Eberraute

Eberraute

Eberraute: Eine mehrjährige Pflanze, die in der Vergangenheit ein sehr beliebtes Gewürz- und Heilkraut war. Beifuß, Wermut und Estragon gelten als die Verwandten dieses Krauts, das einen bitteren Geschmack besitzt und ein leichtes Cola Aroma in sich trägt.

Steckbrief Eberraute

Volkstümlicher Name Stabwurz, Eberreis, Pastorenkraut
Botanischer Name Artemisia abrotanum
Pflanzenfamilie Korbblütler (Asteraceae)
Blütenfarbe grün und gelb
Blütenform Rispen
Blattfarbe grün
Blattform leicht gefiedert
Aussaatzeit / Pflanzzeit April bis Mai
Blütezeit Juli bis Oktober
Erntezeit Juli bis Oktober
Wuchseigenschaften aufrecht und horstbildend
Winterhärte winterhart
Standort vollsonnig bis sonnig, lockerer, humoser und kalkhaltiger Boden
Licht sonnig
Bodenart steinig bis sandig
Bodenfeuchte trocken bis mäßig feucht
ph-Wert schwach alkalisch bis neutral
Kalkverträglichkeit kalkliebend
Nährstoffbedarf mäßig
Quick Pflege Tipps – mit Hornspänen oder Kompost sollte im Frühling gedüngt werden – es handelt sich um Lichtkeimer, darum sollte die Samen nur vorsichtig in die Erde gedrückt werden
Wichtigste Inhaltsstoffe ätherische Öle – Piperiton, Abrotanin, Pinen, Linalool, Cineol, Thujon und Sabinen sowie Bitterstoffe, Alkaloide, Cumarine, Sesquiterpene und Flavonoide
Anwendungsgebiete Apothekergarten, Innenhof, Steingarten, Topfgarten
Verwendung als Heilkraut Husten, Fieber, Erkältung, Galle-, Magen- und Leberbeschwerden, Menstruation- und Wechseljahrbeschwerden sowie Nierenleiden
Verwendung als Gewürzkraut Fleisch- und Grillgerichte, insbesondere Braten

Die Herkunft der Eberraute und seine Geschichte

Diese Pflanze hat ihren Ursprung  in Vorderasien gefunden. Von dort kam die Eberraute nach Südeuropa und in unsere Breiten. In Bosnien Herzegowina sowie in Kroatien ist sie heute noch gerne in ihrer ursprünglichen Form anzutreffen. Die Kultivierung gelingt sehr gut in den wärmeren Ländern –  dem  ehemaligen Jugoslawien, gefolgt von Italien und Griechenland.

Bereits seit der Antike ist die Eberraute eine sehr begehrte Heilpflanze. Im Mittelalter haben sich die Menschen Zweige der Eberraute unter das Kopfkissen gelegt, damit sie einen ruhigen Schlaf fanden. In der Renaissance wurde die Pflanze als Zeichen der Zuneigung ausgewählt. Nicht ohne Grund natürlich, galt die Eberraute damals sowie heute als Aphrodisiakum, welches aus der Natur geerntet wurde.

Erscheinungsbild und Merkmale der Eberraute

Wuchs Der immergrüne Halbstrauch, der einen sehr starken Geruch entfaltet, erreicht eine Höhe von 70 bis 150 cm. Die Breite des Strauches misst ca. 60 cm. Der kräftige Wurzelstock, der weit verästet ist, zeichnet die Eberraute aus. Die Stängel verholzen schnell, sie wachsen aufrecht und verzweigen sich.
Blätter Hierbei handelt es sich um schmale wechselständige Blätter, die eine sehr feine Gefiederung aufweisen. Die Blätter  haben eine silbern grüne Farbe und sind mit vielen Drüsen ausgestattet. Die Blätter erreichen eine Länge von 5 cm. Wird an den Blättern gerieben, entsteht ein zitroniger und süßer Duft.
Blüten Die Blüten besitzen kleine gelbe bis grüne kugelige Blütenköpfen, die in dichten Rispen verankert sind. De Blüten besitzen eine Größe von 3 bis 4 mm. Zur Blütezeit von Juli bis Oktober sind  sie zu erkennen.

Das ist beim Anbau zu beachten

Bei der Eberraute handelt es sich um eine pflegleichte Pflanze, die bis zu 150 cm hoch werden kann. Da ihr Wuchs sehr buschig ist, sollte darauf geachtet werden, dass sie ausreichend Platz im Garten findet.

Die Pflanze produziert ätherische Öle, somit ist sie gut gegen Schädlinge aller Art geschützt. Das ist auch mitunter ein Grund, warum die Eberraute gerne gepflanzt wird, sie gilt als Nutzpflanze und hält Schädlinge fern.

Welcher Standort ist der richtige für die Eberraute?

Damit das Gedeihen der Eberraute gesichert ist, ist ein sonniger Standort in milder Lage genau der richtige. Ein warmer Platz an der Sonne lässt diese Pflanze sprießen. Eine direkte und volle Sonneneinstrahlung tut der Eberraute gut. Darum gedeiht die Pflanze auf jedem Balkon und auf jeder Terrasse, die Richtung Süden ausgerichtet ist. Aber auch in den hiesigen Steingärten macht sie sich gut.

Der richtige Boden für die Eberraute

Da die Eberraute die Trockenheit sehr gut verträgt, ist eine magere Erde ein hervorragender Boden. Die Bodenbeschaffenheit darf leicht, durchlässig  und kalkhaltig sein. Bei einer dichten und lehmartigen Bodenbeschaffenheit sollte Quarzsand verwendet werden. Dieser wirkt unterstützend beim Abfließen des Wassers. Dass der Boden mit Sand oder Kies aufgemischt wird, ist entscheidend, denn nur so ist die Durchlässigkeit des Bodens auch gewährt.

Was ist bei der Vermehrung zu beachten?

Bei der Eberraute stehen die Aussaat sowie Stecklinge zur Auswahl

Die Aussaat

Wer sich für die Aussaat entscheidet, der sollte die Pflanzen bereits im Topf vorziehen. Die kleinen Töpfe werden mit Anzuchterde aufgefüllt und die Samen werden in die Erde gestreut und dann leicht angedrückt.  Der Nährboden sollte immer feucht sein, aber nicht zu nass. Entscheidend ist es, die Samen nicht mit der Erde zu bedecken, da es sich um Lichtkeimer handelt, deren Samen nicht mit Erde bedeckt werden dürfen. Eine Fensterbank, die Richtung Süden ihre Anordnung findet, eignet sich für die Töpfe mit der Aussaat sehr gut. Sobald erste Keimlinge zu entdecken sind, kann das Pikieren beginnen. Umgepflanzt werden die jungen Pflanzen erst dann, wenn sie ausreichend groß sind.

Die Samen der Eberraute werden selten zum Kauf angeboten, daher erfolgt die Vermehrung vorrangig über Stecklinge.

Die Stecklinge

Erfolgt die Vermehrung der Eberraute über Stecklinge werden lange Triebe mit Blattspitzen abgeschnitten. Diese werden dann in die Anzuchterde gesteckt. In den Frühlings- und Sommermonaten können die langen Triebe auch direkt in den Boden im Garten gesteckt werden. Innerhalb von kurzer Zeit bilden die Stecklinge Wurzeln. Bei der Bepflanzung ist darauf zu achten, dass die schnell wachsenden Stecklinge ausreichend Platz finden.

Die Pflege der Eberraute

Das Gießen

Es darf sehr sparsam gegossen werden, denn der Eberraute macht die Trockenheit nichts. Sie kommt besser mit der Trockenheit als mit der Nässe klar. Deshalb sollte darauf geachtet werden, dass keine Staunässe entsteht.

Das Düngen

Bims oder Zeolith ist ratsam im Bereich des Düngens. Danach reicht es, wenn der Boden einmal jährlich mit Kompost oder Hornspänen gedüngt wird. Die Düngung sollte immer im Frühling erfolgen.

Das Schneiden

Auch ein Schnitt der Pflanze ist 2 x pro Jahr ratsam. Im Frühling werden die Stängel, die sich schlank und holzig zeigen, zurückgeschnitten. Denn somit treibt die Eberraute wieder leichter aus. Gerade bei Pflanzen, die zur Wucherung neigen, ist das empfehlenswert.

Auch vor dem Winter sollte die Eberraute noch einmal zurückgeschnitten werden. Ein bodennaher Schnitt ist empfehlenswert, um Frostschäden vorzubeugen. Im darauffolgenden Frühling entwickelt die Eberraute dann wieder neue Triebe. Wer sich für einen radikalen Rückschnitt entscheidet, erreicht dadurch, dass die Pflanze nicht ganz so hoch in ihrem Wuchs wird. Gerade bei der Kultivierung im Topf ist dies hilfreich.

Das Überwintern

Die zarten und  gefiederten Blätter der Eberraute benötigen einen Winterschutz. Bevor die Käte kommt, sollte die Pflanze mit Tannenreisig bedeckt werden. Auch Pflanzenvlies verfehlt seine Wirkung nicht. Um den Wurzeln Frostschutz zu bieten, macht es Sinn, die Erde mit Laub zu mulchen.

Die Eberraute im Garten
Die Eberraute im Garten: ein nützlicher und wunderschöner Hingucker!

Krankheiten und Schädlinge sind keine großen Themen

Krankheiten sind bei der Eberraute eher selten und kommen nur in Ausnahmefällen vor. Treten tatsächlich Pflanzenkrankheiten auf, sind diese meist auf eine falsche Pflege hinzuführen. Wer es zu gut meint mit dem Gießen, der hat mit der Nässe zu kämpfen, die zu Fäulnis führt. Schädlinge kommen in der Regel auch sehr selten vor, da die Eberraute eine sehr robuste Pflanze ist.

Wann darf die Eberraute abgeerntet werden?

Die Erntezeit erfolgt in den Sommer- und Herbstmonaten. Viele Gärtner verwenden auch den Rückschnitt der Pflanze als Vorrat. Da die Eberraute bestens zum Trocknen geeignet ist. Es gilt zu beachten, dass dieses Kraut im frischen – als auch im getrockneten Zustand – geerntet werden kann.

Auf die richtige Aufbewahrung und Konservierung  ist zu achten

Dafür bieten sich zwei unterschiedliche Konservierungsmethoden an. Entweder wird die Eberraute getrocknet oder sie wird eingefroren.

Trocknen Kräuter zu trocknen ist in der Regel eine sehr gute Idee. Bei dieser Methode werden die Triebe abgeschnitten und kopfüber gebündelt an einem trockenen und luftigen Platz gehängt. Sobald die Eberraute getrocknet ist, werden die Blätter entfernt und in eine verschließbare Dose gegeben.
Einfrieren Wird die Eberraute eingefroren, werden die Blätter zerkleinert. Ein Eiswürfelbehälter eignet sich für diese Methode am besten. Die einzelnen Flächen des Eisenwürfelbehälters werden mit Wasser befüllt und die zerkleinerten Blätter werden dann auf die einzelnen kleinen Flächen verteilt. Dann kommt der Behälter in das Gefrierfach. Die einzelnen Würfel können bei Bedarf entnommen werden.

Die Eberraute und seine Verwendung

Die Eberraute in der Küche

Wer gerne zünftig und fettig kocht, für den ist dieses Kraut genau richtig. Denn es macht die üppige Mahlzeit leichter verdaulich. Der Schweine-, Lamm- und Gänsebraten verlangen nach der Eberraute. Aber auch sonstige Fleischgerichte und Grillspezialitäten können von diesem Würzmittel profitieren.

Die Eberraute und seine Wirkung als Heilkraut

Die Eberraute hat viele Eigenschaften an sich. Da sie eine antibakteriell, abwehrsteigernde und krampflösende Eigenschaft besitzt. Daher kommt das Kraut vorrangig bei Bronchitis, Husten und Fieber zum Einsatz.

Da es zudem beruhigend und harntreibend ist, wirkt es bei Nierenerkrankungen und Menstruations- sowie Wechseljahrbeschwerden. Da die Eberraute viele Gerb- und Bitterstoffe besitzt, regt sie die Produktion der Verdauungssäfte an. Davon können der Magen, die Galle sowie die Leber profitieren.

Eberraute kaufen

In Pflanzencentern und Fachmärkten werden meist vorgezogene junge Pflanzen zum Kauf angeboten. Beim Kauf dieser Pflanze sollte darauf geachtet werden, dass die Eberraute nicht mit dem Colastrauch verwechselt wird.

Spezielle Online Shops haben auch Samen zum Verkauf vorrätig. Der Fachhandel für Kräuterpflanzen bietet zudem die Blätter der Eberraute im getrockneten Zustand an. Da die Pflanze rasch ihr Aroma verliert, ist auf die Verpackung zu achten. Sie muss luftdicht und aromaversiegelt sein.

Wichtige Fragen zur Eberraute

Gedeiht die Eberraute auch im Topf?

Ja natürlich – aber hierbei muss beachtet werden, dass sie mehr Wasser als im Garten Beet benötigt. Regelmäßiges Gießen ist also Pflicht. Damit keine Staunässe entstehen kann, wird auf den Topfboden eine Drainage gelegt. Diese besteht aus Kies- oder Tonscherben. Ganz wichtig ist es zudem, dass der Topf über Abflusslöcher verfügt, damit das überschüssige Wasser abfließt und Staunässe kein Thema ist.

Wo wird die Eberraute überwintert?

Wenn die Eberraute in einem winterfesten Kübel gesetzt wurde, kann sie draußen verweilen. Wichtig ist nur, dass ihr Winterschutz gewährt wird und die Pflanze mit ausreichend Vlies umwickelt wird. Ein geschützter Platz ist zudem ratsam. Die Eberraute kann aber auch an Orten im Haus überwintert werden, die nicht beheizt sind. Dafür eignet sich die Garage oder der Wintergarten sehr gut.

Warum ist die Eberraute im Garten nützlich?

Weil sie bei der Schädlingsabwehr sehr erfolgreich ist. Das hat sie ihren ätherischen Ölen zu verdanken.

Was ist bei der Eberraute im Besonderen zu beachten?

Gegossen sollte sehr sparsam werden, da sonst die Eberraute schnell an Wurzelfäulnis erkranken kann.

Auch der Standort darf richtig gewählt werden. Ein halbschattiger oder schattiger Platz kann dazu führen, dass die Eberraute früher oder später verkümmert. Denn sie mag es hell und sonnig

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