Schrebergärten in Berlin

Warum ihr euch schleunigst für einen Schrebergarten bewerben solltet

Die Schrebergartenkultur hat in Berlin eine lange Geschichte. Ein Schrebergarten versorgt euch nicht nur mit frischem Obst und Gemüse, sondern er bietet auch eine gute Work-Life-Balance.

Arbeit im Schrebergarten wird von vielen Menschen nicht als körperliche Anstrengung empfunden, sondern sie bietet auch einen Ausgleich zum stressigen Büroalltag. In eurem Garten könnt ihr euer eigenes Obst und Gemüse heranziehen, nach Feierabend entspannen oder gemeinsam mit Freunden grillen.

Baut ihr Gemüse, Kräuter und Blumen an, leistet ihr einen Beitrag zur Biodiversität und zum Umweltschutz. Macht ihr euren Schrebergarten im Frühjahr fit, könnt ihr bereits im Sommer oder Herbst das erste Gemüse ernten. Ihr solltet euch daher für einen Schrebergarten bewerben.

Schrebergartenkultur in Berlin

Ein Schrebergarten ist ein eingezäuntes Stück gepachtetes Land und war ursprünglich dem Anbau von Obst und Gemüse vorbehalten. In Berlin sind die Schrebergärten vereinsmäßig organisiert. Die ersten Pflanzvereine entstanden im späten 19. Jahrhundert.

Die Kolonie „Zur Linde“ an der Kiefholzstraße in Berlin-Treptow entstand vor mehr als 130 Jahren und ist die älteste Kleingartenanlage in Berlin. Ursprünglich hatte die Kolonie 145 Parzellen. Die Kleingärten nannten sich damals noch Armengärten und waren Teil der preußischen Sozialpolitik.

Da die Stadtbevölkerung im 19. Jahrhundert rasant zunahm und die Industrialisierung viele Menschen an den Rand ihrer Existenz brachte, verpachteten wohlhabende Förderer an die Armen Parzellen in einer Größe von ungefähr 400 Quadratmetern. Die Lebensqualität der Menschen verbesserte sich, da sie sich an der frischen Luft aufhielten, ihr eigenes Obst und Gemüse anbauten und auch soziale Kontakte pflegten.

Die Idee der Kleingärten verbreitete sich nach dem Zweiten Weltkrieg auch in Ostberlin, wo die Kleingärten als Datschen bezeichnet wurden. In der DDR spielte die teilweise Selbstversorgung eine wichtige Rolle. Inzwischen hat kaum eine westeuropäische Stadt flächenmäßig so viele Schrebergärten wie Berlin. Schrebergartenkolonien haben das Image als Rückzugsorte, doch sie zählen zu den öffentlichen Grünanlagen.

Inzwischen gibt es in Berlin:

  • 18 Bezirksverbände für Kleingärten
  • ungefähr 820 Kleingartenanlagen
  • ca. 71.000 Kleingärten

Um einen Schrebergarten bewerben – so geht es

Möchtet ihr euch teilweise selbst versorgen und sucht ihr nach einem Rückzugsort, um vom hektischen Alltag zu entspannen, solltet ihr euch um einen Schrebergarten bewerben. Dafür wendet ihr euch an einen der 18 Bezirksverbände, deren Adressen ihr im Internet findet.

Einen Kleingarten könnt ihr pachten und dafür einen Pachtvertrag abschließen. Ihr zahlt nicht nur die monatliche Pacht, sondern ihr müsst auch Kosten bei der Übernahme beachten. Übernehmt ihr einen Schrebergarten von einem Vorpächter, muss zuvor eine Wertermittlung für rechtmäßig errichtete Gebäude und auf dem Gartengelände befindliche Pflanzen erfolgen. An den Vorpächter zahlt ihr den Kaufpreis entsprechend der Wertermittlung.

Neben dem Pachtzins für die Gartenfläche müsst ihr zusätzlich einen Pachtzins für Gemeinschaftsflächen wie Wege, Vereinsheim und Festwiese entrichten. Verschiedene Gebühren wie Grundsteuer, Straßenreinigungsentgelte und Nebenkosten durch Mitgliedschaften kommen hinzu. Alle Kosten, die mit einem Schrebergarten anfallen, sind jedoch sozial verträglich. Schließlich müsst ihr auch Pflanzen, Sämereien und andere Dinge für euren Garten kaufen.

Als Pächter eines Schrebergartens habt ihr Rechte und Pflichten, die im Pachtvertrag und in der Satzung des Vereins festgeschrieben sind.

Luftaufnahme einer Gartenkolonie in Berlin
Luftaufnahme einer Gartenkolonie in Berlin

Garten fit für das Frühjahr machen

Bereits im Februar, jedoch spätestens im März solltet ihr euren Garten fit für das Frühjahr machen und schauen welche Projekte in diesem Jahr umgesetzt werden sollen. Obstbäume könnt ihr an frostfreien Tagen bereits im Januar oder Februar zurückschneiden. Von Ziergehölzen und Beerensträucher entfernt ihr tote Triebe und nehmt eventuell einen Rückschnitt vor. Auch Hecken schneidet ihr zurück, was bis Ende März erfolgen sollte.

Ende März, wenn der Rasen wächst, beginnt ihr mit dessen Pflege. Der Rasen wird vertikutiert, damit er gut durchlüftet wird, und dann gemäht. Eventuell muss eine Nachsaat erfolgen. Der Boden wird vorbereitet, indem ihr Unkraut entfernt und Kompost sowie Hornspäne einarbeitet. Die Beete werden für das Gemüse vorbereitet. Bei der Bodenverbesserung müsst ihr auf die Ansprüche der Pflanzen an den Nährstoffgehalt achten.

Starkzehrer wie Kohlpflanzen brauchen nährstoffreichen Boden, den ihr mit Kompost, aber auch mit Hornspänen anreichern könnt. Anderen Gemüsepflanzen reicht ein schwach kompostierter Boden völlig aus. Die ersten Gemüsepflanzen können bereits im März ausgesät haben. In einem Frühbeet kann die Aussaat schon früher erfolgen.

Wollt ihr erfolgreich gärtnern, solltet ihr an die Mischkultur denken. Verschiedene Gemüsepflanzen sind gute Nachbarn im Beet und beeinflussen sich gegenseitig positiv, da sie Schädlinge und Krankheiten voneinander fernhalten. Da es bei einer erfolgreichen Mischkultur auch auf Vor- und Nachfrucht ankommt, erstellt ihr am besten einen Pflanzplan als Skizze, den ihr auch für die folgenden Jahre aufbewahrt. So könnt ihr in jedem Jahr die Standorte für die verschiedenen Gemüsesorten wechseln.

Aussaat- und Anpflanzkalender

Ein Aussaat- und Anpflanzkalender zeigt euch, wann ihr die verschiedenen Samen und Jungpflanzen in die Erde bringen solltet. Gerade als Neueinsteiger ist dies ein besonders hilfreiches Mittel, um nicht den Überblick zu verlieren. Solche Kalender findet Ihr online zuhauf und geben euch die Sicherheit um als Hobbygärtner durchzustarten.

Vorteile eines Schrebergartens

Ein Schrebergarten bietet euch die Möglichkeit, frische Luft zu tanken, euch zu bewegen und vom Alltag zu entspannen. Er bedeutet nicht nur Arbeit, sondern er ist auch Wohlfühloase. Er fördert soziale Kontakte, da ihr auf andere Gartenfreunde trefft, mit denen ihr Pflanzen und Erfahrungen tauschen, aber auch gemeinsam feiern könnt.

Ihr baut euer eigenes Obst und Gemüse an, das ihr immer frisch erntet und das frei von Pestiziden und anderen Schadstoffen ist. Da es direkt aus dem Garten kommt, hat es eine hervorragende Ökobilanz. Ihr tragt zum Klima- und Umweltschutz bei, da ihr die Ansiedlung nützlicher Tiere wie Insekten, Igel oder Eidechsen fördert.

Der Schrebergarten bietet eine hervorragende Work-Life-Balance. Er bedeutet zwar Arbeit, doch macht sie Spaß, wenn ihr seht, wie etwas wächst, und ihr die Früchte eurer Arbeit erntet. Nach getaner Arbeit könnt ihr im Liegestuhl entspannen.

Mutter und Tochter in einem Schrebergarten
Der Schrebergarten vereint Arbeit und Spaß!

Gestaltungsmöglichkeiten für den Schrebergarten

Für den Schrebergarten gibt es verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten, doch müsst ihr dabei die Regeln für die Gartenkolonie beachten. Hochbeete eignen sich zum Anbau von Kräutern und schonen den Rücken. Sie können mit Glas abgedeckt und im zeitigen Frühjahr als Frühbeete genutzt werden. Ähnlich wie ein Hochbeet ist eine Kräuterspirale. Sie versorgt euch mit Kräutern und ist schön anzusehen.

Heimische Gemüse- und Zierpflanzen sind auf die Bedingungen in Berlin angepasst und kommen auch mit rauen Witterungsbedingungen aus. Um die Befruchtung eurer Obst- und Gemüsepflanzen zu fördern, könnt ihr verschiedene insektenfreundliche Blumen pflanzen, beispielsweise Ringel- oder Sonnenblumen.

Eine Sommerblumenwiese mit einer bienenfreundlichen Mischung zieht viele Blicke an und macht nicht viel Arbeit. Zusätzlich solltet ihr Insektenhotels aufstellen. Kompost könnt ihr selbst aus Garten- und Küchenabfällen herstellen, indem ihr einen Komposter im Garten aufstellt.

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