Die Bauernhortensie ist wohl jedermann bekannt. In vielen Gärten ist sie zu finden. Die Rispenhortensie ist nicht ganz so bekannt. Doch ist die sehr verwunderlich, denn sie ist die äußerst robuste Schwester der Bauernhortensie. Das bedeutet, dass sie einerseits größere Blüten hervorbringen, andererseits aber Trockenheit wesentlich besser verträgt und frostbeständig ist. Damit lohnt es sich auf jeden Fall über ein paar Rispenhortensien im Garten nachzudenken.
Wo kommt sie her, die Rispenhortensie?
Die Rispenhortensie trägt den lateinischen Namen „Hydrangea paniculata“. Sie hat mit dem meisten anderen Hortensienarten gemein, dass ihre ursprüngliche Heimat in Ostasien liegt. Dort kommt sie als Wildform vor. Vom chinesischen Festland bis Russland und in Japan kommt sie nahezu überall vor. Halbschattische Standorte in Au- oder Laubwäldern benötigt sie für ein optimales Wachstum. In diesem Fall kann sie eine stolze Größe von 9 Metern erreichen.
Der deutsche Naturforscher Philipp Franz von Siebold brachte sie im Jahr 1830 von einer Japanreise mit. Diese Wildart ist im Gartenfachhandel kaum erhältlich. Es stellt sich allerdings die Frage, ob dies darauf begründet ist, dass sie nicht nachgefragt wird oder ganz einfach nicht erwünscht ist. Grundsätzlich hast du die Wahl zwischen verschiedenen Sorten. Am beliebtesten ist zur Zeit die Sorte „Grandiflora“.
Wie wächst die Rispenhortensie?
Die Wachstumsform lässt sich als strauchartig beschreiben. Denn die Rispenhortensie präsentiert sich mit zahlreichen, vergabelten Trieben, die aufrecht in die Höhe wachsen. Die Rinde der Triebe erkennst du an ihrer hellgrauen bis ockerbraunen Farbe. Ältere Äste hingegen weisen ein recht dunkles braun auf. Sehr alte Äste erkennst du an ihrer graubraunen Borke. Ebenfalls wirst du bemerken, dass die sehr alten Äste sich in papierähnlichen Stücken ablösen.
Wer ein oder mehrere Rispenhortensien in seinem Garten optimal, also im Halbschatten, positioniert hat, wird bei sehr guter Pflege feststellen können, dass sie eine Höhe von zwei bis vier Metern erreichen können. Dabei brauchst du allerdings ein wenig Geduld. Das Jahreswachstum beläuft sich auf ungefähr 25 Zentimeter. Wenn du sie aber stark zurückschneidest, kann sich die Wachstumsrate sogar verdoppeln.
Die Blüten und Blätter der Rispenhortensie
Von der Sorte „Grandiflora“ ausgehend zeigt uns die Rispenhortensie breite, kegeförmige Blütenrispen, die zwischen 20 und 25 Zentimeter lang sind. Zwischen Juli und September zeigen sie sich auf den Stielen der neuen Triebe. Auf den Rispen sind viele einzelne, rahmweiße Blüten zu erkennen. Während die Blüten verblühen, verfärben sie sich blassrosa. Du kannst sie auch vertrocknet gerne noch für eine Weile an den Stielen belassen. Dies sieht sehr schön aus, sodass sich ein neuer Akzent im Beet ergibt. Auch als Trockenstrauß kannst du sie verwenden.
Die meisten Gartenbesitzer aber lassen sie lieber im Beet stehen, da sie sich dort während des Winters optisch bewährt haben. Früchte setzen sich bei dieser Sorte nicht an.
Die Blätter sind im Normalfall gegenständig. Jedoch können mitunter auch drei Blätter an einem Blattknoten vorhanden sein. Daraus ergibt sich dann eine quirlartige Anordnung. Die Blattform ist als eiförmig beschrieben, wobei es zwischen 7 und 15 Zentimetern Länge erreichen kann. Mattgrün und rau präsentiert sich die Blattoberfläche. Stellst du eine hellgrüne Herbstfärbung fest, liegt dies an einem Standort, der eher trocken und nährstoffarm ist.
Apropos Standort
Es wird niemanden verwundern, dass diese Pflanze eine Sonnenliebhaberin ist. Der perfekte Standort wird mit „sonnig bis absonnig“ beschrieben. Achte bitte darauf, dass er zudem windgeschützt ist. In der Blütezeit, wenn die Blütentriebe sich lang emporstrecken, könnte es sonst zu Abbrüchen kommen, was natürlich sehr schade wäre.
In puncto Bodenqualität bevorzugt die Rispenhortensie sandigen bis leicht lehmigen Boden. Er sollte zudem frisch bis feucht, humus- und nährstoffreich sein. Sind wir es von anderen Hortensiensorten gewohnt, dass sie viel Wasser benötigen, überrascht uns die Rispenhortensie mit einer gewissen Trockenheitsresistenz. Die Trockenzeiten sollten allerdings nicht zu lange andauern. Es wird ein pH-Wert von sauer bis neutral empfohlen. Die Kalkempfindlichkeit, die wir von den Bauernhortensien her kennen, finden wir bei der Rispenhortensie nicht.
Tipps zum guten Anpflanzen und Pflegen der Rispenhortensie
Im Normalfall erwirbst du die Rispenhortensie im Topf im Gartencenter oder einem guten Pflanzenhandel. Sie kann ganzjährig gepflanzt werden. Ihr großer Vorteil der Bauernhortensie gegenüber ist ihre absolute Frostbeständigkeit. Bietet dein Garten dir nur einen nährstoffarmen Sandboden, solltest du vor dem Pflanzen gut abgelagerten Kompost in den Boden einarbeiten.
Auch ist von Beginn an über eine gute Wasserversorgung nachzudenken. Der Boden um die Pflanze sollte gemulcht werden. Hierzu kannst du am besten Herbstlaub oder Rindenmulch einsetzen. Zuvor jedoch ist es ratsam, Hornspäne auf dem Boden um die Pflanze herum auszustreuen.
Bereiche, die sich im Wurzelbereich größerer Bäume befinden, sind tabu, da die Rispenhortensie dem Wurzeldruck nicht standhalten kann.
Handelt es sich um einen nährstoffarmen Boden, so ist jährlich, nach dem Frühjahrrückschnitt, eine Versorgung mit gutem Kompost notwendig, um die Pflanze über den Sommer mit den notwendigen Nährstoffen zu versorgen.
Die Rispenhortensie ist winterhart, sodass kein Frostschutz notwendig ist.
Der Rückschnitt der Rispenhortensie
Um einen guten Rückschnitt zu etablieren, ist es zunächst wichtig zu wissen, dass Blüten sich nur am neuen Holz bilden. Dies kennen wir auch vom Sommerflieder. Möchtest du also viele neue Triebe hervorbringen, ist ein starker Rückschnitt Ende Februar notwendig. Diese neuen Triebe werden dann meist auch große Blütenrispen tragen.
Bitte unterscheide einen „starken“ Rückschnitt von einem „sehr starken“. Letzterer ist nämlich nur auf ärmeren Böden zu empfehlen, wenn die Hortensie wirklich windgeschützt steht. Das Problem ist ja, dass nach dem Rückschnitt viele Triebe hoch austreiben. In windigen Ecken kann es dann schnell zum Abbrechen der blühenden Triebe kommen. Ganz besonders beim Sommergewitter kann es hier Verluste geben.
Es empfiehlt sich, vom vorjährigen Blütentrieb 2 Augenpaare stehenzulassen. Gerne kannst du auch mehr stehenlassen, aber nicht mehr als die Hälfte der vorjähren Blütentriebe. Zu dicht stehende ältere und schwächere Triebe können vollständig herausgeschnitten werden. Dies gibt den neuen Trieben noch mehr Platz, sich kräftig auszubreiten.
Welche Farben finden wir bei den Rispenhortensien?
Es ist von der Sorte abhängig, mit welcher Farbe uns die Rispenhortensie erfreuen wird. Folgende Farben kämen in Frage:
- Pink
- Rosa
- Weiß
- Cremeweiß
Dabei ist zu vermerken, dass sie stets am Ansatz mit hellem Grün einhergehen. Gerade bei den weißen Blüten ergibt sich dadurch ein sehr schöner Kontrast.
Sind Rispenhortensien bienenfreundlich?
Natürlich möchtest du nun auch wissen, ob Rispenhortensien bienenfreundlich sind. Schließlich sollte man meinen, dass sie ein großes Potenzial besitzen, um Insekten anzulocken. Leider aber sind die meisten Rispenhortensiensorten steril, das bedeutet, dass sie keine Insekten anlocken. Dies ist bei den meisten Hortensiensorten der Fall.
Doch gibt es glücklicherweise auch Sorten, die als Bienen- und Hummelfutter zur Verfügung stehen. Hierbei handelt es sich um die Sorten „Tardiva“ und „Kyushu“. Beide zeigen neben den sterilen Blüten auch eine große Anzahl fertiler Blüten auf. Dies sind Blüten, die Nektar und Pollen für die Insekten bereithalten.
Doch lassen sich die Hortensien nicht nur durch die Anzahl fertiler und steriler Blüten unterscheiden. Auch die Wuchshöhe ist ein wichtiger Aspekt bei der Auswahl.
Limelight
Die Blätter besitzen eine lindgrüne Farbe. Die Blütenrispen können bis zu 30cm Länge erreichen. Während der Blütezeit wechselt die Farbe der Blüten von Weiß zu einem Rotton. Die Blütezeit ist vom Juli bis zum Oktober. Sie ist winterhart und äußerst robust. Ihre Wuchshöhe kann bis zu 2 Meter erreichen.
Vanilla Fraise
Ein Hauch von Rosa schleicht sich in die weißen / cremefarbenen Blüten. Im Verlauf der Blütezeit verfärben sich die Blüten dann immer weiter, zu einem sehr intensiven Rosa, um letztlich im Herbst ein wunderschönes Purpurrot aufzuzeigen. Sie blühen sehr lange, von Juli bis November. Sie erreichen eine Höhe vom 2 Metern.
Phantom
Diese Sorte ist relativ selten. Die Blütenrispen erreichen eine Größe von bis zu 30cm. Sind sie zunächst noch weiß bzw. cremefarben gefärbt, bildet sich im Laufe der Blütezeit ein rosa bis tiefdunkles rotes Farbbild. Sie gilt als besonders winterhart. Rund 2,5m kann sie an Höhe gewinnen.
Magical Matterhorn
Sie brilliert mit zahlreichen Blüten, die sich in grün-weiß gekleidet haben. Ihr angenehmer Duft, den sie von Juli bis Oktober versprühen, hat sie verraten. Sie fällt durch ihre vielfach verzweigten Triebe und kompakte Form auf, werden aber nur 1,5m hoch. Auch sie sind besonders robust und winterfest.
Living Creations
Sie ist wirklich pflegeleicht. Diese Hortensie blüht von Juli bis September, ist robust und frosthart. Sie ist in unterschiedlichen Farben erhältlich – Living Sugar Rush, Living Strawberry Blossom, Living Pink & Rose.
Diamant Rouge
Sie verzaubert mit besonders großen Rispen, die bis zu 40cm lang werden können. Während die Blüten weiß beginnen, verfärben sie sich über den Sommer über rosa immer mehr ins Rot, bis sie in einem kräftigen Himbeerrot enden. Die Blätter zeigen sich in frischem Grün, das im Herbst ins Orange übergeht. Sie blüht von Juli bis September, ist winterhart und kann eine Höhe von 2m erreichen.
Kyushu
Ein sehr angenehmer Duft und die Anwesenheit vieler Schmetterlinge verrät diese Sorte. Die weißen Blüten leuchten von Juli bis September. Bis zu 2m Höhe erreicht die Kyushu. Sie ist sehr winterhart, kann also auch in nördlichen Regionen gepflanzt werden.
Tardiva
Sie gehört zu den späten Sorten. D.h. dass sie erst zwischen Juli und Oktober zu blühen pflegt. Damit ist sie ein Futtermagnet für alle Insekten, die sich in großer Zahl bei ihr einfinden. Sie ist absolut anspruchslos, winterhart und kann eine Höhe von bis zu 3,5m erreichen.
Rispenhortensie als Hochstamm
Immer öfter sieht man die Rispenhortensie auch als Hochstamm. Folgende Sorte kannst du als Hochstamm in das Gartenbild einplanen:
- Limelight
- Wim’s Red
- Levana
Alle drei Sorten sind winterhart und locken mit einer großen Blütenpracht. Deshalb solltest du einen windgeschützten Standort für sie finden, da ihre rispentragenden Stiele sehr hoch herauswachsen. Aufgrund der Farbwechsel der Blüten im Verlauf des Sommers kann es passieren, dass man den Eindruck der Mehrfarbigkeit erhält. Das aber macht den Hochstamm noch attraktiver.
Die Vermehrung
Wie andere Hortensien auch wird auch die Rispenhortensie über Stecklinge vermehrt. Im Juni und Juli werden 10 – 15 Zentimeter lange Triebe, die nur wenig verholzt sind und KEINE Blüten tragen, abgenommen.
Achte darauf, dass die Triebe gesund sind. Bis auf das obere Blätterpaar werden alle anderen Blätter entfernt. Sie werden in ein Anzuchtgefäß mit gutem Anzuchtsubstrat 2 – 3 Zentimeter tief gesteckt. Drücke sie leicht an.
Das Substrat muss während der nächsten Zeit gut feucht gehalten werden, damit sich ausreichend und starke Wurzeln bilden können.
Der Standort für die Anzuchtschale sollte hell sein, ohne direkte Sonneneinwirkung. 15°C reichen aus, um den Prozess der Wurzelbildung in Gang zu bringen. Sind die neuen Hortensien groß genug, setz sie in einen größeren Topf um.
Erst wenn sie die „normale Verkaufsgröße“ erreicht haben, solltest du sie in den Garten pflanzen. Dies ist ja das ganze Jahr über möglich.
FAQ
Was mögen Rispenhortensien nicht?
Rispenhortensien mögen keinen starken Wind bzw. starke Windböen. Da sie auf den jungen Trieben ihre Blütenrispen tragen, besteht stets die Gefahr, dass bei starken Winden oder Windböen der Trieb, der mit der Rispe recht schwer trägt, abbricht.
Welcher Standort für Rispenhortensien?
Bevorzugt stehen die Rispenhortensien sonnig bis absonnig. Wichtig ist, dass sie einigermaßen windgeschützt stehen, da bei starkem Wind die rispentragenden Triebe abbrechen könnten.
Ist die Rispenhortensie winterhart?
Die Rispenhortensie ist winterhart. Sie braucht in der kalten Jahreszeit keinen zusätzlichen Frostschutz.
Können Rispenhortensien in die Sonne?
Rispenhortensien lieben die Sonne, vertragen aber auch den Halbschatten recht gut. In der Sonne jedoch kommen sie am besten zur Geltung.