Johannisbeeren schneiden

Johannisbeeren schneiden

Johannisbeeren schmecken nicht nur gut, sondern sind zusätzlich ein Hingucker im Beet eines jeden Hobbygärtners. Unabhängig davon, warum du Johannisbeeren in deinem Garten angepflanzt hast, ist die richtige Pflege des Strauches enorm wichtig. Grundsätzlich ist die Johannisbeere sehr pflegeleicht – trotzdem gibt es einige Dinge, die du unbedingt beachten solltest.

Fällt deine Ernte gering aus? Oder erkranken deine Johannisbeeren schnell? Der Grund dafür könnte beim Schneiden der Pflanze liegen. Wir zeigen dir, warum, wann und wie du die Johannisbeere schneiden solltest. Außerdem erklären wir dir was du bei unterschiedlichen Johannisbeeren-Sorten beachten solltest.

Gründe

Es gibt mehrere Gründe, weshalb du deine Johannisbeeren-Sträucher schneiden solltest. Damit du einen Überblick erhältst, haben wir die wichtigsten Gründe für dich zusammengefasst.

Die Johannisbeere verjüngen

Zum Einen hat das Schneiden der Sträucher und Hochstämme einen verjüngenden Effekt. Bei der Johannisbeere handelt es sich um eine Pflanze, die relativ schnell altert. Während dem Schneiden versucht man möglichst viele alte Triebe und Äste zu entfernen und Platz für junges Fruchtholz zu schaffen.

Außerdem rauben alte Triebe der Johannisbeere viel Kraft und Nährstoffe. Durch das Entfernen der alten Triebe erhalten die jungen Triebe mehr Nährstoffe. Das Schneiden hat somit einen vitalisierenden Effekt und stärkt deine Pflanze.

Die Ernte verbessern

Wie bereits erwähnt, wird durch das Schneiden der Johannisbeere Platz für junge Triebe geschaffen. Man muss wissen, dass junge Triebe deutlich mehr Früchte tragen als alte Triebe. Auch, wenn man nach dem Schneiden nur wenige junge Triebe hat, wird die Ernte ertragreicher sein als wenn man viele alte Äste hat.

Zudem wird die Qualität der Früchte verbessert. Die Johannisbeeren schmecken durch das Schneiden süßer und werden sogar größer. Das liegt daran, dass die jungen Triebe durch das Schneiden mehr Nährstoffe erhalten.

Krankheiten vorbeugen

Das Schneiden trägt außerdem zur Vorbeugung von verschiedensten Erkrankungen (z.B. Bakterien, Viren oder Pilze) der Pflanze bei. Beim Schneiden achtet man nämlich darauf, dass kranke Triebe entfernt werden.

Außerdem fallen beim Schneiden der Johannisbeere Wunden – die zum Beispiel durch das Abbrechen von Ästen entstanden sind – auf. Diese kann man dann mit speziellen Wundverheilungsmitteln versiegeln und behandeln.

Ohne das Schneiden würde man die Erkrankungen vermutlich nicht so schnell erkennen, da man sich die Pflanze ansonsten nicht so genau ansieht. Dabei ist ein schnelles Handeln bei Erkrankungen oder Wunden der Pflanze sehr wichtig, um eine Infektion oder Ausbreitung von Bakterien oder Pilzen zu vermeiden.

Optik im Garten

Für diejenigen, die die Johannisbeere nur aus optischen Gründen angebaut haben, ist das Schneiden ebenfalls wichtig. Zum Einen will niemand eine kranke Pflanze im Garten stehen haben. Zum Anderen sieht der Garten deutlich gepflegter aus, wenn Pflanzen regelmäßig geschnitten werden.

Wenn man die Johannisbeere nicht schneidet, wächst ein voluminöser Strauch mit vielen unterschiedlich großen Ästen. Durch einen Formschnitt erhält der Strauch oder der Hochstamm eine gleichmäßige Form mit gleichgroßen Ästen.

Achtung: Mit einem einmaligen Schnitt ist es nicht getan! Es ist wichtig, dass du deine Johannisbeere regelmäßig schneidest. Zu welchem Zeitpunkt du das erledigen solltest, erfährst du später.

Die Schnittarten

Nun kommen wir erstmal zu den verschiedenen Schnittarten der Johannisbeeren. Jeder dieser Schnittarten verfolgt einen bestimmten Zweck und wird unterschiedlich durchgeführt.

Sommerschnitt, Rückschnitt, Verjüngungsschnitt, Zurückschneiden

Das Zurückschneiden der Johannisbeere sollte bei jeder Sorte jährlich erledigt werden. Das Zurückschneiden wird – je nach Sorte – Sommer- Rück- oder Verjüngungsschnitt genannt. Hier geht es vor allem darum, die alten Triebe der Johannisbeere zu entfernen und die Pflanze dadurch quasi zu verjüngen. Dabei geht man wie folgt vor:

  1. Alte Gerüstäste (ohne junge Seitentriebe) werden bodennah oder möglichst an der Mitte der Krone entfernt.
  2. Triebe, die quer durch den Strauch wachsen, werden auch entfernt.
  3. Zu lange Triebe werden um ein Drittel über einem Auge gekürzt.
  4. Beim Hochstamm werde die kleinen Seitentriebe am Hauptstamm weggeschnitten.

Nach dem Zurückschneiden sollten bei der Johannisbeere acht bis zwölf Haupttriebe stehen bleiben. Davon sollten zwei bis drei Triebe neu gewachsen sein. Beim Hochstamm sollte ca. ein Viertel der Triebe entfernt sein.

Unser Tipp: Falls du nicht weißt, ob die jeweiligen Triebe jung oder alt sind, kannst du dich an deren Farbe orientieren. Alte Triebe haben eine dunkle Farbe, junge Triebe sind hingegen heller.

Herbstschnitt, Triebspitzen-Schnitt

Der Herbst- bzw. Triebspitzen-Schnitt ist ein Schnitt, der speziell bei der roten Johannisbeere durchgeführt wird. Er dient der Pflege der Pflanze und regt die Verzweigung des Strauches an. Dadurch werden im nächsten Jahr noch mehr Seitentriebe wachsen. Für den Herbst- bzw. Triebspitzen-Schnitt musst du folgende Schritte befolgen:

  1. Kranke, schwache und trockene Triebe werden geschnitten.
  2. Zu lang gewachsene Triebe werden um maximal ein Drittel am Auge gekürzt.
  3. Seitentriebe (die am Hauptstamm wachsen) werden entfernt.

Pflanz- und Erziehungsschnitt

Der Pflanzschnitt ist der erste Schnitt der Johannisbeere, sobald sie im Beet steht. Hierzu werden nur bereits beschädigte Triebspitzen geschnitten. Im darauffolgenden Frühling werden die Triebe dann nochmals um ein Drittel gekürzt. Das sorgt dafür, dass das Wachstum des Strauches angeregt wird.

Der Erziehungsschnitt erfolgt im 1. – 3. Standjahr der Johannisbeere. Dabei geht man wie folgt vor:

  1. Jeden Frühling werden die vorjährigen Zuwächse um ein Drittel gekürzt.
  2. Überzählige Bodentriebe werden am Ansatz weggeschnitten.

Im Idealfall besitzt man nach dem 3. Standjahr des Johannisbeeren Strauches einen gut verzweigten Gerüstbau. Der Johannisbeeren sollte außerdem ca. 8 bis 12 Bodentriebe haben – das reicht völlig aus! Mehr Bodentriebe können sich sogar negativ auf die Johannisbeere auswirken.

Auslichten, Erhaltungsschnitt

Durch das Auslichten der Johannisbeere wird das Wachstum des Fruchtholzes gefördert. Dazu schneidet man alte oder überflüssige Äste weg, um anderen Ästen und den Trieben am Boden mehr Licht zu bieten. Um deinen Johannisbeeren-Strauch richtig auszulichten, gehst du wie folgt vor:

  1. Lange Triebe, die bereits abgepflückt wurden, werden auf 2cm gekürzt. Kurze Triebe schneidet man auf Astring ab.
  2. Schwache, alte und überflüssige Bodentriebe werden ebenfalls entfernt. Junge Bodentriebe bleiben hingegen stehen.
  3. Ein Drittel der Hauptäste werden bodeneben geschnitten. Die restlichen Hauptäste der Johannisbeere werden bis zum 2. Langtrieb zurückgeschnitten

Auch wenn bei diesem Schnitt viele Triebe enfernt oder geschnitten werden, gilt: wenige Äste, die viel Licht erhalten, tragen mehr Früchte als Äste, die im Schatten stehen.

Achtung: Du kannst deine Johannisbeere nicht nach jeder dieser Schnittarten schneiden – das ist sehr wichtig zu wissen! Welchen Schnitt du anwenden solltest, hängt davon ab, um welche Sorte es sich bei deiner Johannisbeere handelt. Mehr dazu findest du im Artikel weiter unten.

Das nötige Werkzeug

Um einen Johannisbeeren Strauch zu Schneiden, benötigt man nicht viel Werkzeug. Es reicht aus, wenn du folgende Sachen besitzt

  • Eine Garten-, Ast- oder Heckenschere
  • Ein großes Behältnis
  • Arbeitshand- oder Gartenhandschuhe
  • Wundverheilungsmittel

Welche Art von Schere du verwendest, ist dir überlassen – es kann sich sowohl um eine Garten- als auch um eine Ast- oder Heckenschere handeln. Wichtig ist, dass es sich um eine robuste und vor allem scharfe Schere handelt. Wenn die Schere nicht scharf ist, können fransige Schnittstellen entstehen, die besonders anfällig für Erkrankungen sind.

Welche Größe die Klingen oder die Griffe der Schere haben, ist nicht wichtig und hängt davon ab, wie groß und dick die Äste deiner Johannisbeere sind. Außerdem sollte die Schere gut in der Hand liegen.

Das große Behältnis (z.B. ein Eimer) dient dazu, das Schnittgut darin zu sammeln. Die Arbeits- oder Gartenhandschuhe schützen sich bei der Gartenarbeit vor Verletzungen und halten deine Hände sauber.

Im Optimalfall hast du außerdem stets ein Wundverheilungsmittel parat. So kannst du, wenn du Wunden entdeckst oder falls beim Schneiden Schnittwunden entstehen, schnell handeln und die Wunden der Johannisbeere versorgen.

Unser Tipp: Achte bei dem Werkzeug darauf, dass es sich um qualitativ gutes Werkzeug handelt. Vor allem bei der Schere ist es wichtig, dass sie von guter Qualität ist und nicht stumpf wird. Außerdem sind qualitativ hochwertige Werkzeuge meist langlebiger – so hat nicht nur die Pflanze, sondern auch du länger was von der Schere.

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Schwarze Johannisbeeren schneiden

Jede der Johannisbeeren Sorten wird aus den gleichen Gründen geschnitten – um die Pflanze zu verjüngen, die Ernte zu verbessern, Krankheiten vorzubeugen und um ein optisch schönes Beet zu haben. Die Unterschiede liegen eher bei den Schnittarten und bei den Zeitpunkten zum Schneiden:

Bei der schwarzen Johannisbeere fängt man im 1.-3. Standjahr mit dem Pflanz- und Erziehungsschnitt an – dadurch versucht man einen möglichst verzweigten Gerüstaufbau zu bekommen und genügend Bodentriebe zu erhalten.

Ab dem 4. Standjahr der schwarzen Johannisbeere erfolgt der Erhaltungsschnitt. Hierdurch versucht man den jungen Trieben mehr Licht zu bieten, indem alte oder überflüssige Triebe weggeschnitten werden. Der beste Zeitpunkt für den Erhaltungsschnitt ist der Februar oder der März.

Nachdem der Erhaltungsschnitt im 4. Standjahr durchgeführt wurde, folgt ab jetzt jährlich der Verjüngungsschnitt – bestenfalls im März. Durch den Verjüngungsschnitt wird der Strauch jedes Jahr durch das Wegschneiden von alten Trieben verjüngt, wodurch die Ernte immer ertragreich bleibt.

Achtung: Junge Triebe sind bei der schwarzen Johannisbeere die einjährigen Triebe – diese sind gleichzeitig auch die ertragsreichsten. Je älter der Trieb wird, desto weniger Früchte wird er bringen.

Details dazu auf Schwarze Johannisbeeren schneiden!

Rote Johannisbeeren schneiden

Rote Johannisbeeren werden etwas anders als die schwarzen Johannisbeeren geschnitten. Jeden Sommer erfolgt der Rückschnitt, der identisch zum Verjüngungsschnitt der schwarzen Johannisbeere ist. Auch hier werden alte Triebe entfernt und zu lange Triebe gekürzt.

Wann der Sommerschnitt genau erfolgt, hängt von der genauen Sorte der roten Johannisbeere ab. Die frühsten Sorten können ab Ende Juli geerntet werden. Nach der Ernte sollte man den Strauch dann nach den Regeln des Sommerschnitts schneiden.

Im Herbst – bevor die frostigen Tage beginnen – folgt dann noch der Herbst- bzw. Triebspitzen-Schnitt. Hierbei werden Triebe, die nochmal gewachsen und nun zu lang sind, nochmals gekürzt.

Achtung: Im Gegensatz zur schwarzen Johannisbeere sind bei der roten Johannisbeere diejenigen Triebe am ertragreichsten, die zwei bis drei Jahre alt sind. Ältere Triebe werden immer weniger ertragreich.

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Mehr dazu auf Rote Johannisbeeren schneiden!

Weiße Johannisbeeren schneiden

Wenn du weiße Johannisbeeren schneiden willst, dann gehst du nach dem gleichen Prinzip, wie bei der roten Johannisbeere vor. Das heißt, dass nach der Ernte der Rückschnitt erfolgt und im Herbst der Herbst- bzw. Triebspitzen-Schnitt.

Die ertragreichsten Triebe sind hier – wie bei der roten Johannisbeere – die zwei- bis dreijährigen Triebe.

Johannisbeeren Hochstamm schneiden

Den Johannisbeeren Hochstamm schneidet man am besten direkt nach der Ernte im Herbst. Sollte man den Zeitpunkt versäumt haben, bietet sich außerdem noch der Frühling im darauffolgenden Jahr an. Dann sollte man jedoch darauf achten, dass draußen keine frostigen Temperaturen mehr herrschen.

Die Krone des Johannisbeeren Hochstammes wird wie ein Johannisbeeren Strauch geschnitten – erst auslichten, dann zurückschneiden und zuletzt noch der Formschnitt. Allerdings muss man hierbei noch den Hauptstamm beachten – hier werden die kleinen Seitentriebe entfernt, da sie dem Hochstamm unnötig Kraft und Nährstoffe rauben.

Genaueres kannst du auf Johannisbeeren Hochstamm schneiden erfahren!

FAQ

Im Folgenden haben wir einige wichtige Fragen rund um das Schneiden der Johannisbeere für dich aufgegriffen und zusammengefasst beantwortet.

Wann und wie schneidet man Johannisbeeren?

Wann und wie man Johannisbeeren schneidet, hängt von der Sorte der Johannisbeere ab. Hier haben wir die Schnittarten der jeweiligen Sorte mit den besten Zeitpunkten nochmal für dich zusammengefasst:

Rote und weiße Johannisbeere

  • Im Sommer nach der Ernte: Sommer- bzw. Rückschnitt
  • Im Herbst: Herbst bzw.- Triebspitzenschnitt

Schwarze Johannisbeere

  • 1. Standjahr: Pflanzschnitt
  • 2.-3. Standjahr: Erziehungsschnitt
  • Ab dem 4. Standjahr im Februar oder März: jährlich Erhaltungs- und Verjüngungsschnitt

Johannisbeeren Hochstamm

  • Direkt nach der Ernte
  • Auslichten
  • Zurückschneiden
  • Formschnitt

Wie schneidet man schwarze Johannisbeeren?

Den ersten Schnitt, den schwarze Johannisbeeren erhalten, ist der Pflanz- und Erziehungsschnitt. Ab dem 4. Standjahr des Strauches folgen jährlich der Erhaltungs- und Verjüngungsschnitt im Februar oder März.

Bei den Anleitungen zu den Schnittarten ist oft die Rede von „alten“ und „jungen“ Trieben, diese erkennst du zum einen an der Farbe der Triebe (hell = jung, dunkel = alt). Zum Anderen handelt es sich bei der schwarzen Johannisbeere um alte Triebe, wenn diese älter als ein Jahr sind.

Kann man schwarze Johannisbeeren nach der Ernte schneiden?

Hier gehen die Meinungen auseinander – einige Raten dazu, die schwarze Johannisbeere direkt nach der Ernte im August oder September zu schneiden. So hat die Pflanze bis zum nächsten Jahr genug Zeit, um genügend neue Triebe zu bilden.

Die andere Meinung – der wir uns anschließen – rät dazu, die Pflanze erst im Frühjahr zu schneiden. Der Grund dafür ist, dass die Johannisbeere bei einem Schnitt im Herbst offene Schnittstellen hat. Diese könnten über den Winter anfälliger für Frostschäden sein. Deshalb ist es auch im Frühjahr wichtig, dass man darauf achtet, dass keine frostigen Temperaturen mehr herrschen.

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