Rote Johannisbeeren schneiden

Rote Johannisbeeren schneiden

Beim Schneiden von Johannisbeeren ist es wichtig die Art der Johannisbeere zu beachten. Rote und weiße Johannisbeeren werden nämlich anders geschnitten als schwarze Johannisbeeren.

Viele Hobbygärtner haben mehrere Sorten Johannisbeeren im Garten angepflanzt und pflegen und schneiden diese gleich – das kann jedoch fatale Folgen für die Ernte und die Pflanze haben. Um diesen Fehler zu vermeiden, zeigen wir dir wie und wann du rote Johannisbeeren schneidest, welche Schnittarten es gibt und welche Schnittfehler du vermeiden solltest.

Rote Johannisbeeren schneiden: die Vorteile

Das Schneiden der roten Johannisbeere wirkt sich vor allem auf die Ernte sehr vorteilhaft aus. Zum Einen erhöht man durch das Schneiden den Ertrag der Ernte. Zum Anderen werden die Johannisbeeren sogar größer und schmecken süßer.

Zudem wirkt sich das Schneiden positiv auf die Gesundheit der Pflanze aus. Kranke Triebe können nämlich entfernt werden. Dadurch vermeidet man, dass sich die Erkrankung auf die gesamte Pflanze ausbreitet.

Außerdem sieht ein geschnittener und gepflegter Johannisbeeren Strauch einfach schöner aus. So wird der rote Johannisbeeren-Strauch – der ohnehin oft der Optik im Garten dient – schnell zu einem Hingucker im Beet.

Das Schneiden bringt quasi nur Vorteile mit sich. Nachteile entstehen nur, wenn man die Pflanze falsch schneidet oder dabei andere vermeidbare Fehler begeht – dazu aber später mehr.

Der richtige Zeitpunkt

Es ist wichtig, dass man die rote Johannisbeere zum richtigen Zeitpunkt im Jahr schneidet. Für die rote Johannisbeere gibt es mehrere wichtige Schnittarten. Jede dieser Schnittarten wird zu einem bestimmten Zeitpunkt durchgeführt.

Grundsätzlich ist der beste Zeitpunkt zum Schneiden direkt nach der Ernte im späten Sommer oder im frühen Herbst. Sollte man den jährlichen Schnitt direkt nach der Ernte vergessen haben, so bietet sich auch noch das darauffolgende Frühjahr an.

Der Herbst hat den Vorteil, dass der Strauch bis zum nächsten Jahr ausreichend Zeit hat, um sich zu regenerieren, Kraft zu sammeln und neue Triebe zu bilden. Außerdem fällt das Laub zu diesem Zeitpunkt ab und man hat einen besseren Überblick über die Triebe, die man schneiden muss.

Achtung: Außerdem sollte man beim Schneiden darauf achten, dass es draußen trocken ist und noch keine frostigen Temperaturen herrschen. Wenn die Wunden der Pflanze nass sind, erhöht sich das Risiko, dass die Pflanze von Bakterien oder Pilzen befallen wird.

Rote Johannisbeeren schneiden: das nötige Zubehör

Um die rote Johannisbeere richtig zu schneiden, benötigst du nicht viel Zubehör – trotzdem solltest du dir bei der Auswahl des Zubehörs einige Gedanken machen.

  • Garten-, Ast- oder Heckenschere
  • Großes Behältnis
  • Arbeitshandschuhe
  • Eventuell Wundversieglungsmittel

Das große Behältnis (z.B. ein Eimer) brauchst du für das Schnittgut – hierbei handelt es sich um kein Muss. Es erspart dir jedoch etwas Arbeit und einige Gänge zur Mülltonne oder zum Komposthaufen.

Bei den Arbeitshandschuhen sollte man darauf achten, dass sie gut sitzen. Sie dienen dazu, mögliche Verletzungen beim Schneiden zu vermeiden und um die Hände sauber zu halten. Am besten wählt man hier spezielle Gartenhandschuhe.

Nun zum wichtigsten Zubehör beim Schneiden der roten Johannisbeere: die Schere. Es ist dir überlassen, ob du dich für eine Garten-, Ast- oder Heckenschere entscheidest. Wichtig ist, dass sie robust ist und dass die Klingen der Schere möglichst scharf sind – warum das wichtig ist, erfährst du später.

Ein Wundversieglungsmittel ist nötig, falls beim Schneiden Wunden entstehen. Dann ist es wichtig, diese schnell zu behandeln und im besten Fall hat man dann ein Wundversieglungsmittel zur Hand. Verlegt man den Kauf auf später, könnte die Wunde in Vergessenheit geraten, was schwerwiegende Folgen für den Johannisbeeren Strauch haben kann.

Unser Tipp: Lass sich bezüglich des Zubehörs am besten von einem Mitarbeiter im Baumarkt beraten. Außerdem solltest mehr auf die Qualität als auf den Preis achten – qualitativ gutes Zubehör ist deutlich langlebiger.

Die verschiedenen Schnittarten – Schritt für Schritt Anleitungen

Wie bereits gesagt, gibt es bei der roten Johannisbeere mehrere Schnittarten. Jede dieser Schnittart erfüllt einen besonderen Zweck und wird unterschiedlich durchgeführt. Man unterscheidet folgende Arten:

  • Der Sommer bzw. Rückschnitt
  • Der Herbst bzw. Triebspitzen-Schnitt
  • Schnitt eines rote Johannisbeeren-Hochstammes

Damit du einen besseren Überblick über alle Schnittarten erhältst, erklären wir dir nun wie du die rote Johannisbeere richtig schneidest, welche Punkte du bei welcher Schnittart beachten solltest und wann du die Schnittarten am besten durchführst.

Sommerschnitt bzw. Rückschnitt

Wie der Name bereits verrät, wird der Sommer bzw. Rückschnitt im Sommer durchgeführt. Wann genau das geschehen soll, hängt von der genauen Sorte der roten Johannisbeere ab. Man schneidet sie direkt nach der Ernte – die frühsten Sorten können bereits Ende Juli geerntet werden.

Mit dem Rückschnitt soll Platz für neue junge Triebe geschaffen werden. Bei der roten Johannisbeere sind zwei- und dreijährige Triebe am ertragreichsten. Ältere Triebe werden mit zunehmendem Alter schnell schwach und tragen dann nur noch wenige Früchte. Deshalb hat der Rückschnitt einen verjüngenden Effekt auf die rote Johannisbeere.

Beim Sommer bzw. Rückschnitt geht man am besten wie folgt vor:

  1. Alle Triebe, die älter als drei Jahre sind, werden entfernt.
  2. Triebe, die quer durch den Strauch wachsen, werden ebenfalls entfernt.
  3. Alle Seitentriebe am Hauptstamm schneiden.
  4. Zu lange Triebe werden um ca. ein Drittel gekürzt.

Zu lange Triebe schneidet man über einem Auge ab. Der Grund für das Kürzen ist, dass die Triebe abbrechen könnten, wenn sie durch die vielen Früchte zu schwer werden. Das führt wiederum zu Wunden bei der roten Johannisbeere.

Nachdem man den Rückschnitt der alten Triebe abgeschlossen hat, sollten acht bis zwölf Haupttriebe übrigbleiben. Von den neu gewachsenen Trieben reichen zwei oder drei völlig aus – die restlichen neuen Triebe werden entfernt.

Achtung: Zu viele Triebe haben einen negativen Effekt auf die Qualität der Beeren. Wenn man die rote Johannisbeere nicht regelmäßig schneidet, wird man sehr bald bemerken, dass die Früchte kleiner werden und weniger süß schmecken. Deshalb sollte man sich über das Volumen des Strauches keine Gedanken machen. Denn einige gesunde und junge Triebe sind deutlich ertragreicher als viele alte Triebe.

Herbstschnitt bzw. Triebspitzen-Schnitt

Der Triebspitzen-Schnitt erfolgt hingegen erst im Herbst. Der Schnitt dient der Pflege der roten Johannisbeere. Außerdem werden Triebe, die über den Sommer doch nochmal gewachsen sind, wieder gekürzt.

  1. Kranke und trockene Triebe schneiden.
  2. Zu lange Triebe um maximal ein Drittel am Auge kürzen.
  3. Seitentriebe am Hauptstamm entfernen.

Das Kürzen der Triebe regt übrigens auch die Verzweigung der roten Johannisbeere an. Dadurch werden im nächsten Jahr mehr Seitentriebe gebildet.

Achtung: Seitentriebe, die am Hauptstamm wachsen, kann man übrigens jederzeit (insofern keine frostigen Temperaturen herrschen) entfernen. Man sollte es sogar regelmäßig machen, da die kleinen Seitentriebe der roten Johannisbeere Nährstoffe entziehen.

Rote Johannisbeeren-Hochstamm schneiden

Der rote Johannisbeeren Hochstamm ist optisch schöner und wird deshalb in den meisten Gärten bevorzugt. Zudem nimmt der Hochstamm deutlich weniger Platz im Beet ein als ein Johannisbeeren-Strauch.

Bei einem Johannisbeeren Hochstamm handelt es sich quasi um einen Stamm, der einen roten Johannisbeeren-Strauch als Krone besitzt. Dementsprechend wird der Hochstamm auch ähnlich geschnitten, wie der rote Johannisbeeren Strauch:

  1. Alle Triebe, die älter als drei Jahre sind, werden entfernt.
  2. Triebe, die quer durch die Krone wachsen, werden ebenfalls entfernt.
  3. Basistriebe, sowie Seitentriebe am Stamm sollten geschnitten werden.
  4. Zu lange Triebe werden um ca. ein Drittel am Auge gekürzt.

Nachdem der Johannisbeeren-Hochstamm seinen Rückschnitt nach der Ernte erhalten hat, sollten ca. 30% der Triebe entfernt sein. Auch hier dient der Rückschnitt der Verjüngung der Pflanze. Durch den Schnitt wird der Hochstamm mehr, qualitativ bessere und schmackhaftere Beeren tragen.

Beim Herbstschnitt des rote Johannisbeeren-Hochstammes gilt auch wieder, dass alte und schwache Triebe nochmals entfernt werden. Triebe, die bereits drei Jahre alt sind und diese Saison kräftig Früchte getragen haben, können nun geschnitten werden. Außerdem werden zu lange Triebe gekürzt.

Achtung: Sowohl der Sommer- als auch der Herbstschnitt sollte durchgeführt werden. Beide verfolgen verschiedene Zwecke, die für die rote Johannisbeere wichtig sind. Viele Hobbygärtner führen nur einen Formschnitt durch, der jedoch nur der Optik der Pflanze dient.

Folgende Fehler sollte man vermeiden

Die rote Johannisbeere ist insgesamt eine pflegeleichte Pflanze. Auch das Schneiden muss nur jährlich wiederholt werden, nimmt nicht viel Zeit in Anspruch und geht einfach von der Hand. Trotzdem gibt es beim Schneiden einige Fehler, die sowohl die Ernte als auch die Pflanze zerstören können.

Wir haben die größten Schnittfehler und wie du sie vermeiden kannst, für dich zusammengefasst. So bleibt deine rote Johannisbeere gesund und ertragreich.

Die rote Johannisbeere wie eine schwarze Johannisbeere schneiden

Der erste oft begangene Fehler ist, dass die rote Johannisbeere so geschnitten wird, wie die schwarze Johannisbeere. Bei der Johannisbeere sind einjährige Triebe am ertragreichsten. Die ertragreichsten Triebe der roten Johannisbeere sind jedoch die zwei- bis dreijährigen.

Wenn man die einjährigen Triebe der roten Johannisbeere schneidet, wird die Ernte deutlich geringer ausfallen. Deshalb sollte man sich im Voraus unbedingt über die Besonderheiten beim Schneiden von Johannisbeeren informieren.

Der falsche Zeitpunkt zum Schneiden

Ein weiterer verheerender Fehler ist, die rote Johannisbeere zum falschen Zeitpunkt im Jahr zu schneiden. Wie bereits erwähnt sollten der Rück- und Triebspitzen-Schnitt im Sommer und im Herbst durchgeführt werden. Das hat zum Einen den Grund, dass die Pflanze bis zum nächsten Jahr genug Zeit hat, um sich zu regenerieren.

Zum Anderen hat man im Sommer und Herbst die besten Temperatur- und Wetterbedingungen zum Schneiden. Frische Wunden sind besonders anfällig für Erkrankungen (Bakterien, Pilze) – und diese verbreiten sich am besten bei feuchtem Wetter im späten Herbst oder im Winter.

Frostige Temperaturen im Winter können zu Frostschäden an der Pflanze führen. Das wiederum führt zu trockenen Ästen, die keine Früchte mehr tragen werden.

Unser Tipp: Im besten Fall notierst du dir aber in deinem Kalender einen Termin, an dem du auf denen Fall Zeit zum Schneiden hast. Falls du das Schneiden im Sommer trotzdem versäumt hast, besteht die Möglichkeit, es im Frühjahr nachzuholen.

Stumpfes oder unsauberes Werkzeug

Außerdem wird oft nicht auf die Sauberkeit der Werkzeuge geachtet. Pflanzen, die mit unsauberen Werkzeugen geschnitten werden, können mit verschiedensten Erkrankungen infiziert werden. Deshalb ist es wichtig, das benutzte Werkzeug nach jeder Pflanze gründlich und richtig – wie oben beschrieben – zu reinigen.

Auch unscharfes Werkzeug kann zu Schäden an der roten Johannisbeere führen. Durch unscharfe Klingen einer Schere können fransige Schnittstellen entstehen. Bei fransigen Schnittstellen handelt es sich um eine Schnittwunde, die anfällig für Bakterien, Pilze und Viren ist.

Unser Tipp: Reinige das Werkzeug am besten direkt nach dem Schneiden – so gerät es nicht in Vergessenheit. Vor dem Schneiden solltest du außerdem die Klingen der Schere nochmal betrachten – eventuell müssen diese nochmal geschärft werden.

Schnittwunden werden nicht behandelt

Sollte deine Pflanze eine Schnittwunde haben, musst du diese schnellstmöglich behandeln, da ansonsten Bakterien eindringen können. Bei der Behandlung von Schnittwunden bei der roten Johannisbeere gehst du wie folgt vor:

  1. Fransige Stellen werden zunächst mit einem scharfen Messer geglättet.
  2. Die Wunde wird gereinigt.
  3. Mit einem Pinsel trägt man das Wundverheilungsmittel bis ca. 2cm über den Rand der Wunde auf.

Auch sonstige Wunden (z.B. Abbrechen eines Triebes) sollten immer schnell behandelt werden. Das Wundverheilungsmittel sorgt dafür, dass die Wunde versiegelt und desinfiziert wird. Es wirkt quasi wie ein Pflaster bei der Verletzung eines Menschen. Außerdem wird dadurch die Heilung der Wunde beschleunigt.

Unser Tipp: Am besten hast du ein geeignetes Wundverheilungsmittel immer zuhause oder in deinem Gartenhaus. Lass dich im Baumarkt deines Vertrauens beraten. So hast du für den Fall, dass du an der roten Johannisbeere eine Wunde entdeckst, das nötige Mittel immer parat.

Fazit

Trotz einiger Besonderheiten ist das Schneiden der roten Johannisbeere auf keinen Fall zu vernachlässigen. Es hält die Pflanze jung, verbessert die Ernte und hilft bei der Vorbeugung von Krankheiten. Außerdem ist das Schneiden einfach und nimmt nicht viel Zeit in Anspruch.

Damit du möglichst lange was von deinem Johannisbeeren-Strauch oder Hochstamm hast, haben wir hier nochmal die wichtigsten Punkte zum Schneiden zusammengefasst:

  1. Bei jedem Rückschnitt Schnitt ca. 30% der Triebe entfernen. Dabei sollte es sich vor allem um alte und kranke Triebe handeln. So schaffst du Platz für junge Triebe, die besonders viele Früchte tragen werden.
  2. Auf die Sauberkeit und Qualität der Werkzeuge achten. Dadurch vermeidest du Schnittwunden und verringerst die Wahrscheinlichkeit, dass die Pflanze nach dem Schneiden erkrankt.
  3. Achte beim Schneiden auf die Außentemperatur und das Wetter. Feuchtes Wetter oder frostige Temperaturen sind zum Schneiden nicht geeignet. Auch die heiße Mittagssonne im Sommer sollte zum Schneiden vermieden werden.

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