Die kleine Hütte im Garten eröffnet dir viele Möglichkeiten. Ob als Werkzeugschuppen, Partyraum oder sogar als Gästezimmer – mit dem passenden Gartenhaus gibst du deiner Grünfläche erst den richtigen Pfiff. Neben den zahlreichen Kaufoptionen kannst du dir dein Häuschen auch selbst bauen. Alles, was du dazu brauchst, ist etwas Werkzeug und Baumaterial. Die Vorgehensweise ist dabei stets ähnlich. Mit dieser Schritt-für-Schritt Anleitung kannst du deshalb ein Gartenhaus in jeder Größe bauen.
Was ist ein Gartenhaus?
Im sonst sehr regelwütigen Deutschland existiert beim Thema „Gartenhaus“ eine Lücke. Grundsätzlich kann alles, was im Garten als geschlossener Raum aufgestellt wird, als „Gartenhaus“ gelten. Dabei ist es gleichgültig, ob es sich um einem Stahlcontainer, ein geschlossener Carport oder eine zweigeschossige Jagdhütte handelt. Dennoch darfst du nicht wild drauflos bauen. Hole dir immer bei deinem zuständigen Rathaus alle örtlichen Bauvorschriften ein. Das erspart dir unnötigen Ärger mit den Behörden und gibt dir Rechtssicherheit, falls dein Nachbar sich beklagen will.
Sicher bauen geht vor
Achte beim Bauen auf Sicherheit. Es spricht nichts dagegen, aus ein paar alten Schränken eine Abenteuerhütte für deine Kinder zu bauen. Aber diese Baumaterialien sind nicht für die ganzjährige Witterung geeignet. Die Platten quellen auf, werden schnell brüchig und faulen durch. Dann haben die Nägel und Schrauben keinen Halt mehr. Reiße deshalb diese Hütten spätestens zum Winter wieder ab. Im nächsten Sommer könnt ihr eine neue bauen.
Verwende nur wetterfeste Materialien. Das bedeutet vor allem: Nur rostfreie Schrauben und Winkel sowie nachbehandeltes Holz gewährleisten dir viele Jahre Freude an deinem selbstgebauten Gartenhaus.
Kaufen oder bauen?
Der Handel bietet Gartenhäuser in allen Größen und Formen an. Die Auswahl reicht vom kleinen Fahrradschuppen bis zum repräsentativen Gästehaus. Der Vorteil bei den gekauften Lösungen ist, dass sie alle eine geprüfte Statik haben und mit geeigneten Materialien geliefert werden. Außerdem sind die meisten genehmigungsfrei und sehen hinreichend gut aus, dass dein Nachbar sich nicht beschweren wird. Jedoch haben gekaufte Gartenhäuser auch ihren Preis. Die selbst entworfene Hütte gibt dir nicht nur eine größere kreative Freiheit, sie ist meist auch günstiger.
Holz bevorzugen
Du solltest für deine Gartenhütte Holz als Baumaterial bevorzugen. Das gilt vor allem dann, wenn du zur Miete wohnst. Ein gemauertes Haus ist zwar sehr dauerhaft, du legst dich aber auch dauerhaft auf das Gebäude fest. Eine Gartenhütte hast du schneller mal wieder abgerissen, versetzt oder an neue Bedürfnisse angepasst. Gartenhäuser aus Blech sind zwar verfügbar, jedoch nicht sonderlich beliebt. Die Blechtafeln fangen relativ schnell an zu rosten. Außerdem werden sie bei Regen sehr laut.
Grundsätzlicher Aufbau
Ein Gartenhaus besteht aus folgenden Bauteilen:
- Fundament
- Bodenplatte
- Rahmen
- Wandvertäfelung
- Dach mit Eindeckung
Je nach Wunsch kannst du es noch um Fenster, Dämmung und Innenvertäfelung ergänzen. Wenn du es an das Hausstromnetz anschließen willst, solltest du einen Elektriker beauftragen.
Du benötigst du folgendes Werkzeug
- (Eventuell) Tischkreissäge
- Stichsäge für enge Radien und komplexe Formen
- Handkreis- oder Tauchsäge
- Akkuschrauber
- Holzbohrer
- Hammer
- Schere
- Pinsel
- Erdbohrer
Folgende Materialien werden gebraucht
- Kanthölzer 10 x 10 cm
- Nut-und-Feder-Paneele oder Bretter
- ggf Hohlblocksteine (wenn das Haus wieder ganz zurückgebaut werden soll)
- Dachpappe
- Schrauben, Nägel, Winkel.
- PVC-Rohre 15 cm Durchmesser
- Anschlusseisen für die Kanthölzer
- Holzschutzmittel
- Rostschutzfarbe
- Spanplatten
- ggf. Baustahlmatten
- Abstandshalter, z.B. alte Pflastersteine
- PVC-Folie
- alte Holzfenster
Gut gegründet ist halb gebaut
Ein aus Holz errichtetes Gartenhaus ist relativ leicht. Du brauchst deshalb kein tiefes Fundament, wie es für dein Wohnhaus erforderlich ist. Wenn du zur Miete wohnst, sind ein paar Hohlblocksteine die beste Wahl. Diese haben zwei Vorteile: Sie lassen sich einfach wieder entfernen und sie heben dein Haus um 24 cm vom Erdboden an. Dadurch wird der direkte Kontakt zwischen Holzrahmen und Erdboden vermieden. Das Haus wird dadurch länger halten, weil das Holz so an der Unterseite nicht zu faulen beginnt.
Statt der losen Hohlblocksteine kannst du auch Punktfundamente setzen. Dazu verwendest du am besten den Erdbohrer. Bohre 50 – 80 cm tief. Stecke anschließend zurecht gesägte PVC-Rohre in die Löcher und fülle sie mit Beton. Stecke die Anschlusseisen in den noch frischen Beton und sichere sie mit Draht. Sie sollten ca. 5-10 cm herausragen. Achte darauf, dass die Öffnungen der Anschlusseisen ein längs verbautes Kantholz aufnehmen können. Außerdem sollten die Anschlusseisen exakt auf der gleichen Höhe sitzen. Das spart dir viel Nacharbeit. Lackiere die Anschlusseisen nach dem Erstarren des Betons mit Rostschutzfarbe.
Setze nicht nur Punkte entlang der Außenwände, sondern auch in der Fläche. Die Punkte müssen ein geordnetes Muster bilden, damit du durchgehende Holzbalken positionieren kannst. 4-5 Reihen reichen für dein Gartenhaus aus.
Wenn das Haus ebenerdig stehen soll, musst du eine Fundamentplatte gießen. Schachte dazu die Grundfläche deines Gartenhauses plus einen leichten Rand von 10 – 20 cm aus. Entlang der Wände schachtest du etwas tiefer aus, um die Streifenfundamente aufzunehmen. Die ausgeschachteten Streifenfundamente bekommen Körbe aus zurechtgebogenen Baustahlmatten. Das kannst du beim Baustoffhandel machen lassen.
Für beste Frostsicherheit brauchst du eine Tiefe von ca. 80 cm. Lege eine PVC-Folie über die gesamte Baugrube aus. Verteile nun ein paar Abstandshalter, damit die Baustahlmatten genügend weit vom Erdboden entfernt liegen. Lege die Baustahlmatten auf die Abstandshalter. Anschließend schalst du die Bodenplatte noch mit Brettern ein und füllst sie mit Beton. Über die Bretter ziehst du die Platte schön gerade ab.
Der Rahmen bringt Stabilität
Fertige nun den Rahmen für dein Gartenhaus. Beginne mit dem Boden.
Achte vorab bei den Sägeblättern deiner Handkreissäge darauf, dass du die passende Zahnform wählst. Diese ist maßgeblich dafür entscheidend, dass du ein besonders gutes Schnittergebnis erhältst. Ferner ist es wichtig, die richtigen Sägeblätter für deine Baumaterialien zu haben, Hier unterscheiden sich Hart- und Weichhölzer sowie Holzfaserwerkstoffe ebenso, wie es Sägeschnitte längs und quer zur Holzfaser tun. Ähnliches gilt für alle anderen Sägen.
Säge auf der Kreissäge deine Kanthölzer zurecht. Nimm für die lange Seite durchgehende Hölzer. An der kurzen Seite stückelst du zwei Hölzer passend dazwischen. Jedes Kantholz sollte auf 3-5 Anschlusseisen liegen. Streiche die Hölzer gut mit Holzschutzfarbe oder Heißwachs ein.
Lege Kanthölzer in die vorbereiteten Anschlusseisen und befestige sie an den Laschen mit rostfreien Holzschrauben. Wenn du eine Bodenplatte gegossen hast, unterlege die Balken mit einem Streifen aus Dachpappe. Achte darauf, dass du dir bei der Tür keine Stolperkante baust. Über die Punktfundamente baust du die stehenden Balken auf. Diagonale Streben geben deinem Gartenhaus die optimale Stabilität.
Einschalen der Wände
Wenn du Nut- und Feder Platten verwenden willst, beginne unten und arbeite dich nach oben. TIPP: Bohre die Löcher in jeder Platte vor. So vermeidest du, dass das Holz beim Einschrauben aufsplittert. Besonders rustikal und traditionell sind aber sägeraue Bretter. Diese befestigst du ebenfalls von unten nach oben. Das unterste Brett kommt gerade an den Rahmen. Das jeweils darüber gesetzte Brett wird an der Unterseite an das vorige Brett geschraubt. Die obere Seite kommt an den Rahmen. So überlappen die Bretter von unten nach oben. Regenwasser läuft so nach außen ab und nicht in dein Gartenhaus hinein. Überstehende Enden sägst du mit der Handkreissäge ab.
Dach einschalen
Schale dein Dach mit flach liegenden Brettern ein. Damit kannst du optimal die Dachpappe aufnageln. Wenn du ohne Dachpappe das Dach einschalen willst, kannst du wieder das überlappende Verfahren wie bei den Wänden verwenden.
Fenster aussägen
Der Vorteil bei der Holzbauweise ist, dass du deine Fenster beliebig setzen kannst. Dazu eignet sich die Handkreissäge besonders gut, da sie gerade Schnitte gewährleistet. Setze nun die Holzfenster ein und befestige sie mit ein paar winkeln. Richtig gemütlich wird deine Gartenhütte aber erst, wenn du auch die Innenseite der Wände einschalst. Nutze dazu großflächige Spanplatten. Mit etwas Dämmwolle wird dein Gartenhaus auch im Winter nutzbar. Sie erzeugen eine besonders glatte Wand. Anschließend kannst du dein Gartenhaus nach deinem Geschmack einrichten und dekorieren.
Gartenhaus im Winter nutzen
Verwende NIEMALS Kohle-, Öl- oder Gasöfen, um dein Gartenhaus zu beheizen, wenn das Haus dafür nicht ausgelegt ist. Es besteht sonst allerhöchste Gefahr, dass du dich und deine Gäste mit einer Kohlenmonoxid- und Kohlendioxidvergiftung in Gefahr bringst!
Verbrenneröfen brauchen zwingend einen Abzug, der durch einen Schornsteinfeger freigegeben sein sollte. Um sicherzugehen, heize dein Gartenhaus nur mit Elektroheizungen auf! Infrarot-Heizungen sind besonders sparsam und sicher.
Vielen Dank für die tolle Schritt-für-Schritt-Anleitung. Wir wollen nun auch einen Garten bauen. Wir brauchen nur noch das passende Bauwerkzeug.