Grüne Tomaten nachreifen – geht das wirklich?

Grüne Tomaten nachreifen – geht das wirklich?

Wenn sich die Vegetationsperiode dem Ende neigt, wenn die Tage kürzer und kälter werden, dann haben gerade Tomaten es sehr schwer. Denn sie benötigen nicht nur die Wärme, sondern auch die langen Tage voller Sonnenlicht, um ausreifen zu können. Wenn die Tomatensträucher aber noch voller grüner Tomaten hängen, fragt sich so mancher Gärtner, ob es nicht eine Möglichkeit gibt, die grünen Tomaten auf andere Weise nachreifen zu lassen. Es wäre doch zu schade, sie einfach mit auf den Kompost geben zu  müssen, wenn die Beete für den Winter geleert werden.

Und richtig – es gibt einige Optionen, wie du deine Ernte retten kannst und noch ein wenig länger die frischen Tomaten aus eigenem Anbau genießen kannst.

Rechtzeitig pflanzen und rechtzeitig ernten

Die Voranzucht im Wohnzimmer oder die gekaufte, vorgezogene Tomatenpflanze kann rechtzeitig nach den Eisheiligen ihren endgültigen Platz im Garten finden. Darin sind sich wohl alle Gärtner einig. Auch sind sie sich darin einig, dass man so lange wie möglich von ihnen ernten möchte. Ein hoher Ertrag ist des Gärtners Freude.

Die meisten versierten Gärtner haben daher einige Tricks auf Lager, wie die Pflanzen immer wieder neue Blüten und somit Früchte hervorbringen. Doch dann sinken die Nachttemperaturen im Herbst unter 10°C. Ist diese Temperaturgrenze unterschritten, wird der Reifeprozess stark verlangsamt. Dies kann zu unterschiedlichen Phänomenen führen:

  • Die Tomate erreicht nicht mehr ihre vollständige Röte, sondern bleibt teilweise oder vollständig grün.
  • Die Tomate bekommt Stellen, die glasig aussehen. Hierbei handelt es sich gewissermaßen um „Frostbeulen“, denn sie entstehen durch den kalten Tau, der sich auf den Früchten niederschlägt. Bei Temperaturen von unter 10°C ist dieser dann bereits zu kalt für die Tomate, die entsprechend darauf reagiert. Selbst wenn die Tomaten noch gut aussehen, hat ihr Geschmack sehr darunter gelitten. Sie sollten entsorgt werden.
  • Auch die Kraut- und Braunfäule kann bei niedrigen Temperaturen zuschlagen. Früchte, die ihr zum Opfer fallen, sind in der Restmülltonne zu entsorgen. Sie sind nicht mehr zu retten.

Du siehst: Kommt der Herbst mit großen Schritten, ist es wichtig, die grünen Tomaten so schnell es geht zu ernten und nicht darauf zu hoffen, dass sich die Temperaturen noch einmal anheben. Sicherlich kann dies passieren. Wenn es dies aber nicht tut, kannst du im Zweifelsfall alle Tomaten entsorgen.

Unreife Tomaten sind sehr empfindlich. Deshalb solltest du sie nicht vom Kraut pflücken, sondern vorsichtig mit einer Schere abschneiden. Lass ruhig ein Stück Stiel an der Tomate, um zu einem guten Aroma beim Nachreifen zu kommen.

Nachreifen in kalten, regnerischen Sommern

Wir alle kennen sie, diese verregneten und kalte Sommer, die uns Gärtner an den Rand der Verzweiflung bringen und wir uns ein Gewächshaus in der Größe unseres Gartens wünschen. In diesen Sommern kann es vorkommen, dass die Tomaten einfach nicht ausreifen wollen. Natürlich kannst du ihnen zu Hilfe eilen und immer wieder einen ganzen Strauch oder auch nur einen Ast, der voller Tomaten ist, zum Nachreifen ins Haus holen. Die Methoden sind die gleichen, die du auch im Herbst anwenden würdest. Auf diese Weise hast du stets deine reifen Tomaten zur Hand und gibst der Pflanze trotzdem die Chance, weitere Tomaten auszubilden und zur Reife kommen zu lassen.

Welche Voraussetzungen müssen das Nachreifen der Tomaten geschaffen werden?

Du benötigst einen Raum, in dem eine konstante Temperatur zwischen 16°C und 25°C herrscht. Zudem sollte eine relative Luftfeuchtigkeit von über 80% ermöglicht werden. Gerne kann es sich um einen dunklen Standort handeln, denn Licht ist für den Nachreifeprozess nicht notwendig.

Wichtig ist, dass du die grünen Tomaten behutsam behandelst. Sie sind extrem empfindlich. Kommt es zu Rissen wie auch Druckstellen, kann es zum Eintritt von Fäulnisbakterien kommen. Da die nachreifenden Tomaten selbstverständlich regelmäßig überprüft werden, hast du die Gelegenheit, derartige Tomaten sofort auszusortieren. Auf diese Weise werden die anderen Tomaten in ihrem Nachreifeprozess nicht gefährdet.

Einige grüne Tomaten in einem Holzschachtel.
Es gibt verschiedene Methoden, um grüne Tomaten nachreifen zu lassen. Diese erläutern wir jetzt.

Welche Methoden gibt es zum Nachreifen der Tomaten?

Verschiedene Methoden stehen dir zur Verfügung. Mit welche du dich am wohlsten fühlst bzw. welche du am besten umsetzen kannst, wirst du schnell herausfinden.

  • Das Nachreifen an der Pflanze: Zu diesem Zweck wird die gesamte Pflanze entweder kurz über dem Boden abgeschnitten oder vollständig, mit Wurzelwerk, aus dem Boden genommen. Schneide vorsichtig alle Blätter ab. Danach hängst du die Pflanze, an der nun nur noch die Tomaten hängen, kopfüber an einen warmen Ort. ACHTUNG – wenn du vergisst die Blätter zu entfernen, dann entziehen sie der Pflanze und auch den Tomaten die Feuchtigkeit. Dadurch würden die Tomaten total schrumpelig werden.
  • Die Tomate im Zeitungspapier: Wickel die Tomaten vorsichtig in Zeitungspapier ein. Die eingewickelte Tomate wird nun in eine Plastiktüte gesteckt, in die du zuvor Löcher gestochen hast. Diese Plastiktüte, gefüllt mit eingewickelten Tomaten, wird nun an einen warmen Ort zum Nachreifen gelegt. Es versteht sich von selbst, dass du sie in regelmäßigen Abständen kontrollieren musst.
  • Die Tomate und ihr Freund, der Apfel: Tomaten sind in der Lage, schneller nachzureifen, wenn ihnen ein Apfel zur Seite gelegt wird. Der Grund für die schnellere Reifung ist das Reifegas Äthylen, das vom Apfel ausgeströmt wird. Dies ist auch der Grund, warum man Äpfel und Gemüse nicht zusammen lagern sollte. In diesem Fall aber kann die Wirkung des Äthylens zu unserem Vorteil genutzt werden.
  • Die Tomate und das Tongefäß: Auf eine schonende, schnelle Weise können Tomaten im Tontopf nachreifen. Hierzu ist es notwendig, den Tontopf (Römertopf, Tajine oder ein einfacher, aber sauberer Tontopf) für einige Stunden ins Wasser zu stellen. Die Poren füllen sich auf diese Weise mit Feuchtigkeit. Die gesäuberten und trockenen Früchte werden nun in das angefeuchtete Tongefäß gelegt. Am besten wird dieses nun mit einem passenden, tönernen Deckel oder aber einem tönernen Untersetzer abgedeckt. Nun wird in die Mulde des Untersetzers bzw. in den Deckel des Römertopfes Wasser gefüllt. Das verdunstende Wasser erhöht die Luftfeuchtigkeit im Topf. Ist es verdunstet, füllst du Wasser nach. Das Ganze wird an einen warmen Ort gestellt. Relativ schnell reifen die Tomaten nun nach und schmecken genauso sonnengereift, als hättest du sie im Hochsommer direkt vom Strauch gepflückt.

Wie viel Zeit braucht die grüne Tomate zum Nachreifen?

Diese Antwort auf diese Frage ist abhängig vom bisherigen Reifegrad der Früchte, der Sorte und den Gegebenheiten, die du für die Nachreife schaffen kannst. Wichtig ist, dass du die zur Reife präparierten grünen Tomaten regelmäßig überprüfst. So kannst du bereits nachgereifte Exemplare zum Verzehr in die Küche holen und verdorbene Exemplare aussortieren und entsorgen. Auf diese Weise können sie andere Früchte nicht schädigen.

Kann ich grüne Tomaten noch anders nutzen?

Grüne Tomaten werden gerne zum Einlegen oder zum Herstellen von so genannten „Grünen Chutneys“ verwendet. Beide Varianten ergeben eine leckere Tomatenvariante. Allerdings befeuern sie auch immer wieder die Diskussion, ob grüne Tomaten giftig sind oder nicht.

Zu diesem Thema lässt sich folgendes sagen: In allen grünen Teilen einer Tomate ist Solanin enthalten. Grundsätzlich lässt sich Solanin in allen Nachtschattengewächsen finden. Hierzu gehören neben den Tomaten auch Auberginen und Kartoffeln. Solanin wirkt leicht giftig auf den menschlichen Organismus. In großen Mengen können Übelkeit, Erbrechen, Ausschläge und Halluzinationen hervorgerufen werden.

Zurück zu den unreifen Tomaten: Das Solanin lässt sich weder durch Kochen, Braten oder Dünsten aus den Tomaten entfernen. Es gibt nur eine Option, Solanin in den grünen Tomaten zu reduzieren – indem sie milchsauer eingelegt werden. Milchsauer Einlegen kennen wir vom Sauerkraut. Durch die mikrobiologischen Vorgänge des Milchsauereingelegten kann das Solanin abgebaut bzw. reduziert werden. Mindestens um 1/3 lässt es sich durch diese Maßnahme reduzieren. ABER befindet es sich dann in der Lake. Diese sollte also auf keinen Fall verarbeitet bzw. verzehrt werden.

FAQ

Kann man Tomaten grün ernten und nachreifen lassen?

In kalten, nassen Sommern und im Herbst können die Tomaten aufgrund niedriger Temperaturen nicht alleine ausreifen. Sie benötigen die Unterstützung des Menschen. Zum Nachreifen werden sie zunächst grün geerntet und dann an einem warmen, feuchten Ort zum Nachreifen aufgehängt / ausgelegt. Die meisten von ihnen können so zur Vollreife gebracht werden.

Wie lange reifen grüne Tomaten nach?

Je nach Reifegrad und Sorte brauchen sie einen unterschiedlichen langen Zeitraum zum Nachreifen. Wenn du sie regelmäßig kontrollierst, wird du den richtigen Zeitpunkt zum Verzehr aber nicht verpassen können.

Kann man Nachgereifte Tomaten essen?

Nachgereifte Tomaten können problemlos gegessen werden. Sind sie unversehrt und haben den richtigen Reifegrad erreicht, sind sie genauso schmackhaft wie die, die du während des Sommers direkt von der Pflanze geerntet hast.

Kann man Tomaten auf der Fensterbank nachreifen lassen?

Grüne Tomate benötigen nicht unbedingt Licht, um nachreifen zu können. Eine direkte Sonneneinstrahlung, wie sie etwa am Südfenster einfallen kann, ist sogar ungünstig für ihre Entwicklung. Ein warmer Ort ist wichtig, aber Lichteinfall ist kein Muss.

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