was tun gegen Raupen im Gewächshaus

Was tun gegen Raupen im Gewächshaus?

Auch im Gewächshaus bleibt es nicht aus, dass sich Insekten den Weg in das Innere bahnen und sich dort breit machen. Längst nicht alle dieser Insekten schaden den Pflanzen, doch Raupen und Larven vieler Arten können deinen Pflanzen durchaus großen Schaden zufügen. Mitunter kommt es zu so gravierenden Fraßschäden, dass die Raupen innerhalb einer Nacht alle Pflanzen kahlfressen. Aus diesem Grund musst du gegen Raupen im Gewächshaus entschlossen vorgehen, doch dazu sind fast immer keine giftigen Mittel erforderlich. 

Was ist eine Raupe?

Als Raupen werden die Larven verschiedener Insekten bezeichnet. Größtenteils handelt sich dabei um Schmetterlinge, aber auch die Larven einiger anderer Insekten werden als Raupen bezeichnet. Die Raupen schlüpfen aus den von den adulten Tieren abgelegten Eiern und verpuppen sich am Ende des Raupenstadiums. Aus der Puppe schlüpft schließlich das fertige Insekt. Während des Raupenstadiums wachsen die Tiere und häuten sich einige Male. Die Verpuppung findet bei vielen Arten nach der vierten bis sechsten Häutung statt. Das Raupen- oder Larvenstadium ist ein reines Fressstadium. Die Tiere tun während dieser Zeit nichts weiter, als zu fressen, zu wachsen, sich zu häuten und sich schließlich zu verpuppen.

Info: Bei manchen Insekten ist das Raupenstadium die einzige Phase ihres Lebens, in der die Tiere überhaupt Nahrung zu sich nehmen. Die aus der Puppe geschlüpften Insekten leben oft nur zum Zweck der Fortpflanzung und sterben schon nach kurzer Zeit.

Diese interessanten Fakten über die verschiedenen Entwicklungsstadien der Tiere machen deutlich, warum Raupen bei Gärtnern so gefürchtet sind und so großen Schaden an Pflanzen anrichten können.

Wovon ernähren sich Raupen?

Raupen ernähren sich von Blättern und anderen Pflanzenteilen. Die adulten Tiere legen die Eier in der Regel bereits an den Pflanzen ab, von denen sich die Raupen später ernähren. Einige Tiere sind dabei sehr spezialisiert. So legt der Buchsbaumzünsler, ein kleiner und unscheinbarer Schmetterling, seine Eier wie der Name bereits vermuten lässt, vorzugsweise an Buchsbäumen ab. Die geschlüpften Raupen sind äußerst gefräßig und können in kurzer Zeit ganze Buchsbaum-Bestände kahlfressen.

Auch Blattwespen-Raupen, die optisch den Schmetterlingsraupen sehr ähneln, sind bei Gärtnern verhasst und gefürchtet. Sie befallen unter anderem Obststräucher wie die Johannisbeere, Stachelbeere oder Jostabeere sowie Laub- und Obstbäume. Bei einem starken Befall können insbesondere Beerensträucher über Nacht komplett kahl gefressen werden, wodurch natürlich auch die Ernte ausfällt.

Wie schädigen Raupen die Pflanze?

Raupen schädigen die befallenen Pflanzen dadurch, dass sie die Blätter fressen. Bei einem geringen Befall erholen sich die Pflanzen in der Regel von selbst. Ist jedoch ein starker Befall vorhanden, fressen die Tiere mitunter über Nacht ganze Pflanzen kahl. Oftmals besteht für diese Pflanzen keine Rettung mehr, da sie zu stark geschädigt sind. Versucht die Pflanze neue Blätter auszubilden, werden diese bei fortdauerndem Raupenbefall sofort wieder aufgefressen und letztlich stirbt die Pflanze ab.

Welche Pflanzen sind besonders anfällig?

Raupen haben eine recht eingeschränkte Bewegungsfähigkeit und können sich daher nur schlecht auf die Suche nach Nahrung machen. Aus diesem Grund legen die Weibchen die Eier bereits an einer passenden Pflanze ab, von der sich die Raupen ernähren können. Neben vielen anderen Pflanzen stehen auch Tomaten, Gurken und andere Gemüsepflanzen, die Hobbygärtner gern im Gewächshaus anbauen, auf dem Speiseplan vieler Schmetterlingsraupen. Insbesondere die Gemüseeule legt ihre Eier gern an einheimischen Gemüsepflanzen ab.

Das Insekt mit dem putzigen Namen ist ein eher unscheinbarer, bräunlicher Nachtfalter. Die Tiere haben eine Vorliebe für Gurken und Tomaten sowie für Paprika, Kopfsalat und andere Gemüsesorten und verdanken dieser Vorliebe ihren Namen. Die erwachsenen Tiere legen ihre Eier auf den Gemüsepflanzen ab und nach etwa einer Woche schlüpfen die Raupen. Die hungrigen Tiere ernähren sich sowohl von den Blättern als auch mit Vorliebe von den reifen Früchten. Tomaten und Co werden nicht nur angefressen, sondern oft regelrecht ausgehöhlt.

Info: Gemüseeulen haben eine große Vorliebe für Tomaten und andere Gemüsesorten im Gewächshaus und treten dort daher verhältnismäßig häufig auf. Wenn du Fraßschäden an deinen Pflanzen entdeckst, ist es in der Regel zu spät. Kontrolliere daher regelmäßig die Blattunterseiten auf Eigelege.

Auch nahezu alle Kohl-Sorten werden gern von Raupen befallen. Der große und der kleine Kohlweißling, die als Schmetterlinge im Garten bekannt sind, sowie die Kohlschabe oder Kohlmotte und der Kohlzünsler legen ihre Eier vorzugsweise an Kohl-Sorten ab und die gefräßigen Raupen schädigen die Pflanzen nachhaltig.

Raupen sind keine Kostverächter und was uns schmeckt, schmeckt oftmals auch den gefräßigen kleinen Larven. Daher liegen neben den genannten Insekten unter Umständen auch andere Insektenarten ihre Eier auf deinen Gemüsepflanzen ab und auch andere Pflanzen im Gewächshaus sind durchaus gefährdet.

So erkennst du einen Raupenbefall im Gewächshaus

Wenn die Pflanzen kahlgefressen sind, ist unverkennbar, dass du ein Raupenproblem im Gewächshaus hast. In diesem Fall ist es für die betroffenen Pflanzen jedoch meistens schon zu spät. Du solltest daher regelmäßig Ausschau nach den Anzeichen halten, die auf einen Raupenbefall hindeuten. Neben Fraßschäden an den Blättern erkennst du einen Raupenbefall im Gewächshaus an den folgenden Zeichen:

  • Eigelege an der Pflanze
  • Herumkriechende Raupen
  • Raupenkot

Wenn du die Raupen selbst auf der Pflanze siehst, ist es meist schon zu spät, da die Tiere sich in der Regel gut verstecken und tarnen. Solltest du durch Zufall ohne größere Fraßschäden an deinen Pflanzen einzelne Raupen im Gewächshaus beobachten, musst du in jedem Fall sofort alle Pflanzen gründlich absuchen, denn wo eine Raupe ist, sind garantiert noch mehrere.

Oftmals bekommst du die Tiere selbst zunächst jedoch gar nicht zu Gesicht. Abgesehen von den Fraßschäden an den Blättern solltest du daher Ausschau nach Raupenkot halten. Auch Raupen verstoffwechseln ihre Nahrung und scheiden nach der Nahrungsaufnahme die Bestandteile aus, die sie nicht verwerten können. Dieser Raupenkot befindet sich in Form kleiner schwarzer Kügelchen auf dem Boden rund um die befallene Pflanze. Raupenkot ist immer ein Zeichen dafür, dass du sofort handeln und gegen die Raupen vorgehen musst, da die meisten Tiere sich stark und schnell vermehren und deine Pflanzen in Gefahr sind.

Vorbeugende Maßnahmen gegen Raupen im Gewächshaus

Ein Raupenbefall im Gewächshaus kann in kurzer Zeit deine Ernte zunichte machen oder auch teure, exotische Pflanzen gravierend schädigen. Am besten ist es daher, du lässt es gar nicht erst zu einem Befall kommen. Dazu musst du bereits die Eiablage verhindern. In dem geschützten und begrenzten Raum des Gewächshauses ist das im Vergleich zum Freiland relativ einfach.

Du kannst entweder mit Schutznetzen direkt über den Pflanzen arbeiten oder aber dafür sorgen, dass die erwachsenen Tiere gar nicht erst in das Gewächshaus hinein kommen. Lüftungsöffnungen und Fenster des Gewächshauses solltest du zu diesem Zweck mit Insektenschutznetzen abdichten und auch größere Spalten und Ritzen verschließen, damit keine Tiere ins Innere des Gewächshauses hinein gelangen. Für die Tür des Gewächshauses eignet sich ein Insektenvorhang.

Du wirst nicht vollständig verhindern können, dass sich der ein oder andere Schmetterlinge oder ein anderes Insekt in das Gewächshaus verirrt. Ein Zusammenspiel der beiden genannten Maßnahmen schützt deine Pflanzen jedoch recht zuverlässig. Kontrollierst du die Pflanzen zusätzlich regelmäßig auf einen Schädlingsbefall, hast du gute Chancen, einen gravierenden Raupenbefall im Gewächshaus zu verhindern.

Was tun gegen Raupen im Gewächshaus?

Ist es Dir nicht gelungen, einen Raupenbefall im Gewächshaus mit vorbeugenden Maßnahmen zu verhindern, stehen dir unterschiedliche Möglichkeiten zur Bekämpfung der Tiere zur Verfügung. Für welche Methode du dich entscheidest, ist im Einzelfall von den Umständen und der Stärke des Bealls abhängig. Zu Giften solltest du in jedem Fall nur in aller letzter Instanz greifen und in den allermeisten Fällen wirst du die Plage ohne Einsatz von Gift los. Wir stellen dir die besten giftfreien Bekämpfungsmöglichkeiten und Hausmittel gegen einen Raupenbefall vor.

Natürliche Mittel gegen Raupen im Gewächshaus

Eine Möglichkeit, Raupen auf sehr natürliche Art und Weise los zu werden, ist das Einsammeln. Du gehst – am besten schon in der Früh – das gesamte Gewächshaus ab und sammelst alle Raupen ein, die dir gerade über den Weg laufen. Diese Methode ist etwas zeitaufwändig, jedoch sehr wirksam und effektiv. Du kannst zum Absammeln auch einen Gartenschlauch mit einem scharfen Wasserstrahl zu Hilfe nehmen und die Tiere von der Pflanze herunterspülen. Liegen sie am Boden, solltest du sie einsammeln und entfernen.

Tipp: Einem sehr starken Raupenbefall in einem großen Gewächshaus kannst du mit bloßem Absammeln nicht beikommen. Im Fachmarkt kannst du dir jedoch einen sogenannten Raupen-Sauger ausleihen, mit dem die Tiere regelrecht von den Pflanzen abgesaugt werden.

Wohin mit den abgesammelten Raupen?

Die gesammelten Raupen solltest Du nicht töten, sondern möglichst an einer weit entfernten Stelle im Garten aussetzen. Viele Schmetterlingsarten sind stark gefährdet oder bereits vom Aussterben bedroht. Die Raupen haben nur begrenzte Bewegungsfähigkeiten und werden größere Distanzen bis zum Gewächshaus nicht aus eigener Kraft zurücklegen. Sorgst du zusätzlich durch vorbeugende Maßnahmen dafür, dass die Tiere nicht mehr ins Gewächshaus gelangen können und schützt du deine anfälligen Pflanzen durch Schutznetze, kannst du die Raupen guten Gewissens in die Freiheit entlassen. Dort können Sie sich entweder zu erwachsenen Tieren entwickeln oder sie dienen Vögeln und anderen Insektenfressern als Nahrung.

Brennesseln stehen bei vielen Raupen ebenfalls weit oben auf der Speisekarte. In einem naturnahen Garten breiten sie sich mitunter schneller aus als dir lieb ist und sie bieten einen idealen Ort, um die Raupen auszusetzen.

Wichtig! Im Raupenstadium zählen die Tiere zu den Schädlingen. Die adulten Insekten sind jedoch oftmals Nützlinge und haben eine wichtige Bedeutung für das Ökosystem. Töte die abgesammelten Raupen daher nicht unbedacht, sondern entlasse sie in die Freiheit. Viele Schmetterlingsarten stehen außerdem unter Naturschutz und du darfst sie nicht töten.

Natürliche Feine gegen Raupen

Draußen dienen Raupen vielen anderen Tieren als Futter und wenn kein übermäßiger Befall vorliegt, regelt die Natur den Raupenbefall selbst. Im geschlossenen System des Gewächshauses musst du dazu jedoch mitunter nachhelfen. Zu den Fressfeinden der Raupen gehört unter anderem die Schlupfwespe, die du im Fachmarkt zur Bekämpfung vieler verschiedener Schädlinge kaufen kannst. Die Schlupfwespen werden im verpuppten Stadium verkauft und entwickeln sich direkt im Gewächshaus zu erwachsenen Tieren.

Ein spezieller Fressfeind der Gemüseeule ist die Raubwanze Macrolophus pygmaeus. Auch diesen natürlichen Fressfeind kannst du direkt zur Bekämpfung der Raupen im Gewächshaus einsetzen.

Pheromone gegen Raupen

Im Gewächshaus erkannt du gegen die erwachsenen Tiere Pheromone einsetzen. Die Pheromonfallen arbeiten mit Duftstoffen und ziehen paarungsbereite Falter an. Die Tiere werden in der Falle gefangen, können sich nicht verpaaren und die Weibchen legen dementsprechend keine Eier.

Wichtig! Wende Pheromonfallen nur im begrenzten Raum des Gewächshauses an. Im Freiland solltest du diese Fallen nicht aufstellen, um das natürliche Gleichgewicht nicht zu stören.

Leimringe

Mit Leimringen kannst du Raupen ebenfalls bekämpfen. Für das Gewächshaus sind die Leimringe jedoch eher wenig geeignet, da sie in aller Regel um Bäume herum gelegt werden.

Biologische Pflanzenschutzmittel

Ein biologisches Pflanzenschutzmittel, mit dem du unter anderem die Gemüseeule bekämpfen kannst, ist “XenTari”. In dem Mittel ist das Bakterium “Bacillus thuringiensis” enthalten, das als Parasit die Raupen befällt und letztlich tötet.

Hausmittel gegen Raupen im Gewächshaus

Es gibt einige Hausmittel, die du anwenden kannst, um Raupen im Gewächshaus zu bekämpfen. Dazu gehören insbesondere starke Duftstoffe, die die Raupen und auch die erwachsenen Tiere als unangenehm empfinden.

Tabakasche und andere Gerüche gegen Raupenbefall

Wenn das Absammeln alleine nicht ausreicht oder du lieber zu einer anderen Methode greifen möchtest, kannst du dich auf ein altbewährtes Hausmittel besinnen: Die Tabakasche.

Feuchte die befallenen Pflanzen einfach leicht an und streue dann Tabakasche darüber. Der Geruch vertreibt die Raupen. Leider reagieren jedoch nicht alle Raupenarten gleich auf unangenehme Gerüche und während einige Raupen vor dem Tabakgeruch Reißaus nehmen, lassen sich andere Arten davon nicht beirren. Alternativ kannst du daher zu Knoblauchpulver greifen, das ebenfalls abschreckend wirken kann. Eine weitere natürliche Möglichkeit besteht darin, zwischen deinen Pflanzen Knoblauch zu pflanzen, denn auch diesen strengen Geruch mögen viele Raupen nicht.

Viele verschiedene starke Düfte verwirren die Tiere und machen es den Schmetterlingen schwer, gezielt die bevorzugten Pflanzen für die Eiablage auszumachen. Wenn du die Möglichkeit hast, ist eine Mischbepflanzung mit vielen stark duftenden Kräutern daher auch im Gewächshaus eine gute Möglichkeit, um die erwachsenen Tiere von der Eiablage abzuhalten und so einen Raupenbefall abzuwehren.

Algenkalk gegen Raupen

Ein weiteres Mittel, mit dem du Raupen loswerden kannst, ist Algenkalk. Auch Algenkalk strömt einen starken Geruch aus und vertreibt dadurch einige Raupenarten. Mehr dazu auf Algenkalk für den Buchsbaum.

Achtung! Bei einem Raupenbefall im Gewächshaus musst du schnell reagieren. Mitunter lassen sich die Tiere gut mit Hausmitteln wie Tabakasche, Knoblauch oder Algenkalk bekämpfen, doch eine Garantie gibt es bei diesen Hausmitteln nicht. Zeigen sie nach ein bis zwei Tagen keine Wirkung, solltest deine Taktik ändern und zu einem anderen Mittel greifen.

Gift gegen Raupen im Gewächshaus?

Zur Bekämpfung von Raupen im Gewächshaus stehen dir zahlreiche natürliche und ungiftige Möglichkeiten zur Verfügung. Auf den Einsatz von Giftstoffen solltest du daher nach Möglichkeit verzichten. Nutzt du das Gewächshaus wie viele andere Hobbygärtner, um Gemüse heranzuziehen, schießt du dir mit dem Einsatz von Insektengiften gegen einen Raupenbefall ein Eigentor, denn zwar kannst du die Raupen mit Gift bekämpfen, doch die Giftstoffe können in dein Gemüse und damit in deine Nahrung übergehen.

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