Rübstiel ist eine alte Gemüsesorte, die auch unter dem Namen Stielmus bekannt ist. Dies ist eigentlich sehr schade, denn der Rübstiel ist ein Gemüse, das nicht nur mit der Mairübe wie auch der Herbstrübe verwandt ist, das sehr vielfältig und noch dazu überaus gesund ist. Und lass dich nicht täuschen. Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Aussehen des Mangolds kann nicht geleugnet werden.
Eine sehr regionale Gemüsepflanze
Es ist richtig, dass der Rübstiel in vielen Regionen Deutschlands angebaut wird. Eine besondere Bedeutung aber erfährt er im Rheinland sowie Nordrhein-Westfalens. Dort blickt der Rübstiel auf eine Jahrhunderte lange Tradition zurück. Der große Vorteil dieser Pflanze ist, dass er nahezu auf jedem Boden gedeiht. Somit kann er in allen Regionen des Landes angepflanzt werden und die heimische Küche bereichern. Mit dieser Eigenschaft erhält der Rübstiel sogar einige Punkt im Bereich der Nachhaltigkeit. Seine Lieferwege sind grundsätzlich kurz.
Schaut man sich den Rübstiel genauer an, so wird man feststellen, dass sie eine nahe Verwandte der Weißen Mairübe ist. Da kommt natürlich die Frage auf, warum der Rübstiel keine Rübenfrucht ausbildet. Nun, die Gärten waren in früheren Zeiten eher klein, sodass man den Rübstiel stets extrem eng aneinander aussäte. Die Kraft, die andere Rübenarten zur Ausbildung der Knolle nutzen, fließt beim Rübstiel in die Blätter, weshalb diese so groß nach oben wachsen. Sie erreichen eine Höhe von bis zu 25 Zentimeter. Die Rüben hingegen bleiben klein und sehr zart.
Wann wird der Rübstiel ausgesät?
Die Rübsiel gehört zu den Gemüsesorten, die bereits recht früh ausgebracht werden können. Im März und April ist es an der Zeit ihn auszubringen. Ähnlich der Vorgehensweise beim Spinat wird der Rübstiel in Reihen von 1 Zentimeter Tiefe gesät. Die Reihen sollten einen Abstand von Rund 20 Zentimeter voneinander haben.
Die Saat kann sehr dicht aneinander in der Reihe ausgebracht werden. Auf diese Weise lässt sich die Rübenbildung am besten verhindern. Denn es ist tatsächlich so, dass auch das Stielmus, wenn man ihm nur ausreichend Platz gewährt, zur Rübenbildung neigt. Einzig die Sorte „Namenia“ kann auch in größeren Abständen gesägt werden, ohne einer übermäßigen Rübenbildung zu unterliegen.
Welchen Standort braucht das Stielmus?
Anspruchsvoll ist der Rübstiel nicht, denn er bevorzugt sandigen, lockeren und dennoch humosen Boden. Auch wenn er zur Gruppe der Kohlgewächse gehört, gehört er eher zu den Schwachzehrern. Mit dieser Eigenschaft ist er bestens als Lückenfüller in den Beeten geeignet. Selbstverständlich gilt es hierbei darauf zu achten, mit welchen anderen Gemüsesorten er sich gut verträgt. So sollte er aufgrund des Konfliktpotenzials nicht mit anderen Kreuzblütlern zusammengesetzt werden.
Achtung vor anderen Kohlgewächsen
Vielleicht ahnst du bereits, was nun folgt. Denn Kohlgewächse sollten einen ausreichenden Abstand voneinander einhalten. Zudem ist in der Fruchtfolge stets zu beachten, dass die Beete, auf denen die Kohlgewächse angepflanzt werden, für gut 4 Jahre einer anderen Gemüsegattung einen Platz anbieten. Der Grund hierfür liegt für den Gartenfreund auf der Hand: Richtig, die Sprache ist von der gefürchteten Kohlhernie.
Sollten tatsächlich Rübstielpflanzen von der Kohlhernie befallen sein, sind nicht nur die einzelnen Blätter, sondern vorsichtshalber die gesamte Pflanze zu entfernen und über die Restmülltonne zu entsorgen. Begehe nicht den Fehler und füge mit Kohlhernie infizierte Pflanzenteile in der Biotonne oder dem eigenen Kompost. Dort wird sie sich weiter verbreiten und weitere Kohlgewächse befallen können. Um dem vorzubeugen, ist das Entsorgen über die Restmülltonne oder aber die Feuertonne der einzige Weg, um sich ihrer zu entledigen.
Die Pflege des Rübstiels
Neben der Kohlhernie steht der Rübstiel auch mit Erdflöhen auf Kriegsfuß. Leider sind auch Blattläuse und die Weiße Fliege sehr am Stielmus interessiert. So ist es notwendig, engmaschige Schutznetze über den Beeten aufzuspannen, um diese Plagegeister von den Pflanzen fernzuhalten. In wirklichen nassen Frühjahren kann es auch zu einem Befall von Echtem, aber auch Falschem Mehltau kommen.
Nein, nimm noch keinen Abstand von der Idee, das Stielmus bei dir zu ziehen. Denn die Wachstumsphase, also die Zeitspanne zwischen dem Aussäen und der Ernte, ist beim Stielmus recht kurz. Aus diesem Grunde haben die Krankheitserreger für gewöhnlich gar keine Zeit, sich an dieser Pflanze auszutoben. Dies gilt übrigens auch für die Schädlinge, vorausgesetzt, dass du tatsächlich das Schutznetz gespannt hast.
Hinsichtlich der Pflege ist das Stielmus recht anspruchslos. Nur eines darfst du ihm nicht verwehren – eine regelmäßige Wasserzufuhr. Erhält das Stielmus nicht ausreichend Flüssigkeit, werden die Stiele zäh und faserig. Klar, dass sie auf diese Weise ihren guten Geschmack verlieren. Im Übrigen ist das dauerhafte Feuchthalten der Erde ein adäquates Mittel gegen die Erdflöhe. Diese bevorzugen nämlich trockenen Boden. Als letzte zu nennende Pflegemaßnahme ist das regelmäßige Unkrautjäten und Auflockern des Bodens zu nennen. Nun kann einem guten Wachstum nichts mehr im Wege stehen.
Vom Beet auf den Teller
Von der Saat bis zur Ernte benötigt der Rübstiel nur kurze sieben bis acht Wochen. Ungefähr 2 Zentimeter über dem Boden werden die Stängel abgeschnitten. Am besten lässt du sie auf eine Höhe von circa 15 Zentimetern wachsen, bevor du sie erntest. Versuche beim Schnitt, die Herzblätter stehen zu lassen. Gelingt dir dies, kannst du dir sicher sein, dass du noch einen zweiten Schnitt dieser Pflanzen auf den Tisch bringen kannst.
Damit du den Rübstiel sehr lange genießen kannst, solltest du alle 2 Wochen ein oder zwei neue Reihen aussäen.
Der Rübstiel ist als Blattgemüse zu betrachten. Das bedeutet für dich, dass du ihn so schnell wie möglich verarbeiten solltest. Er ist nur schlecht lagerfähig und schnell welk. Solltest du ihn einige Tage im Kühlschrank lagern wollen, ist es notwendig, dass du auch die Wurzeln, also die ganze Pflanze, erntest. Dies in feuchtem Papier eingeschlagen, sorgen für Frische während der kurzen Lagerzeit im Kühlschrank. Alternativ kann der Rübstiel auch eingefroren werden. In diesem Fall ist es vor dem Einfrierprozess notwendig, ihn zu blanchieren.
Kennt jemand den Geschmack des Rübstiels?
Wer den Rübstiel noch niemals probiert hat, fragt sich natürlich, mit welcher Geschmacksrichtung er es hier zu tun haben wird. Und er wird definitiv überrascht sein. Denn der Geschmack des Rübstiels geht nicht nur in eine Richtung. Einerseits schmeckt er säuerlich, andererseits besitzt er ein würziges bis scharfes Aroma. Zubereitet wird der Rübstiel wie Mangold oder Spinat. Dabei solltest du zu den Basisgewürzen Salz und Pfeffer greifen. Mehr bedarf es nicht, um ihn noch schmackhafter zu machen, als er von Natur aus bereits ist.
Möchtest du dich nach der traditionell rheinländischen Küche richten, so bereitest du aus dem Rübstiel einen deftigen Eintopf oder reichst ihn zu Stampfkartoffeln. Durch Speck oder Mettwurst kann beides wunderbar und sehr schmackhaft ergänzt werden. Liebst du es eher vegetarisch / vegan, kommen beide Gerichte selbstverständlich auch vollkommen ohne Fleisch aus.
Die regionale Küche ist in aller Munde. So ist es nicht verwunderlich, dass auch die Beilagen entsprechend gewählt werden. Der Rübstiel kann hier vielfältig punkten. So kannst du ihn sowohl zu Fischgerichten, als auch Nudelgerichten als Beilage servieren oder ihn in ein feines Gratin integrieren. Besonders die ersten feinen, noch ganz jungen Blätter sind sehr schmackhaft. Sie können auch roh im Salat verspeist werden. Aber auch die spätere Ernte schmeckt hervorragend und sollte nicht auf deinem Speiseplan fehlen.
Wie du den Rübstiel zubereitest? Dies ist ganz einfach. Nach dem Waschen (Achtung – an den unteren Stielen ist oft noch Sand zu finden) werden zunächst die Blätter vom Stielgeschnitten. Ist dies geschehen, untersuchst du den Stiel auf etwaige braune Stelle oder harte Fäden. Diese sind zu entfernen. Auch die Stiele werden für das traditionelle Stielmus verwendet. Solltest du andere Rezepte ausprobieren wollen, musst du überlegen, ob du sie ebenfalls verwenden möchtest.
Welchen gesundheitlichen Nutzen bringt der Rübstiel?
Diese Gemüsepflanze mit Tradition war in früheren Jahren nicht nur bekannt, sondern auch nach dem langen Winter die erste „grüne“ Abwechslung nach der sich doch oftmals wiederholenden Winterküche. Dies war nicht nur in puncto Abwechslung eine große Bereicherung. Auch der gesundheitliche Aspekt des Stielmuses sollte nicht unterschätzt werden. Man könnte auch sagen, dass es eine wahre Vitamin- und Mineralienbombe nach dem langen Winter war und immer noch ist. Folgende Vitamine und Mineralien lassen sich im Stielmus nachweisen:
- Vitamin C: Bereits der Verzehr von knapp 100g Stielmus liefern mehr Vitamin C (130mg), als die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) als Tagesdosis für einen Erwachsenen empfiehlt. Auf diese Weise kann, auch wenn die Tage erst langsam länger werden, der Vitamin C Bedarf schnell und unkompliziert gedeckt werden.
- Senföle: Sie sind für ihre gesundheitsfördernde Wirkung bekannt. Sie stimulieren das Immunsystem und aktivieren den Verdauungsprozess. Zudem wirken sie antibakteriell und sollen, so die neuesten Forschungsergebnisse, auch eine krebshemmende Wirkung aufzeigen.
- Vitamin A
- Vitamin E
- Vitamin K
- Betacarotin
- Calcium als Mineralstoff
- Magnesium als Mineralstoff
- Eisen als Mineralstoff
- 24kcal per 100g Rübstiel
- Eiweiß – 3g pro 100g
- Fett – 0,2g pro 100g
- Kohlenhydrate – 3g pro 100g
- Ballaststoffe – 2,3g pro 100g
Du siehst, du erhältst mit dem Rübstiel nicht nur ein sehr gesundes, sondern auch ein kalorienarmes Gemüse, dass in vielen Gerichten integriert oder als Beilage gereicht werden kann. Da es ähnlich verarbeitet wird wie Mangold, kann es sehr vielfältig eingesetzt werden. So kannst du viele Rezepte, die auf Mangold basieren, umwandeln, um sie mit Rübstiel durchzuführen. Bedenke allerdings, dass er im Gegensatz zu Mangold, einen würzig-scharfen Geschmack mit sich bringt. Dies ist bei der Rezeptauswahl selbstverständlich zu berücksichtigen.
FAQ
Wie gesund ist Rübstiel?
Der Rübstiel ist ein sehr gesundes Gemüse, das für seinen hohen Gehalt an Vitamin C bekannt ist. Zudem sind Vitamin A und E sowie Calcium, Magnesium und Eisen in größeren Mengen enthalten.
Wo kann man Rübstiel kaufen?
Im Supermarkt oder bei größeren Gemüsehändlern in der Stadt wird man nicht fündig, da der Rübstiel sich nicht für lange Transportwege eignet. Am besten ist es, ihn direkt bei Produzenten oder in regional versorgten Biomärkten zu kaufen.
Was sind Rübstielchen?
Der Rübstiel gehört zu den Kohlgewächsen. Dennoch ist seine Ähnlichkeit zur Mairübe nicht zu verkennen. Es bilden sich allerdings keine Rüben aus. Dies liegt an der engen Aussaat, die dies verhindert. Sie ähneln vom Erscheinungsbild her dem Mangold.
Wann wird Rübstiel geerntet?
Der Rübstiel wird entweder 2 Zentimeter über dem Boden abgeschnitten. Am besten bleibt das Herzblatt dabei unberührt stehen, um wieder austreiben zu können. Oder man zieht ihn mit samt der Wurzeln heraus. Diese sind allerdings nicht essbar.