Zitronen aus Kernen vermehren

Zitronen aus Kernen vermehren

Die Zitrone, die bekannteste Vertreterin aus der Gruppe der Zitrusfrüchte, wächst an Bäumen im Freien. Jedoch werden häufig Zierpflanzen aus den Früchten gezogen, die dann als Zimmerpflanzen kultiviert werden. Doch wie funktioniert das, wann man nicht einfach ein Zitronenbäumchen kaufen möchte?

Wir zeigen in diesem Beitrag, wie es ganz einfach gelingt, einen Zitronenbaum aus den Kernen einer frischen Frucht zu ziehen und diesen als Zimmerpflanze zu pflegen. Den Sommer über kann der Zitronenbaum auch im Freien stehen, muss aber bei kalten Temperaturen ins Haus geholt werden.

  • Wie „erntet“ man die Kerne der Zitrone?
  • Was muss ich tun, um ein Zitronenbäumchen zu ziehen?
  • Wie pflegt man die Zimmerpflanze in der weiteren Zeit?
  • Kann der Baum dann im Freien stehen?

So erntet man die Kerne

Willst du ein Zitronenbäumchen selbst ziehen, brauchst du zunächst die Kerne einer frischen Bio-Zitrone. Wenn du später einmal die eigenen Früchte ernten möchtest, wirst du auf die Sorte der Zitrone achten wollen. Soll es „nur“ ein Zierbaum sein, ist das nicht so entscheidend. Unter den Sorten, die es hierzulande im Lebensmittelhandel gibt, sind Verschiedene bekannt. Zum Beispiel die „Limetta“, die aus dem Raum um das Mittelmeer stammt und sehr saftige Früchte ausbildet. Oder, ebenfalls recht bekannt, die Sorte „Meyer-Zitrone“, die wiederum aus China kommt und als weniger sauer gilt. Auch sie hat recht saftige Früchte.

Wenn du nun also die Kerne ernten willst, nimm eine Frucht und schneide sie mittig auf. Dann wirst du einige Kerne finden. Diese spülst du unter warmen Wasser ab, am besten mit einem Sieb. Sie sollten möglichst von allem Fruchtfleisch befreit sein.

Hinweis: Um eine möglichst hohe Keimfähigkeit zu haben, sollte die Zitrone vollreif sein.

Die Vorbereitung

Sind die Kerne abgespült und trocken, werden sie zum Keimen in ein Substrat gesetzt. Doch welches? Wichtig ist, dass die Erde keine Keime enthält. Dafür kauft man also am besten die sogenannte Anzuchterde. Diese erfüllt alle Bedingungen. Nicht so ideal ist Garten- oder Blumenerde, die teilweise mit Keimen belastet ist. Wenn du aber keine andere zur Hand hast, kannst du dir behelfen, indem du die Blumenerde für zwei Minuten bei hoher Temperatur in der Mikrowelle erhitzt. So bekommst du sie keimfrei. Zum Weiterverwenden muss sie allerdings zunächst abkühlen.

Wenn man auf die Suche nach einem Behälter geht, in den die Kerne eingesetzt werden können, muss bedacht werden: schon die kleinen Pflänzchen bilden Pfahlwurzeln aus. Also die üblichen Anzuchtschalen oder Eierkartons sind nicht geeignet.

Daher sollte es ein größeres Pflanzgefäß sein, welches möglichst hoch ist. Wenn du vom Kauf von Pflanzen ein hohes, schmales Gefäß hast, ist das ideal. Besonders gut machen sich die Töpfe von Orchideen und Co., denn diese erfüllen die optimalen Bedingungen an Form und Größe.

Tipp: Wenn du einen gebrauchten Pflanztopf benutzt, achte stets darauf, dass dieser gründlich gereinigt wird.

So werden die Samen eingesetzt

Nun sind die Samen vorbereitet und das Pflanzgefäß auch. Dann kann es losgehen mit der Aussaat. Dabei sollten stets mehrere Samen in die Erde gebracht werden, da meist nicht alle keimen. Der Abstand sollte allerdings drei Zentimeter betragen.

Die Kerne werden in den Boden gedrückt und mit etwa zwei Zentimeter des Substrats bedeckt. Dann feuchtest du die Erde leicht an.

Das Pflanzgefäß wird nun hell und warm aufgestellt, bis sich das erste Grün zeigt. Das ist nach ca. ein bis zwei Wochen der Fall. Nach etwa zwei bis drei Wochen sind die Keimblätter ausgebildet. Damit sich die Pflanze gut entwickelt, kann das Milieu eines Gewächshauses erzeugt werden. Wer kein Mini-Gewächshaus besitzt, kann dies mit einem Plastikbeutel (z.B. Gefriertüte) über dem Topf erledigen.

Tipp: Wichtig ist, dass das Substrat gleichmäßig feucht, aber nicht zu nass gehalten wird. Dabei sollte der Beutel gelüftet werden, da sonst Fäulnis entstehen kann.

Die Jungpflanzen

Die Sämlinge, die in den Pflanzgefäßen standen, sollen nun vereinzelt werden. Dazu bekommt jedes Pflänzchen seinen eigenen Topf und wird einzeln weiterkultiviert. Ist die Pflanze dann schon recht kräftig, darf sie sogar ins Freie. Das sollte ein sonniger und windgeschützter Platz sein. Möglich ist das aber erst nach Mitte Mai, wenn die Eisheiligen vorbei sind.

So pflegt man das Zitronenbäumchen

Nun ist es schon ein richtiger kleiner Zitronenbaum geworden, der durchaus auch in ein größeres Pflanzgefäß umziehen darf. Am liebsten haben es die Zitronenbäumchen, wenn sie eher trocken als nass stehen. Sind sie aber zu trocken, zeigt sich dies an eingerollten Blättern. Aber Vorsicht! Genau die gleichen Symptome zeigt die Pflanze, wenn sie unter Staunässe leidet. Also zunächst prüfen, ob die Pflanze trocken ist, ehe man weiter gießt.

Durch die Anzuchterde sind die Pflanzen im ersten Jahr gut versorgt, was Nährstoffe angeht. Ab dem zweiten Jahr sollte ein zusätzlicher Dünger helfen. Zwischen April und Oktober heißt es: organischen Zitrusdünger beigeben. Sind die Blätter gelb und nur die Blattadern grün, liegt dies meist an Nährstoffmangel, besonders an Eisenmangel. Dann sollte man mit entsprechendem Dünger gegensteuern.

Hinweis: Zitronenbäumchen mögen es gar nicht, wenn sie mit hartem, kalkhaltigem Wasser gegossen werden. Am besten ist Regenwasser geeignet.

Weitere hilfreiche Tipps zur Pflege

Das Überwintern des Zitronenbaums sollte hell und sonnig erfolgen. Während andere Kübelpflanzen am besten im Keller oder der Garage stehen, darf der Zitronenbaum ruhig im Wohnzimmer bleiben, oder zieht hier ein, wenn es draußen kühler wird. Auch ein Wintergarten ist ideal oder ein helles Treppenhaus.

Wer auf die Blüte des Bäumchens wartet, muss sich gedulden. Denn man sieht den Kernen nicht an, ob sie fruchtbar sind. Viele Kerne sind steril und können keine Blüten hervorbringen. Wenn du mehrere Kerne gesetzt hast, besteht allerdings die Hoffnung, dass wenigstens ein Teil davon zum Blühen kommen wird. Abhängig von Temperatur und Pflege kann es aber dennoch bis zu etwa 10 Jahren dauern, bis ein Zitronenbaum blüht und Früchte trägt.

Fazit

Wer ein Zitronenbäumchen selbst ziehen will, kann dies relativ einfach und mit wenigen Mitteln tun. Allerdings braucht es Geduld, bis ein Zitronenbaum Früchte trägt, wenn überhaupt. Denn ein Teil der Kerne bringt Pflanzen hervor, die nie blühen. Aber dennoch ist es eine attraktive Grünpflanze, die auch im Sommer auf der Terrasse oder auf dem Balkon eine gute Figur macht.

FAQ

Wie müssen die Kerne für die Anzucht vorbereitet werden?

Die Kerne werden der Zitrone entnommen und dann abgewaschen und etwa getrocknet. Dann erst dürfen sie ins Substrat und sollen dabei kein Fruchtfleisch mehr um sich herum haben.

Welches Substrat ist geeignet?

Als Substrat eignet sich vor allem Anzuchterde. Denn diese hat die richtigen Nährstoffe, aber nicht zu viele, damit die Pflanze sich nicht zu sehr auf die Wurzeln konzentriert.

Wo muss der Topf stehen, damit die Kerne keimen?

Der Topf sollte hell und warm stehen, also etwa auf der Fensterbank. Dabei ist es ideal, wenn er einen Plastikbeutel übergestülpt bekommt, damit ein feucht-warmes Gewächshausklima entsteht.

Wann keimen die Kerne?

Nach etwa zwei Wochen sieht man die Keimblätter, und die Kerne sind aufgegangen. Nach einiger Zeit können sie vereinzelt werden, und man hat mehrere kleine Pflänzchen.

Blühen alle Zitronenbäume irgendwann, die man aus Kernen gezogen hat?

Leider nein. Und niemand kann an den Kernen erkennen, ob daraus eine entsprechende Pflanze wird, die jemals Blüten und Früchte tragen wird. Das kann man nur abwarten, und das recht lang – denn es dauert unter Umständen 10 Jahre, bis der Baum blüht.

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