Dürre im Garten – das muss trotzdem nicht heißen, dass dort keine Pflanzen wachsen. Mit der richtigen Strategie lässt sich ein dürreresistenter Garten aufbauen.

Klimakrise im Garten: Wie wir uns auf die Trockenheit im Sommer vorbereiten können

Gartenbesitzer, auch Kleingarten- oder Parzellenbesitzer kennen die Problematik mittlerweile durchaus. Die Regenfälle im Sommer lassen nach, die mühsam angelegten Blumenbeete oder Gemüseecken im Garten verdorren zusehends. Es ist abzusehen, dass die Dürrezeiten im Jahr künftig häufiger werden und mitsamt drastischer. Natürlich wird es auch deutliche Regenzeiten geben, doch die Dürre stellt zuerst ein größeres Problem dar. Aber was lässt sich tun?

Flexiblere Pflanzen für den Garten

Jeder Gartenfreund kennt es. Es gibt Pflanzen, die wie »Unkraut« agieren und dem Wetter schlichtweg trotzen. Selbst nach extremer Dürre rappeln sie sich wieder auf. Andere Pflanzen hingegen sind echte Mimosen und bestehen auf die perfekten Bedingungen. Künftig wird es wohl so sein, die Gartengestaltung an der Dürre auszurichten:

Mit den richtigen Pflanzen entsteht auch in Dürrephasen ein buntes Blütenmeer.
Mit den richtigen Pflanzen entsteht auch in Dürrephasen ein buntes Blütenmeer.

1. Blumen

Sie sind die Pracht des Gartens. Allerdings eignen sich längst nicht alle Blumen für künftige Dürren. Wer einmal einen Friedhof im Sommer besucht hat, der wird bei gepflegten Gräbern gewisse Gemeinsamkeiten feststellen. Die Betriebe bepflanzen die Gräber mit einer eingeschränkten Auswahl an Pflanzen, die aber alle viel Feuchtigkeit speichern können und somit nicht regelmäßig gegossen werden müssen. Auch im Garten funktioniert das:

  • Wasserspeicher – einige Pflanzenarten blühen wunderbar, speichern aber in den dicken Stängeln und Blättern Wasser. Nicht nur Sukkulenten kommen nun ins Spiel, auch Eisbegonien eignen sich.
  • Mediterran – oft hilft ein Blick in den Süden Europas. Welche Blumen schaffen es dort durch den Sommer? Welche Blumen überleben auch in natürlichen Gebieten ohne menschliche Pflege? Wer weiß, vielleicht bestehen viele Gärten künftig aus Lavendelsträuchern.

2. Obst und Gemüse

Immer mehr Gartenbesitzer möchten ihr eigenes Obst und Gemüse anpflanzen. So lässt sich der eigene Speiseplan fast das ganze Jahr über bereichern. Das Problem ist, dass sie vor derselben Sorge stehen, wie viele Landwirte. Etliche Obst- und Gemüsepflanzen benötigen viel Wasser, vertragen aber auch keine allzu heiße Sonneneinstrahlung. Aber welche Lösungen gibt es?

  • Gewächshaus – ist es möglich, ein Gewächshaus zu errichten, so ist das die erste Wahl. Innerhalb des Hauses entwickelt sich ein Mikrokosmus und die im Boden enthaltene Feuchtigkeit verdunstet nicht so schnell – und wenn, so kommt sie durch die Luftfeuchtigkeit zurück zu der Pflanze. Im kleinen Rahmen lassen sich auch Bodenbeete mit Planen vor der Verdunstung schützen.
  • Sorten – mittlerweile gibt es viele Forschungen in Bezug auf Obst und Gemüse in der Klimakrise. Einige Bauern werden bereits proaktiv und pflanzen beispielsweise Erdnüsse auf ihren Feldern an. Die Abkehr von üblichen Sorten hin zu widerstandsfähigen und dürregeeigneten Sorten ist sinnvoll. Ein Blick könnte den alten Sorten, die bislang nicht offen vertrieben werden können, gelten. Diese Obst- und Gemüsearten sind widerstandsfähig gegen Krankheiten, kommen aber oft auch mit schlechten Feuchtigkeitsbedingungen klar.

Natürlich spielt weiterhin das Feuchtigkeitsmanagement eine Rolle. Gartenbesitzer müssen sich überlegen, wie sie ressourcenschonend das Gießen sicherstellen. Eine Abkehr von der bloßen Gartenerde hin zu wasserspeichernden Materialien kann bereits ein erster Schritt sein.

Wasser sammeln und richtig nutzen

Das Auffangen von Regenwasser ist künftig besonders wichtig. Allerdings ist es mit dem Aufstellen einer bloßen (frostsicheren) Regentonne nicht getan:

  • Umgeschlagenes Wasser – Regenwasser in der Tonne kann rasch umschlagen. Das kommt gerade dann vor, wenn sich Blütenstaub und Insekten in der Tonne sammeln und das Wasser verschmutzen.
  • Schutz für das Wasser – eine simple Lösung, um das Regenwasser zu schützen, kann schon eine einfache Damenstrumpfhose sein, die über die Tonne gestülpt wird. Doch auch der Stellplatz der Regentonne macht einen Unterschied: In der prallen Sonne erhitzt sich das Wasser zu stark – und verdunstet zudem.
  • Ideale Lösung – unterirdische Regenauffangtanks sind sicherlich die beste Lösung. Sie sind allerdings teuer. Sollte eine Installation anstehen, sollte nicht nur über die Drainage nachgedacht werden, sondern darüber, ob im Haus keine Brauchwasseranlage aufgestellt werden soll. Auch sie spart Wasser, mitunter kann das gereinigte Brauchwasser nicht allein für die Toilettenspülung, sondern auch für den Garten genutzt werden.

Das größte Problem hinsichtlich des Wassers ist das falsche Gießverhalten. Rasensprinkleranlagen verteilen das Wasser praktisch nach dem Gießkannenprinzip, oft erreicht es nicht einmal den Boden, sondern bleibt auf den Blättern und Blüten hängen. Besser sind gezielt eingesetzte Gießsysteme, die nur das Erdreich betreffen. Im kleinen Rahmen können bereits mit Wasser gefüllte PET-Flaschen, in deren Deckel ein kleines Loch gestochen wird, für Abhilfe sorgen. Auch ein Gartenschlauch, der durch die Beete gelegt und an strategischen Stellen angestochen wird, hilft. Füllt er sich mit Wasser, verliert er nun immer wieder Tropfen an den wichtigen Stellen. Das Wasser kommt also dort an, wo es wichtig ist.

Regentonne im Garten
Eine Regentonne hilft dabei, in der nasseren Jahreszeit zumindest ein wenig Wasser zu speichern.

Mehr Biodiversität im Garten

Der »englische Rasen« wird künftig höchstens mit viel Einsatz überleben. Sinnvoll ist das perfekte Grün im Privatbereich ohnehin nicht, da es weder strapazierfähig ist, noch der Umwelt Gutes tut. Biodiversität ist das neue Schlagwort:

  • Blumenwiese – Rasenmischungen mit Wildblumen erweisen sich als besonders hartnäckig und haltbar. Sie ziehen Insekten an, benötigen wenig Pflege und überstehen auch wild spielende Kinder.
  • Geschickte Gestaltung – die besten Beete und Gartenflächen leben mit den Jahreszeiten. Wer kennt nicht diese Vorgärten, in denen im frühen Frühjahr die Krokusse blühen und sich nach und nach mit allen anderen Pflanzen die Hand geben? Bis in den späten Herbst sind diese Gärten prall mit Leben. Eine geschickte Gestaltung kann sich aber auch daran orientieren, was Pflanzen benötigen. Die Natur macht es vor. Es gibt unendlich viele Beispiele von Pflanzen, die miteiander leben und sich gegenseitig unterstützen. Die sonnenhungrigen Gewächse strecken ihre Köpfe weit empor, während Schattengewächse das Erdreich vor Austrocknung schützen und zugleich von den Blättern der Sonnenanbeter vor der Sonne geschützt werden.

Fakt ist, dass sich die Gartengestaltung künftig wird ändern müssen. Steingärten sind bereits in der Kritik. Auch sorgsam gepflegte einzelne Bäumchen werden sich künftig kaum noch halten können – sofern sie nicht aus dem trockenen Klima stammen.

Weitere Ideen

Insbesondere rund um die eigene Gemüseernte ist Trockenheit gepaart mit heißer Sonneneinstrahlung ein echtes Problem. Tomaten mögen Sonne, doch zu große Hitze lässt die Früchte aufplatzen. Es ist gut möglich, dass sich Gartenfreunde künftig behelfen müssen:

  • Sonnenschutz – auf Balkon und Terrasse schützt der Schirm nicht nur den Menschen, sondern auch die Pflanzen. Im Gemüsebeet könnte es bald notwendig sein, Sonnensegel aufzustellen, damit die Früchte nicht beschädigt werden. Noch besser ist es natürlich, wenn ein entsprechendes Beet im Schatten eines Baumes angelegt wird.
  • Obstbäume – auch sie leiden unter der Trockenheit, wenngleich sie sich als relativ hartnäckig erweisen. Mit Gießsäcken, die um den Stamm gebunden und mit Wasser gefüllt werden, können diese Bäume aber in harten Phasen unterstützt werden.
  • Geschickte Schädlingsbekämpfung – mit der Trockenheit kommen ganz neue Schädlinge und Krankheitsbilder auf Gärtner zu. Verfaulten früher die Blätter von Tomaten aufgrund von Feuchtigkeit, zeigten im vergangenen Sommer nicht wenige Tomatenstauden eindeutige Anzeichen von Sonnenbrand. Auch Schädlingsbefälle sind nicht selten. Wer allerdings geschickt vorgeht und sich informiert, wird merken, wie viele Kräuter und Alternativpflanzen es gibt, die sich mit Obst und Gemüse bestens verstehen. Die Kräuter halten die Schädlinge fern, fungieren teils gar als Bodendecker und schützen den Boden vor der Austrocknung.

Fazit – Änderungen kommen auf jeden zu

Ob Hausgartenbesitzer, Kleingärtner oder Camper mit einer Gartenparzelle: Die Klimakrise trifft jeden. In der Not ist allerdings auch eine Chance, denn wer sich umstellt und anpasst, kann auch in den kommenden Sommern einen wunderschönen, doch anderen Garten, haben. Vielleicht lohnt sich ein Blick auf die alten Sorten von Pflanzen, Gemüse und Obst. Die Ergebnisse zeigen, dass viele von ihnen Dürre, Hitze, aber auch langen und extremen Feuchtigkeitsperioden standhalten können.

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