Johannisbeeren vermehren

Johannisbeeren vermehren

Johannisbeeren vermehren: Egal, ob du Johannisbeeren wegen der Früchte oder der Optik im Garten anbaust – ein einzelner Strauch reicht in den seltensten Fällen aus. Mehrere Sträucher vervielfachen nicht nur die Ernte, sondern sehen auch besser aus. Nun gibt es mehrere Möglichkeiten und Methoden, um mehr Sträucher zu erhalten.

Der wohl einfachste Weg ist, neue Sträucher zu kaufen, die man nur noch einpflanzen muss. Dieser Weg ist jedoch mit Kosten verbunden, die man vermeiden kann – es gibt zahlreiche Methoden, um die Johannisbeere einfach selbst zu vermehren.

Das Vermehren ist bei der Johannisbeere – im Vergleich zu anderem Obstgehölz – besonders einfach. Es gibt jedoch einige Dinge, die man unbedingt beachten sollte. Wir zeigen dir in diesem Artikel, mit welchen Methoden du die Johannisbeere vermehren kannst, welcher Zeitpunkt dafür der Beste ist und worauf du beim Vermehren noch achten solltest.

Die richtige Zeit

Zunächst ist es wichtig, dass die Johannisbeere zur richtigen Zeit vermehrt wird. Dabei gibt es jedoch nicht den einen richtigen Zeitpunkt. Es kommt immer auf die Methode an, die zur Vermehrung der Pflanze genutzt wird. Die gängigsten Methoden zur Vermehrung von Johannisbeeren sind Folgende:

  • Vermehrung durch Absenker
  • Vermehrung durch Samen
  • Vermehrung durch Stecklinge
  • Vermehrung im Wasser

Wie diese Methoden genau funktionieren und was du dabei beachten solltest, erfährst du später. Hier soll es erstmal um den besten Zeitpunkt für die jeweilige Methode gehen – dieser ist für den Erfolg besonders wichtig.

Bester Zeitpunkt für Absenker

Beim Vermehren durch Absenker versucht man die neu gewachsene Pflanze bereits im Herbst von der Mutterpflanze zu trennen und umzupflanzen. Bis die Pflanze erst gewachsen ist, benötigt es Zeit.

Die beste Zeit für Absenker ist das Frühjahr (März). So hat der Absenker über den Sommer genügend Zeit, um sich an die Erde anzuwurzeln und eine Johannisbeeren Pflanze entstehen zu lassen.

Bester Zeitpunkt für Stecklinge

Wenn du die Johannisbeere durch Stecklinge vermehren willst, dann eignet sich dafür am besten der Herbst bzw. der Zeitpunkt, zu dem du den Johannisbeeren Strauch vor der Winterruhe schneidest. Stecklinge werden aus einer Johannisbeeren Pflanze gewonnen, weshalb sich der Zeitpunkt beim Schneiden gut eignet. Außerdem werden so gleich zwei Arbeiten erledigt.

Achtung: Beim Schneiden der Johannisbeere sollte man immer darauf achten, dass keine frostigen Temperaturen oder feuchtes Wetter herrschen. Ansonsten könnten an der Mutterpflanze Frostschäden entstehen, die die ganze Johannisbeere angreifen können.

Bester Zeitpunkt für Samen

Der beste Zeitpunkt für das Aussäen von Johannisbeeren Samen ist das Frühjahr. Um die Samen der Johannisbeere zu erhalten, fängt man aber bereits nach der Ernte mit der Gewinnung und dem Trocknen der Samen an – wie das Gewinnen, Trocknen und Aussäen der Samen genau funktioniert, erklären wir dir später.

Hinweis: Auch hier ist es wichtig zu wissen, dass man mit dem Aussäen erst beginnt, sobald draußen keine frostigen Temperaturen mehr herrschen.

Bester Zeitpunkt für Vermehrung im Wasser

Johannisbeeren im Wasser kann man im Prinzip das ganze Jahr über vermehren. Hier kommt es darauf an, wann man die Johannisbeeren Pflanze in den Garten setzt – das sollte bestenfalls erst im Frühling (März) bei milden Temperaturen passieren.

Johannisbeeren vermehren durch Absenker

Nun kommen wir zu den einzelnen Methoden und den Vorgehensweisen zur Vermehrung von Johannisbeeren. Ein beliebtes Verfahren ist das Vermehren durch sogenannte Absenker oder Ableger. Bei den Absenkern oder Ablegern handelt es sich um Triebe des Johannisbeeren Strauches, die besonders weit herunterhängen.

Normalerweise werden zu lange oder sehr weit herunterhängende Triebe geschnitten. Man kann sie jedoch auch zur Vermehrung der Pflanze nutzen, indem man sie quasi wieder in die Erde einpflanzt. Am besten eignen sich hierbei die einjährigen also jungen Triebe der Johannisbeere.

Die Vorgehensweise ist einfach. Zunächst wird der lange Trieb vorsichtig nach unten gebogen. Bei der Hälfte des Triebes sollte dieser den Boden berühren – an dieser Stelle wird er später auch befestigt. Zuerst wird aber noch ein Loch ausgegraben, in welches der Trieb dann eingesetzt wird.

Zur Befestigung wird zunächst das Loch mit dem eingesetzten Trieb wieder aufgefüllt. Dazu kann man Sägemehl oder Erde verwenden. Wir empfehlen eine Kombination aus Sägemehl und Erde. Bedecke den Trieb erst mit Sägemehl. Das Sägemehl eignet sich optimal für das Anwurzeln des Triebes.

Nachdem das Loch mit etwas Sägemehl aufgefüllt wurde, wird Erde dazugegeben. Die Erde schützt vor einer Austrocknung. Im letzten Schritt wird der Trieb nochmal fixiert – dazu eignen sich verschiedene Materialien, wie Schrauben, Heringe oder ähnliches.

Die Mutterpflanze wird in der Zwischenzeit wie gewohnt gepflegt. Der Ableger wird nach wie vor über die Mutterpflanze mit Nährstoffen versorgt und benötigt keine spezielle Pflege.

Im Herbst wird der Absenker dann von der Mutterpflanze getrennt. Zu dieser Zeit sollte er bereits bewurzelt sein. Der Trieb wird einfach abgeschnitten und die Pflanze an einen geeigneten Ort gepflanzt. Bei der Pflanzung sollte man beachten, dass die Wurzeln noch sehr empfindlich sind und man dementsprechend vorsichtig mit der Pflanze umgehen muss.

Der Nachteil dieser Methode ist, dass sie etwas aufwendiger als andere Methoden ist. Dafür kann man die genaue Sorte der Mutterpflanze erhalten. Hat man also einen besonders guten Johannisbeeren Strauch, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der durch die Vermehrung entstandene Strauch genauso gut wird, sehr groß.

Da das Vermehren durch Absenker etwas aufwendig ist und damit du keinen Schritt vergisst, haben wir hier nochmal eine kurz gefasste Schritt-für-Schritt-Anleitung für dich zusammengestellt:

  1. Einen langen Trieb der Johannisbeere nach unten biegen.
  2. Trieb sollte den Boden an der Hälfte seiner Länge berühren.
  3. Loch für den Trieb ausgraben
  4. Trieb einsetzen.
  5. Den Trieb mit Sägemehl und Erde bedecken.
  6. Trieb mit Schrauben, Heringen o.ä. fixieren.
  7. Mutterpflanze wie gewohnt pflegen.
  8. Im Herbst von der Mutterpflanze trennen.

Johannisbeeren vermehren durch Samen

Eine weitere Methode, um die Johannisbeere zu vermehren, ist das Aussäen von Johannisbeeren Samen. Wie bereits erwähnt, muss man dazu zunächst die Samen gewinnen. Dazu kann man die Früchte jedes Johannisbeeren Strauches verwenden. Man löst die Samen aus dem Fruchtfleisch der Johannisbeere heraus. Danach müssen die Samen an einen trockenen Ort gebracht werden und erstmal vollständig trocknen.

Sobald man die Samen der Johannisbeeren Pflanze gewonnen hat, kann man im Frühling mit dem Aussäen fortfahren. Am besten nutzt man Töpfe. Im Gartencenter kann man spezielle Anzuchttöpfe erwerben – diese eignen sich besonders gut.

Sollte man sich dazu entscheiden, die Samen direkt in ein Beet zu geben, dann sollte man dieses schützen. Viele Tiere oder Schädlinge nutzen die Samen nämlich als Nahrung. Zum Schutz kann man ein Netz verwenden und es über das Beet hängen – so wird vermieden, dass Tiere an die Samen gelangen.

Beim Aussäen im Topf oder im Beet geht man wie folgt vor:

  1. Die Johannisbeeren Samen werden in die Erde gegeben. Sie dürfen leicht von ihr bedeckt sein.
  2. Danach hält man die Samen immer möglichst warm und feucht.
  3. Sobald der Keimling ein wenig gewachsen ist, kann dieser umgepflanzt werden.
  4. Suche dir die besten Keimlinge aus – schwache Keimlinge können entsorgt werden.

Bei der Vermehrung einer Johannisbeere durch Samen sollte man allerdings zwei Dinge bedenken. Zum Einen keimen nicht alle Samen. Man sollte deshalb ausreichend viele Samen in den Topf oder in das Beet geben, um die Wahrscheinlichkeit einer Keimung zu erhöhen.

Zum Anderen besteht die große Gefahr, dass man durch Samen eine andere Sorte erhält, als deren Mutterpflanze. Oft kommt hinzu, dass die Beeren der Pflanze einen schlechteren Geschmack haben oder die Johannisbeere nicht besonders ertragreich wird.

Unser Tipp: Wenn man sich das Gewinnen der Samen ersparen will, dann erhält man im Gartencenter ebenfalls Saatgut. Es gibt bestimmte Sorten, die für die Vermehrung durch Samen besser geeignet sind als andere (beispielsweise Ribes Nigrum, also die schwarze Johannisbeere).

Johannisbeeren vermehren durch Stecklinge

Die Johannisbeere kann außerdem durch Stecklinge vermehrt werden. Um die Stecklinge zu gewinnen, sucht man sich zunächst eine beliebige Johannisbeeren Pflanze aus. Am besten wählt man eine sehr ertragreiche Pflanze. Das Erbgut der Mutterpflanze wird an die neue Pflanze weitergegeben und man erhält exakt die gleiche Sorte.

Danach schneidet man einige Triebe – je nach Bedarf – an der Mutterpflanze ab und teilt sie in ca. 20 cm lange Stücke. Bei der Gewinnung der Stecklinge sollte man unbedingt zwei Dinge beachten:

  • Beim Schneiden mit einem sauberen Werkzeug arbeiten, um Infektionen zu vermeiden.
  • Am Steckling sollten Knospen vorhanden sein!

Vor dem Einpflanzen der Stecklinge sollte man außerdem das Beet vorbereiten. Dazu wählt man lockere und durchlässige Erde und vermengt sie im besten Fall mit Kompost. Dann werden die Steckhölzer bis auf zwei Augen über der Erde eingesteckt. Außerdem sollte man einen Abstand von ca. 15cm einhalten und die Steckhölzer fixieren.

Sobald die Stecklinge Wurzeln schlagen und der Austrieb beginnt, können sie in das gewünschte Beet umgepflanzt werden. Ab dann werden die Pflanzen wie ein gewöhnlicher Johannisbeeren Strauch gepflegt.

Unser Tipp: Die Stecklinge können auch in speziellen Anzuchttöpfen züchten. Diese sind platzsparender und die Stecklinge lassen sich darin genauso gut pflegen, wie in einem Beet! Du kannst sie in verschiedenen Gartencentern oder auch in Online-Shops für wenig Geld erwerben.

Johannisbeeren vermehren im Wasser

Außerdem lassen sich Johannisbeeren auch im Wasser vermehren. Dazu verwendet man Stecklinge. Diese lassen sich aus der Johannisbeeren Pflanze gewinnen. Die Vorgehensweise zur Gewinnung der Stecklinge ist die gleiche, wie bei den Stecklingen in der Erde:

  1. Ertragreiche Pflanze wählen.
  2. Gewünschte Anzahl an Trieben schneiden.
  3. Die Triebe in ca. 20cm lange Stücke schneiden.
  4. Darauf achten, dass an dem Steckholz Knospen vorhanden sind.

Danach steckt man den Steckling bis auf zwei Augen in einen Behälter mit Wasser. Nach einige Wochen kann man beobachten, wie sich Wurzeln bilden. Sobald der Steckling ein wenig herangewachsen ist, kann man diesen in einen Topf oder ins Beet umpflanzen.

Achtung: Die Methode die Johannisbeere im Wasser zu vermehren erweist sich in den meisten Fällen allerdings als nicht so einfach. Zum Einen bildet der Steckling im Wasser nur sehr empfindliche Wurzeln, woraus nur selten eine starke und ertragreiche Pflanze wächst.

Zum Anderen hat der Steckling nach dem Einpflanzen in die Erde oft einen Wachstumsstopp. Das liegt daran, dass die Pflanze an das Wasser gewöhnt wurde und sich erstmal umstellen muss.

Johannisbeer-Hochstämmchen vermehren

Wenn du ein Johannisbeer-Hochstämmchen vermehren möchtest, dann sind grundsätzlich auch mehrere Methoden denkbar:

  • Vermehrung durch Stecklinge
  • Vermehrung durch Johannisbeeren Samen
  • Vermehrung im Wasser

Am besten eignet sich bei einem Johannisbeeren-Hochstämmchen jedoch die Vermehrung durch Stecklinge. Bei der Gewinnung der Stecklinge geht man so vor, wie bei einem Johannisbeeren Strauch. Auch die Herangehensweise beim Einpflanzen der Steckhölzer ist die gleiche.

Jedoch wird das Hochstämmchen im Vergleich zum Strauch nach dem Auspflanzen anders gepflegt und geschnitten. Damit du einen Überblick über die Pflege des Hochstämmchens nach dem Auspflanzen hast, haben wir die wichtigsten Schritte für die zusammengefasst:

  1. Nach dem Auspflanzen sollte der stärkste Trieb stehen bleiben – alle anderen Triebe werden geschnitten.
  2. Im darauffolgenden Frühjahr wird der übrig gebliebene Trieb auf ein Auge über der Erde zurückgeschnitten.
  3. Alle Seitentriebe, die neu wachsen, werden immer wieder geschnitten.

Achtung: Bei der Vermehrung von Johannisbeer-Hochstämmchen handelt es sich um einen langen Prozess. Die Stämmchen sind nach ca. 2 Jahren fertig und müssen dann noch gerodet und veredelt werden. Hier ist eine Vermehrung durch den Kauf neuer Hochstämmchen deutlich einfacher.

Fazit

Wie du siehst, ist das Vermehren eines Johannisbeeren Strauches nicht besonders schwer, wenn man sich an die erklärten Vorgehensweisen hält. Einige Methoden sind vielversprechender als andere.

Wir empfehlen dir einen Johannisbeeren Strauch entweder durch Absenker oder durch Stecklinge zu vermehren. Diese Methoden sind am vielversprechendsten und haben im Gegensatz zu den anderen Methoden nur wenige Nachteile. Zudem wird hier das Erbgut der Mutterpflanze übernommen, wodurch du immer sicher gehen kannst, dass du die gewünschte Sorte erhältst.

Von der Vermehrung im Wasser oder durch Johannisbeeren Samen raten wir dir in den meisten Fällen ab. Sie erfordern genauso viel Arbeit wie die anderen Methoden und haben geringere Erfolgschancen. Außerdem besteht hier die Gefahr, dass die Qualität der Beeren deutlich schlechter als bei der Mutterpflanze wird.

Wenn du dich nun also für das Vermehren durch Stecklinge entschieden hast, haben wir hier nochmal die wichtigsten Tipps:

  1. Bei der Gewinnung von Stecklingen immer mit sauberem und desinfiziertem Werkzeug arbeiten!
  2. Das Beet vor dem Einpflanzen der Stecklinge vorbereiten (lockere Erde, vermengt mit Kompost)!
  3. Beim Herausnehmen der Stecklinge aus der Erde vorsichtig sein und am besten keine scharfen Werkzeuge verwenden!

Mehr zum Thema Johannisbeeren auf:

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen