdingbar!

So sollte unter anderem die Schutzkleidung je nach Häufigkeit der Nutzung aller paar Jahre ausgetauscht werden. Eine Schnittschutzhose, die viel gewaschen wurde, zeigt Materialermüdungen und kann nicht mehr voll schützen.

Die Wartung der Kettensäge nicht vergessen!

Wichtig für sicheres Arbeiten ist die Wartung der Kettensäge. Die Motorsägen sind starken Belastungen ausgesetzt und müssen daher regelmäßig gewartet werden, um ihre hohe Leistungsfähigkeit zu erhalten und für eine lange Lebensdauer zu sorgen.

Dazu gehört, die Säge nach jedem Einsatz zu reinigen. In bestimmten Intervallen sind zusätzliche Wartungsmaßnahmen erforderlich. Dazu gibt es in den Bedienungsanleitungen der Sägen genaue Angaben. Bei jedem Kettenwechsel sollte die Führungsschiene gewendet werden. Mit einem Universalreiniger für Kettensägen können alle Verschmutzungen beseitigt werden, natürlich vor allem dann, wenn sie frisch sind. Eine der häufigsten Verschmutzungen ist Harz, was in Verbindung mit Staub und Spänen tatsächlich hartnäckig sein kann.

Die Lüftungsschlitze sollte mit einem Pinsel gereinigt werden. Bei einer Akku-Kettensäge ist es wichtig, dem Akku-Schacht eine besondere Pflege angedeihen zu lassen. Dazu reinigt man ihn am besten mit einem feuchten Tuch, einer weichen Bürste oder einem Pinsel. Bei Benzinkettensägen ist es vor allem wichtig, den Luftfilter und das Luftfiltergehäuse zu säubern. Die Zündkerze muss regelmäßig auf Ruß und Verschleiß geprüft sowie gesäubert werden.

Vor jedem Einsatz solltest du die Säge einer Sichtprüfung unterziehen. Dies umfasst, dass alles Zubehör richtig angebaut ist und sicher sitzt. Auch solltest du prüfen, ob die Kettenbremse funktioniert, Gashebel und ähnliches ebenfalls. Zusätzlich muss die Kettenspannung einer Prüfung unterzogen werden. Ggf. muss diese nachgespannt werden. Ist die Kette noch scharf genug? Ist die Kettenschmierung in Ordnung? Ein Blick sollte den Verschlüssen von Kraftstoff-und Öltank gelten. Sind sie ordnungsgemäß geschlossen?

Tipp: Diese Arbeiten solltest du automatisieren und vor jeder Arbeit mit der Säge durchführen. Sie dienen deiner Sicherheit und der der Anderen. Auch wenn es ein paar Minuten dauert – die Reparatur einer kaputten Säge dauert länger!

Der Fällheber als zusätzlicher Schutz unserer Gesundheit

Der Fällheber ist ein klassisches Werkzeug der Forstwirtschaft und schützt die Gesundheit nicht in der Hinsicht, wie die o.g. Schutzkleidung vor äußeren Verletzungen, sondern soll helfen, die anstrengende Arbeit ein wenig zu erleichtern und damit vor Überlastung und Verzerrungen etc. zu schützen.

Er wird beim Fällen des Baumes eingesetzt, aber auch als praktische Traghilfe. Wichtig ist hier aber, ähnlich wie bei der Kettensäge, dass das Gerät fachgerecht und sicher angewendet wird.

Holzfäller mit Schutzausrüstung zur Nutzung der Kettensäge
Holzfäller mit Schutzausrüstung zur Nutzung der Kettensäge

Fazit

Die Arbeit mit der Kettensäge ist sehr hilfreich und nützlich, jedoch auch gefährlich, da die Säge viel Kraft besitzt. Doch wer die entsprechenden Vorschriften einhält und möglichst sogar einen entsprechenden Lehrgang besucht, kann sich beruhigt an die Arbeit machen. Wichtig dabei ist jedoch, die richtige Schutzkleidung zu tragen, da diese hilft, schwere Unfälle zu vermeiden bzw. dafür sorgt, dass die Folgen abgemildert werden.

Dies gilt auch und insbesondere im Privatbereich. Bei der gewerblichen Nutzung ist dies ohnehin vorgeschrieben, und wird von Vorgesetzten kontrolliert. Im privaten Bereich aber sollte jeder selbst darauf achten, dass er sich schützt und auch darauf, dass sich keine anderen Personen im Umkreis der Arbeiten aufhalten, und sich dadurch in Gefahr begeben.

FAQ

Welche Schutzkleidung bei Kettensägen?

Für den privaten Einsatz sollte man sich alle Schutzkleidung zulegen, die für die entsprechenden Arbeiten angeboten wird. Das sind vor allem Helm und Schnittschutzhose, aber auch Handschutz- und Schnittschutzschuhe. Der Helm sollte mit einem Visier ausgestattet sein. Der Gehörschutz ist bei gelegentlichen Arbeiten sicher verzichtbar, gehört aber bei vielen guten Helmen einfach zum Zubehör.

Welche Teile sind pflichtig?

Entsprechend der Vorgaben der Berufsgenossenschaft müssen einige Schutzkleidungsstücke unbedingt bei der Arbeit mit der Kettensäge getragen werden. Dies sind im Einzelnen:

– Schutzhelme der DIN EN 397
– Gehörschutz laut DIN EN 352 und 353
– Schnittschutzhosen DIN EN 381, 282 und 385
– Schutzhandschuhe DIN EN 388
– Sicherheitsschuhe der DIN EN ISO 17249 und DIN EN 344 und DIN EN 345
– Visier (Gesichtsschutz) DIN EN 1731

Ist die Kettensäge gefährlich?

Eine Kettensäge gehört zu den gefährlichsten Werkzeugen, was sich in der Schärfe und Kraft der Säge begründet. Doch wer sich an die Bedienungshinweise hält, die Sicherheitsvorschriften beachtet und sich selbst durch Schutzkleidung schützt, sollte damit arbeiten können. Wichtig ist, auch bei kleinen und kurzen Einsätzen auf die Sicherheitsmaßnahmen zu achten und diese nicht zu vernachlässigen. Denn Gefahr droht schon bei einem einzigen Schnitt.

Muss man einen Kettensägenschein besitzen?

Eine der am häufigsten auftretenden Fragen ist, ob man einen Kettensägenschein besitzen muss. Um diesen (auch Kettensägenführerschein, Motorsägenschein etc.) genannten Berechtigungsschein zu erhalten, muss ein Lehrgang absolviert werden. Dieser wird von verschiedenen Waldarbeiterschulen und privaten Anbietern gegen Zahlung einer Gebühr angeboten. Diese Lizenz kann dort ebenso von gewerblichen Kettensägennutzern wie von Privatpersonen erworben werden.

Natürlich wird von all jenen diese Prüfung verlangt, die gewerblich damit arbeiten. Wer aber privat eine Kettensäge besitzt und nutzt, sollte genau hinschauen, wann er die Berechtigung braucht. Wer das Brennholz auf privaten Grund und Boden schneidet, braucht die Prüfung nicht abzulegen. Wer aber in privaten oder staatlichen Wald Brennholz schneiden möchte, muss dem Förster beim Kauf der Berechtigung den Schein vorweisen. Beim Gebrauch von Kettensägen auf Grundstücken Dritter ist der Kettensägenschein immer erforderlich.

Doch auch wenn der Schein voraussichtlich nicht benötigt wird, etwa, weil die Kettensäge immer nur im heimischen Garten oder beim gelieferten Brennholz zum Einsatz kommt, solltest du dir überlegen, ob der Lehrgang nicht eine sinnvolle Investition ist. Denn es gibt dort viele gute Ratschläge und Tipps sowie praktische Übungen, und dient der eigenen Sicherheit.

Voraussetzung zur Teilnahmeist ein Mindestalter von 18 Jahren, sowie eine uneingeschränkte körperliche und geistige Verfassung. Die Teilnehmer müssen in der Regel die eigene Schutzkleidung mitbringen, wie Handschuhe, Schnittschutzhose, eng anliegende Oberbekleidung, Schnittschutzjacke und Schutzbrille (wahlweise Visier) und Gehörschutz sowie Sicherheitsschuhe.

Bei der Auswahl der Kurse sollte man auf die Zertifizierung von Forstvereinen oder Herstellern der Kettensägen achten. KWF-Standard sollte unbedingt Bedingung sein. Sie wurden vom Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e.V. zusammen mit Berufsgenossenschaften entwickelt.

Wann muss eine Schnittschutzhose getragen werden?

Die Schnittschutzhose ist eine wichtige Voraussetzung für die Arbeit mit der Kettensäge. Sie sollte immer getragen werden, da sie schwerwiegende Verletzungen verhindert. Sie ersetzt aber keinesfalls das vorsichtige und bedienungskonforme Arbeiten mit der Säge! Besonders im Sommer sind die Schnittschutzhosen nicht unbedingt angenehm, weil sie warm halten. Doch gute Modelle bieten an der Rückseite der Oberschenkel Lüftungs-Reißverschlüsse, die man öffnen kann. Die Sicherheit sollte hier unbedingt über dem Komfort stehen.

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